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FOR THE PEOPLE | FOR EDVCATION | FOR SCIENCE

LIBRARY

or

THE AMERICAN MUSEUM

OF

NATURAL HISTORY

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Jahrgang 1831.

Heft 1 XII

Leipzig bey Brockhaus.

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Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Xr. rhein:ſch, und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Gſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. 2 i

Man wendet ſich an die Buchhandlung Brockhaus zu Leipzig, wohin auch die Beytraͤge zu ſchicken find. Unfrankierte Bucher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen.

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ogeltauſch. Dubletten. Soͤchſiſch. v 3 ſch o Parus lugubris 8 5 E g . 7 4 ee

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5 an + Sturnus unicolor

. Ich befise mehrere fübeuropäifche Vögel dublett, und ſuche = 2

mir dagegen hochnordiſche und oͤſtliche einzutauſchen. Ich füge © 8 Tanin 5 Preiſe bey und erwarte, daß die Ornithologen, die mir dagegen TR a Su einige meiner Deſiderate anbieten, das Gleiche thun, da man YARIC B

ſich fo am leichteſten verftändigen kann. Eben fo kann ich Du⸗ Sylvia philomela .

. 16 bletten größtentheils neuer dalmatiniſcher und ſpaniſcher Amphi⸗ 885. 5 = bien und Fiſche, fo wie feltene europäiſche Landconchylien abs Fazer - u = geben, 2 melanopogon . . .

Nuͤrnberg Ende Auguſt's 1830. lettii 5 Ne . ? > provincialis ET N Dr. Michahelles. . orphea . . . . . . Dubletten. Saͤchſiſch cisticola 5 1 : =

Aquila osifraga . .. 5 . & 8 Thlr. gr. Hirundo rupestris 2 5 2 A 2 . x Falco tinnunculoides = & Gypselus mei,. Se en o Strix pygmaea . - . . &Columba iva . . . e a —— scops 8 . . . . . © Tetrae lagopus . > » 5 . Pyrrhocoxax alpinus . 3 . - © Perdix saxatilis ° 5 5 © graculus . ° 5 . ; Numenius tenuirostris 5 4 1 Coracias garrula . 8 2 8 . Glareola austriaca 8 8 4 N 12 „Merops apiaster 5 Fe a ee Picus tridactylus > > + Ardea purpurea . . > Ä > A

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BEREITS TBERBESESENSERLENEENEEN GL

Bälge. Die Arten Emb. palustris und Num, tenuirostris fin

Toſcana, Sitta Neumayer, Mot. Feldegg und melanocephala in Dalmatien erlegt worden. Ich kann von jeder Act Alters,, Ge⸗ ſchlechts⸗ und Jahreszeiten Varietäten abgeben. 5 >

® calandra . 0 ur, : n Accentor alpinus. 8 . g . > Motacilla melanocephala . . »

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Sitta Neumayer mihi Fee 2 egretta . 8 Tichodromus phoenicopterus . L nycticorax . 9 . 4 Fringilla domestica (Ragusa) F ı uuu, > on u | N eisalpina 8 9 8 1 0 minuta 5 : 2 7 3 & hispaniolensis . Phoenico pterus antiquorum Zen öhitr. 2

{ nivalis . * . 0 Sterna anglica . 8 . © eitrinella 9 = - leucoptera 5 8 . .

ö Emberiza palustris 2 5 . . Larus mielanocephalus - sry a g 5 melanocephala 8 plumbiceps l l Y eiclus 7 . . , . . Anas leucophthalma . 5 P ° 4 2 dia V Pelecanus onocrotalus e D hortulana . b 4 Alauda brachydactyla > Diefe Preife verftehen fih für fehlerfreye, ausgezeichnete

»

Dis dem Handel fo eigenthämliche Weſen der Circulation, fo wie jenes des Preiſes und Werthes, konnten ihrer gegen⸗ wärtig errungenen Bedeutung nach erſt dann in die Er⸗ ſcheinung treten, als die Einzelnen, von Genuß und Ge⸗ winnſucht getrieben, es unternahmen, die Producte der Urs production und induſtriellen Production zu importieren und zu exportieren, nehmlich nach unſerer Weiſe die Production zu betrachten, die durch Wertheserhoͤhung mittelſt quantita— tiver und qualitativer Veraͤnderung entſtandenen Producte noch durch locale Veraͤnderung im Werthe zu erhoͤhen. Jene Circulation erweiterte und entwickelte ſich in eben dem Maa⸗ ße, als der Handelsſtand ſich vermehrte und conſolidierte, welcher nebenher noch durch das Städte, Zunft- und Gil: deweſen einen eigenen Schwung erhielt, mehr aus der Po— litik als aus dem Gange der Induſtrie ſelbſt fließend, nehm⸗ lich aus dem Streben der fouveränen Fuͤrſten, die Macht des Adels zu beſchraäͤnken. Der Handel gelangte nach und nach zu feinem höhern Range, wie er, von Genie, Kunſt, Kühnheit und Ecfindungsvermoͤgen kraͤftigſt unterſtützt, ſich über alle Markiplaͤtze der cultivierten Welt hin zu verbrei⸗ ten vermochte, verhindert weder durch die Fluthen der ſturm⸗ dewegten See, noch durch die unwirthbaren nur in Kara⸗ vanen zu durchziehen moglichen Wuͤſten, noch durch die Laſt des allgemeinen Tauſchmittels, repraͤſentiert in Gold- und Silberbarten, fpäter in Geld, und endlich wohl gar in Geldanweiſungen.

Sonach iſt zwar das urſpruͤngliche Vehikel der dem Handel zukommenden Circulation allemal in dem Hange nach mit Menſchengenuß verbundener Conſumtion, bezogen auf Größe, Dauer und Vertheilung, zu ſuchen; nichts de⸗ ſtoweniger bleibt fuͤr Realiſierung, fuͤr ein factiſches Her⸗ vortreten des Handels in feiner hoͤhern Bedeutung, nehm⸗

Cybele 1831, Heft .

.

Betrachtungen uͤber das Weſen von Circulation, Preis, Werth, ſo wie uͤber die Ausdruͤcke: theuer und wohlfeil.

Vom Grafen Georg von Buquoy.

lich des Welthandels ſeinem lebendigen Habitus nach, eine unerlaͤßliche Bedingniß, eine conditio sine qua non, daß hoͤhere Cultur und Genie jene Mittel darbieten, durch weh che allein die ſich einer freyen Circulation rieſenmaͤßig ent» gegenſtemmenden Hinderniſſe beſeitigt werden koͤnnen; als zu welchen Mitteln vorzüglich gerechnet werden muͤſſen! Die von uns in einer andern Schrift ſogenannten techni⸗ ſchen Handelsmittel, * ferner das Comptoir⸗ und Buch⸗ haltungsweſen, fo wie endlich das für das menſchliche Er⸗ findungsvermoͤgen ſo ehrenvolle Bank- und Wechſelweſen.

Die Theorie uͤber einen feiner Weſenheit nach prae⸗ tiſch aufzufaſſenden Gegenſtand, artet, wenn ſie nicht aus der unmittelbaren Beſchauung des Gegenſtandes ſelbſt her⸗ aus abſtrahiert wird, wenn fie vielmehr aus rein a priori- ſchen Grundſaͤtzen ausgeht, artet ſagen wir, ſehr leicht in ein bloßes Hiengeſpinnſt ohne alle practiſche Anwendbarkeit aus, und hat ſomit keinen andern Werth, als etwa den ei⸗ nes angenehmen Zeitvertreibes. Dieß nun auf das Weſen des bey einem des Geldes und überhaupt aller kuͤnſtlichen Mittel der Circulation nach unkundigen Volke ſtatt finden moͤgenden Tauſchhandels bezogen, halten wir es der Muͤhe nicht werth, demſelben näher nachzuſpuͤren, da uns bey un⸗ ferer hoͤhern Cultur der Blick in das Treiben eines gaͤnz⸗ lich culturloſen Menſchenhaufens nicht geſtattet iſt, und je⸗ nes um ſo mehr, als uns aus ſolchen Betrachtungen für die Ergruͤndung des Weſens vom Handel bey bereits höher: cultivierten Nationen, kein ſonderlicher Gewinn zu Theil werden moͤchte. Wir glauben vielmehr, auf alle bloß die Neugierde beftiedigenden die ſtaatswirthſchaftliche Praris auf

* Buguoys Theorie der Nationalwirthſchaft. £

3 Pr 1

keine Weiſe fordernden Betrachtungen ganzlich Verzicht lei⸗ ſten zu muͤſſen, und halten es fuͤr gerathener, das Han⸗ delsweſen theoretifh und practiſch fo darzuſtellen, wie das⸗ ſelbe den bereits höher cultivierten Nationen entſpricht, und wie es allein auch von ihnen richtig aufgefaßt werden kann. Dieſe Methode erinnert an jene der analytiſchen Dynamik, wo es bey Berechnung von Maſchinen weit zweckmaͤßiger und fuͤr die Richtigkeit des Rechnungsreſultats weit guͤnſti⸗ ger iſt, die Maſchine zu betrachten, nicht vom Urſprunge ihrer Bewegung an, ſondern damals, wo ſich jene ſchon im Beharrungsſtande befindet, d. h. die Maſchine un⸗ ter dem Zuſtande der Geſammtcombination aller dabey in Rechnung kommenden Kräfte, Bewegungen und trägen Mafı ſen zu betrachten.

Ats kunſtgerechten Meiſter in die combinierte Maſchine der ſtaatswirthſchaftlichen Betriebſamkeit blickend, ſie in ih⸗ rem wahrhaft regſamen Beharrungsſtande eben ſo regſam anſchauend, ſagt Adam Smith ſehr treffend: When the division of labour had converted every man as it were into a merchant, and society itself grew to be what is properly called a commercial society, no one was inclined to part with his produce but for an equivalent. To fix this equivalent, it was necessary to know the value of what was given and what was received; and it must be confessed, that the difli- culty af hitting upon the means af daing so must have been very considerable.

Da im Handel die Ausdrucke Werth, theuer, wohlfeil fo häufig vorkommen, und in den ſtaatswirth— ſchaftlichen Schriften hieruͤber noch große Dunkelheit herrſcht, fo ſoll hier Einiges zu deren Erläuterung geſagt werden. Was namentlich den Ausdruck Werth betrifft, ſo iſt der ſogenannte Nationalwerth wohl ziemlich allgemein be⸗ ſtimmt, ſehr unbeſtimmt dagegen der Ausdruck reeller Werth, obgleich man ſeit Smith damit im Reinen zu ſeyn glaubte, jenen Ausdruck auf ein gewiſſes Arbeitsguantum

deziehend, wogegen wir uns jedoch in fruͤhern Schriften

mehrmals aͤußerten, wogegen auch Lord Lauderdale manches Treffende einwendet, und unter andern ſehr richtig folgendes bemerkt: This pretended accurate measure af value is not even capable, like other commodities, af forming a true measure of value at the same time and pla- ce; Which is evident when we recollect that, at the same time and place, the real and the moneyprice af labour vary, not only according to the different abilities af the workmen, but according to the easi- ness or hardness of the masters.

Wir finden uͤber das Weſen des reellen Werthes noch folgendes hinzuzuſetzen:

Eine Sache hat nur dann und nur dadurch einen Werth fuͤr irgend Jemanden, daß ſie ihm einen Genuß zu verſchaffen im Stande iſt. Iſt fie an und fürefid eines Genuſſes faͤhig, fo hat fie einen directen Werth, kann fie aber bloß durch Umwandlung oder durch Tauſch einen Ge— genſtand des Genuſſes herbeyſchaffen, fo hat fie bloß einen indirecten Werth. Den Werth einer Sache ihrer Quanti— tät nach zu beſtimmen, dieß iſt im Allgemeinen gar nicht moͤglich, und man kann uͤberhaupt nicht leicht eine unbe⸗

*

4 flimmtere Frage thun, als nach dem Werthe einer Sa’ che überhaupt; denn dieſer ſchließt allemal ſchon deren relativen Werth mit in ſich, welcher ſehr groß, oder ſehr klein iſt, wie man es nehmen will. Der relative Werth eines Dinges nehmlich bezieht ſich nie bloß auf das Ding ſelbſt, ſondern immer zugleich auf die Perſon, welche nach ſeinem Werthe forſcht; hiedurch aber tritt in den Begriff jenes Werthes das ganze Individuelle der Perſon mit ein; und es hängt von ihrem Beduͤrfniſſe, von ihrem conven⸗ tionellen oder eingebildeten, oft auf Launen und bizarren Anſichten beruhenden Verlangen darnach ab, ob das Ding fuͤr jene Perſon einen Werth habe, oder nicht. ER

Die Größe des Verlangens nach einem Gegenſtande, folglich auch die Groͤße des Werthes, welchen ein Gegen⸗ ſtand für irgend Jemanden hat, laͤßt ſich auf keine Weiſ meſſen; denn was ſoll man hier als Einheit des Maaßes veſtſetzen? Nur in einer einzigen Beziehung laͤßt ſich der Werth einer Sache in Quantität ausdrucken, nehmlich dann wenn vom Tauſchwerthe die Rede iſt; denn in dieſem Falle laßt ſich ſagen: Ich fühle mich geneigt, fuͤr dieſe oder jen Sache fo oder fo viel hinzugeben, u. z. von einer Sache, deren Quantitaͤt und Qualitaͤt ein fuͤr allemal an⸗ genommen iſt. * ER:

Hiermit wären wir dem Sinne ſchon näher geruͤckt, in welchem hier der Werth der Dinge betrachtet werden fell, Allein es muß noch eine eigentliche Beſtimmung binzufome men, nehmlich, daß hier nicht von jenem Tauſchwerthe der Dinge geſprochen wird, welchen dieſe für irgend eine Perſon haben koͤnnen, ſondern von jenem Tauſchwerthe, welcher zu einer beſtimmten Zeit einer ganzen Gegend dergeſtalt entſpricht, daß für jene Dinge, von deren Wer- then die Rede iſt, allgemein von Jederman, Igleich⸗ ſam wie durch gemeinſchaftliches Einverſtaͤndniß, eine bes’ ſtimmte Quantitaͤt an Dingen von beſtimmter Art erhalten werden kann. In dieſem Sinne nehmen wir den Ausdruck; reeller Tauſchwerth, oder kuͤrzer: reeller Werth. N

Nun entſteht die Frage, von welcher Art das fuͤr die mancherley Sachen allgemein Einzutauſchende ſeyn muͤſſe,

um hierdurch den reellen Werth jener Sachen beſtimmt und bequem auszudruͤcken? 5

Dieſes Einzutauſchende, welches als Maaßſtab des re- ellen Werthes aller übrigen Dinge angenommen werden ſoll, muß von der Art ſeyn, daß es an und für ſich einen die recten Werth, u. z. für alle Individuen einer Gegend in

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gleichem Maaße habe. Dieß findet aber dann Statt, h wenn jenes als Maaßſtab angenommen die Summe aller Gegenſtaͤnde in ſich faßt, welche zur Erhaltun

des Lebens, der Geſund heit und der phyſiſchen Kräfte jedes Individuums einer betrachteten Gegend erfordert werden, welche hierzu aber auch hinreichen, wobey Alles auf eine be 5

» Diefe zum Maaßſtabe des Tauſchwerthes dienende Sache, von unveraͤnderlicher Quantität und Qualität, braucht eben nicht eine einzige Sache zu ſeyn, ſondern ſis kann gar wohl ein beſtimmtes Aggregat von be? fimmten Sachen ſeyn, und ſich daher auf einen collectiven Begriff beziehen. }

Ifimmte Dauer bezogen werden muß. Jenes Aggregat von

ngen, das dieſe Bedingungen erfüllt, hat einen Werth, der ſich auf den allgemeinen Trieb der Selbſterhaltung, und auf die Natur des Menſchen gruͤndet, der daher nicht don einzelner Laune, von ſelbſtgeſchaffenem Verlangen ab⸗ fangt, ſondern der, im Allgemeinen betrachtet, für alle Mens ſchen eines ODiſtrictes als gleich angenommen werden darf.

(Fortſetzung folgt.)

42 Handel. +

N . Vom Grafen Georg von Buquoy.

Hier nur einige Winke aus der Geſchichte, um den Einfluß des Handels auf Nationalwohlfahrt nachzuweiſen.

Die griechiſchen und die joniſchen Staͤdte, Alexandria Marſeilles und Carthago, welche die Truͤmmer des Handels von Sidon und Tyrus ſammelten, waren ſehr beruͤhmt durch ihre Macht. Carthago insbeſondere ſtieg zu dem hoͤch⸗ ſten Grade des Glanzes und der Macht empor, kämpfte lange Zeit mit Glück gegen die Kuͤhnheit und den Unter» nehmungsgeiſt der Roͤmer, und ſchob auf dieſe Weiſe auf mehr als ein Jahrhundert die Unterjochung der uͤbrigen Na⸗ tionen hinaus.

1 Ats in der Folge Roms Genius, Kuͤhnheit und Waf⸗ fenglück auf den Ruinen Carthagos die Eroberung der Welt gründete, ſo waren die Quellen des Reichthums fuͤr Europa Aſien und Africa wie mit Einemmale vertrocknet; indem allenthalben die wechſelſeitige commetzielle Verbindung un terbrochen war.

{ Die unermeßlichen Schaͤtze, welche durch Auspluͤndern ber Übrigen Nationen in Rom angehäuft wurden, trugen nichts dazu bey, den Wohlſtand irgend eines Landes empor zu heben; jene Schätze lagen für die Nationalinduſtrie todt, ſie befruchteten keine Scholle, gaben keiner Art von Indu⸗ ſtrie, Leben und Gedeihen, und thaten uͤberhaupt in keiner Suche etwas, um Civiliſation und höhere Bildung in an, dern Ländern zu beleben. Jene Schaͤtze bloß der Bereiche⸗ rung einiger Weniger gewidmet, bloß als Vehikel zu kuͤnf⸗ tigen Eroberungen betrachtet, fanden keine ſegens volle Ver⸗ wendung fuͤr Nationalwohl, ſondern wurden bloß dazu ver⸗ wendet, von Friſt zu Friſt von den Einfaͤllen allverheerender Barba— ten loszukaufen. Das Roͤmervolk, dieſer ungeheure Koloß, dieſe Wundererſcheinung am geſchichtlichen Himmel, ver⸗ ſchwand gleich einem Feuermeteore, beynahe nichts hinter ſich laſſend, ſo daß Rom, deſſen Provinzen und zinßbare Völker ſich unter einander bloß durch den Grad des Elends und des erbarmungswuͤrdigſten Zuſtandes unterſchieden. Wie ſehr ſticht hier die ephemere Größe eines bloß auf Waffen⸗ gluͤck geſtuͤtzten Staates von ſolchen den kommenden Ge⸗ ſchlechtern ſegenbringenden Nationen ab, die ihre Macht und Größe auf Handel und alle mit dieſem in Verbindung ſtehende Zweige der innern Induſtrie gründen?

- Seit der Zerkörung des weſtröͤmiſchen Reiches bis kurz vor jener des griechiſchen Kalſerthums, eine Periode von

die Aufftände der Cohorten zu ſtellen, und Rom,

a u 6 beynahe tauſend Jahren, wo Unterdrückung Anarchie und Verbrechen herrſchten, wo Handel und jede Art von Indu⸗ ſtrie darniederlagen; bildete ſich Nichts, das auf Natio- nalwohlſtand hinzudeuten vermoͤchte. Conſtantinopel war zwar der Punct des Zuſammenſtroͤmens ungeheuer mannichfacher politiſcher und commercieller Geſchaͤfte; aber die große Aus, dehnung des Reichs, das Impoſante und Furchteinfloͤßende einer erobernden von wilden u. raubſuͤchtigen Nachbarn ums lauerten Nation; ferner das Druͤckende der Abgaben, die zwangsweiſe dem kaiſerlichen Schatze zufließenden Summen laͤhmten jenen Wetteifer, jene Thätigkeit und Energie, durch welche der Handel ſich auszeichnen muß, ſoll er ja einen allgemeinen Wohlſtand verbreiten. Es dringt ſich daher dem in ſtaatswirthſchaftlicher Hinſicht die Geſchichte übers blickenden Forſcher die traurige Bemerkung auf, daß, ſeit Carthagos Zerſtoͤrung bis weit ins Mittelalter hinein, bins nen einer Periode von mehr denn dreyzehn Jahrhunderten, die Quellen des allgemeinen Wohlſtandes über das ganze roͤmiſche Reich hin vertrocknet waren, welches eben ſo viel heißt, als uͤber die geſammte damals bekannte Welt.

Erſt im zwoͤlften Jahrhunderte gieng der Natio-

nalinduſtrie eine neue Sonne auf, die befruchtend wieder

nt was feit fo vielen Jahrhunderten geſchlummert atte. 5

Venedig, Genua, Piſa und Florenz, obgleich durch die Unfruchtbarkeit und geringe Ausdehnung ihrer Gebiete zur Armuth verurtheilt, gelangten nichts deſtoweniger zu großer Macht und bedeutendem Reichthume durch ihren Handel mit den Producten des Orients und Nordens. Eben ſo herriſch als ehemals Tyrus und Sidon und Carthago, dictierten ſie dem griechiſchen Reiche das Geſetz, erregten Eiferſucht bey den groͤßten Monarchen, und lenkten das Schickſal Europas binnen mehr als drey Jahrhunderten. Ihre Größe und ihr Anſehen ſanken aber mit ihrem Wohl- ſtande, welchen fie auf eine hoͤchſt unkluge, unpolitiſche Weiſe, auswaͤrtigen Kriegen opferten, leidenſchaftlich und

in Verblendung ſtrebend nach Ausdehnung ihrer Herrſchaft.

Mit einem Male ſank endlich ihr Handel und hiemit ihre politiſche Bedeutung, als durch Entdeckung des neuen See— weges nach Oſtindien, und durch die Auffindung einer neue en weſtlichen Welt, der Seehandel eine gaͤnzlich veraͤnderte Richtung erhielt.

Die mancherley Factoreven, weſche jene Städte Ita⸗ liens im Norden Europas errichtet hatten, als Luͤbeck, Bre— men, Hamburg, Bruges, Antwerpen u. ſ. w., erfreueten ſich von nun an einer aufkeimenden und mit jugendlicher Kraft voranſchreitenden nationalen Macht und Wohlfahrt. Jene nordiſchen Staͤdte, vor Einführung eines auswaͤrti⸗ gen Handels kaum dem Namen nach gekannt, prangten nun bald als Hauptpuncte des europaͤlſchen Reichthums, Anſe⸗ hens und politiſchen Einflußes. Kluͤger und vorfichtiger ihr ren errungenen beneidenswerthen Zuſtand bewahrend, als die einem raſchern Leben hingegebenen Städte Italiens, mei⸗ deten ſie alles, das ſie in ſchwaͤchende Kriege verwickeln konn⸗ te, bildeten ſie eine veſtgeſchloſſene Confoͤderation zur Auf⸗ rechthaltung und Vertheidigung ihres Handels, und legten ſie auf dieſe Weiſe den Grund zu dem weltberuͤhmten Han⸗

7

ſeeatiſchen Bunde, jenem ſchoͤnen Monumente des mit Klugheit gepaarten Muthes, kuͤhn und kraͤftig entwachſen einem rohen Volke und barbariſcher Zeit.

Jene merkwuͤrdige Ligue, nach und nach zu einem Bunde von hundert und ſechzig Städten Flanderns und

der baltiſchen Kuͤſten angewachſen, und hiedurch als mächtiger Foͤderatioſtaat in der politiſchen und Hans delswelt hervortretend, gelangte bald zu dem hoͤchſten

Gipfel jenes Reichthums und Anſehens, welchen allein der Handel, u. z. der ausgebreitete Welthandel, zu gewaͤhren im Stande iſt. Die Weisheit des Betragens, ſowohl in politiſcher als commerzieller Hinſicht, allenthalben Muth, Feſtigkeit, Maͤßigung und Wuͤrde ausſprechend, gleich der Weisheit aller einzelnen Verfuͤgungen und Einrichtungen innerhalb des Bundes ſelbſt; jener ſchoͤne Geiſt, von kraͤf— tiger That jedesmal unterftügt, ſtellte ein maͤchtiges Boll— werk den Fortſchritten des ſich damals ausbreitenden Sy: ſtems von Feudalitaͤt und Anarchie entgegen; klaͤrte die Voͤl⸗ ker über ihr wahres Intereſſe auf, und veranlaßte den Geiſt des Handels, des Manufacturweſens fo wie des Ackerbaues über jenen Geiſt zu ſiegen, welcher durch Raubmordſucht und Unterdrückung genaͤhrt ward. Der Dienſt, den die Hanſa der mißhandeiten Menſchheit in jenen Zeiten der Barbarey und Finſterniß leiſtete, iſt unſchaͤtzbar. Indeß muß doch, was bie Befoͤrderung der Humanitaͤt, den Austauſch der Ideen, und die hieraus hervorgehende ſeinere Bildung der Menſchheit anbelangt, auch des Einflußes der Kreuzzuͤge erwaͤhnt werden, welche übrigens durch ihren echt ritterlichen und romantifhen Sinn die Menſchen auf eine Gefühle: ſtufe ſchwangen, von der fie ſelbſt der fpäterhin einreißende Materialismus, und die Sucht alles religiöfe Princip im Menſchen zu ertoͤdten, nicht herabzureißen vermochte, u. ſ. w.

Nach dieſer Digreſſion, worinn wir durch einige Hauptmomente aus der Geſchichte des Welthandels, deſſen unbezweifelten ſegensvollen Einfluß auf den Wohlſtans die Macht und das Anſehen der Völker darthun wollten; kehren wir wieder auf unſern Gegenſtand zuruͤck, und wol⸗ len noch Einiges, den Handel ſelbſt betreffend, hier beyfuͤ⸗ gen, wobey der Leſer unſer mehrmals ausgeſprochenes ſtaats⸗ wirihſchaftliches Princip ja unverrückt vor Augen behalten möge. Denn auch der Handel, fo herrlich und wahrhaft herzerhebend er an ſich iſt, man mag ihn hiſtoriſch, oder, die Gegenwart uͤberſchauend, ihn hinſichtlich der durch ihn geſegneten gluͤcklichern Standpuncte der, cultivierten Welt

bekrachten, und ſo z. B. ſehnend nach Britanniens den Erd⸗

kreis beherrſchender Flagge hinblicken, zugleich gedemuͤthigt zurücktretend vor Gedanken nicht auch ein Britte zu ſeyn; ſo iſt dennoch auch der Handel bloß eines jener Mittel; wir ſtehen zwar nicht an es das allerkraͤftigſte zu nennen, eines jener Mittel nur ſagen wir, wodurch der letzte Zweck, dem unſer aufgeſtelltes ſtaatswirthſchaftliches Princip nach— zuſtreben hat, erreicht werden kann.

Es iſt unbegreiflich, was fuͤr ſonderbare Anſichten, was für geſuchte Hypotheſen uber die Entſtehungsweiſe des Handels von den verſchiedenen ſtaatswirthſchaftiſchen Schrift⸗ ſtellern vorgebracht wurden, wornach z. B. der Handel aus dem Geize (nach den Phyſiocraten), oder aus der Eitel⸗ keit (Canard principes d’economie politique), u. ſ. w.

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entſprungen ſeyn ſollte; da doch bey einigem Nachden⸗ ken leicht einzuſehen iſt, wie bey einem nur etwas cultie viertern, daher nach mannichfaltigern Genüſſen verlangenden Volke, der Handel von ſelbſt entſtehen muͤſſe. Denn, wenn die Cultur einmal dem Einzelnen ein nomadiſches Umher⸗ ziehen unmoͤglich gemacht, ihm vielmehr ſeinen fixen Wohn⸗ ort angewieſen hat, Jener aber zugleich nach dem Genuße mannichfacher Gegenftände, die nur aus verſchiedenen Haͤn⸗ den als vollendet und aus verſchiedenen Climaten als gereift hervortreten koͤnnen, Verlangen hegt; ſo muß ja nothwen⸗ dig, wenn ſolch ein Zuſtand bey allen in einem Lande um⸗ her zerſtreuten Einzelnen, oder auch nur bey Vielen dieſer Einzelnen beſteht, ein wechſelſeitiges Hin» und Wiederbe⸗ wegen der mannichfachen Producte, deren wechſelſeitiges Ue⸗ bertreten aus einer Hand in die andere ftatt fin⸗ den; und was iſt dieß denn anderes dann, als Handel? anfangs Tauſchhandel, allmahlich Handel mittelſt allgemein beliebter, leicht transportabler nicht verderblicher Gegenſtaͤnde, Geld genannt, endlich Handel mittelſt Geld und Creditmaͤßig

geſtuͤtztee Anweiſungen auf Geld und werthvolle Dinge, u. f. w.; wie dieß dem hoͤher cuttivierten Zuſtande der Volker entſpricht, bey denen Alles, folglich auch der Handel nach und nach den Character des roh Mate- riellen ablegt, und einen Idealcharacter (in unſerm Falle entſprechend dem Creditweſen) annimmt? Dieſen Anſichten gemaͤß, iſt alſo das Urvehikel des Handels daſſelbe, als aller in ſtaatswirthſchaftlicher Hinſicht betrachteten nationa

len Betriebſamkeit überhaupt, nehmlich: Mit Menſchen⸗ genuß verbundene Conſumtion, und zwar verbunden mit deren Streben nach Größe, Dauer und Vertheis lung. Der Handel geht alfo von felbft, und als noth⸗ wendiges Factum, bey einem Volke hervor, dem einmal die Groͤße, Dauer und Vertheilung einer mit Menſchengenu

verbundenen Conſumtion, als allgemein gefuͤhltes, wenn auch bewußtlos gefuͤhltes Beduͤrfniß ſich aufdringt. Und ſo ſehen wir denn, wie das von uns aufgeſtellte ſtaatswirth⸗ ſchaftliche Princip, auch bey Beantwortung der über die Entſtehungsweiſe des Handels geſtellten, bisher fo mannicht fach und zum Theil ſo bizarr erwiederten Frage, eine unge⸗ zwungene Anwendung finde, und der Aufgabe ihre genuͤgen⸗ de Auflöfung geſtattt. s

Iſt nun Groͤße, Dauer, Vertheilung einer mit Men⸗ ſchengenuß verbundenen Conſumtion das Vehikel des Han⸗ dels; ſo wird, nach dem in der geſammten Natur beſtehen⸗ den Geſetze der Reaction, der bis auf eine gewiſſe Hoͤhe ges ſtiegene Handel bey einer Nation, auch wieder ſeiner Seits,

gehrs nehmlich nach augenblicklichem Genuß ſowohl, als nach Mitteln zu kuͤnftigem Genießen, als welches Letztere ſich vorzuͤglich als die Triebfeder des Kaufmannes ausſpricht. So facht denn die Genußluſt den Handel, und der Handel die Genußluſt an. Eben ſo kann man ſagen: Es belebe der Handel die induſtrielle Production, und umgekehrt bes’ lebe die induſtritlle Production ihrer Seits den Handel wie⸗

der; u. ſ. w. 1

zum Stimulus des Begehrs unter den Einzelnen; des Ber

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a a ee en en Ba MS BEA RR "bie Urſachen der regelmäßigen Barometer Schwankungen; i von Ch. Keferfteim 28

770 ene 4 8

Wenn irgend ein Theil der Atmoſphaͤre weggeſchoben, und ihr dadurch gleichſam eine Wunde geſchlagen wird, in⸗ dem man einen luftleeren Raum bildet; ſo wohnt der At⸗

ein Beſtreben dey, dieſen wieder auszufüllen, wel; ches man ſonſt als horror vacui bezeichnete, und welches ich dadurch äußert, daß von der umgebenden Maſſe ein

Druck gegen den leeren Raum ausgeübt wird, in Gemaͤß⸗

beit deſſen irgend ein vorhandener Koͤrper, deſſen Natur

6 erlaubt, wie Waſſer, Queckſilber ꝛc., in dieſen Raum ſeſchoden oder gedrückt wird. Die Gewalt des Druckes

ann nur im Verhältniß ſtehen mit der Schwere des hin

einzudrückenden Körpers, und mit der Schwere der Luft

weßhalb Waſſer im luftleeren Raume in dem Ver⸗

A e hoͤher ſteigen wird, als es ſpecifiſch leichter iſt als

Auediilber; daher ſteigt es 32“ hoch, wenn das 14mal werere Queckſilber 18“ hoch ſtehet.

Der Druck der Atmoſphaͤre iſt, wie die Erfahrung et, nicht Überall in derſelden gleich ſtark, ſondern nimmt, Niveau des Meeres nach der Hoͤhe zu, progreſſiv ab, daß auf jede circ. 73 pariſer Fuß Höhe das Queckſil⸗ eine pariſer Linie fallt, oder niedriger ſtehet. Dieſe Verminderung des Luftdruckes haͤngt, wie die Pendelverſuche zeigen, unmittelbar zuſammen mit der Dich⸗ tigkeit und Schwere der Luft; denn in dem Verhaͤltniſſe als jener Luftdruck ſich vermindert, nehmen in gleichen Zeiten die Pendelſchwingungen zu, daher die Dichtigkeit und Schwere der Luft abnimmt. Es folgt hieraus unmit⸗ telbar, daß dieſelbe Urſache, welche die Atmoſphaͤre ſchwerer und dichter, oder leichter und minder dicht macht, auch den Druck auf das Quedfilder im Barometer bedingt. Da man die Vermehrung und Verminderung der Schwere und Dichtigkeit eines Koͤrpers gleich nehmen kann mit ſeiner Contraction und Expanſion, fo werden wir dieſen Ausdruck dem Drude der Luft ſubſtituieren und ſagen koͤnnen, daß das Steigen und Fallen des Queck ſilbers durch die Con⸗ traction und Expanſion der Atmoſphare bedingt wird.

rn Die Erfahrung lehrt ferner: daß die Contraction und g der Atmoſphaͤre (ihr Druck) nicht in einem tus

zenden, nur nach der Höhe verſchiedenen Zuſtande verharre; halb ſtehet das Barometer nie ſtill, ſondern zeigt durch

; ieſe Schwankungen find theils regelmäßige oder ehpth⸗ miſch fortwährend wiederkehrende Oscillationen, theils un⸗ regelmäßige, die nicht dieſer unwandelbaren Periodicität un terliegen. N g

In den Aequinoctlal⸗Gegenden erſcheinen die regel⸗ mäßigen Schwankungen am klarſten und am meiſten vor⸗ bereſchend, während die Schwankungen überhaupt hier am wenigsten intenſiv find und meiſt nur aeinien Differenz

52 N 638) ‚feinen hoͤchſten Stand um 9 oh

betragen. Das Barometer erreicht hier (nach v. Hum⸗

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9%, Uhr Morgens, ſinkt bis Mittag langſam, ſchnell aber von Mittag bis Uhr (alſo 7 St.), ſteigt dann bis 11 Uhr Abends wieder (alſo 7 St.), wo es ein wenig niedriger ſtehet, ais um 9 Uhr Morgens; fällt dann langſam bis 4 Morgens (alfo 5 St.), von wo es dann bis 9 Uhr (alſe 5 St.) wieder bis zu ſeinem alten Stande ſteigt.

Das Barometer ſteigt und faͤllt alſo einmal in 14 St. (v. 9 Uhr Morgens dis 11 Uhr Adends) und einmal in 10 St. (von 11 Uhr Abends bis 9 Uhr Morgens); dieſe vollkommen rhythmiſchen, pulsartigen Ebben und Fluthen, oder Conttactionen und Erpanfionen der Atmofphäre, has ben hoͤchſt regelmaͤßig in allen Jahreszeiten ſtatt, und die Dauer des unbewegten Zuſtandes im maximo und mini- mo iſt nur hoͤchſt kurz; die atmoſphaͤriſchen Veränderuns gen haben auf dem veſten Lande der heißen Zone auf die⸗ fe im Allgemeinen keinen weſentlichen Einfluß, aber merk wuͤrdiger Weiſe treffen die Horarvariationen der magneti⸗ ſchen Declination ziemlich mit den Horarvariationen des Barometers zuſammen.

In den übrigen Gegenden die Erde erſcheinen die Barometerſchwankungen viel intenfiver, oft mehr als a Zoß betragend, zugleich abet viel unregelmäßiger; gleichwohl ha⸗ ben jetzo alle genaueren Beobachtungen gelehrt, daß ohnge⸗ achtet der großen Unregelmaßigkeit in der Barometerſchwan⸗ kung dennoch die regelmaͤßigen oder Horatſchwankungen, die pulsartigen Contractionen und Expanſionen der Atmo⸗ ſphaͤre, wirklich und durchaus vorhanden find; überall hat man während 24 St. die 2 ſteigenden und 2 fallenden Bes wegungen wahrgenommen, die durch alle unregelmäßigen Schwankungen, von denen ſie getragen werden, deutlich durchblicken, wenn wohl hier dieſe atmoſphaͤriſchen Contrae⸗ tionen und Expanſionen nicht von ganz gleicher Dauer und denen der heißen Zone vollkommen gleich ſind. Nach von Humboldt (cl. Cor. p. 692) kann man für die gemäßigte Zone im Allgemeinen annehmen: Daß das Queckſilder von 8 ¼ Uhr Morgens fallt bis 3 ½ Uhr, dann ſteigt dis 9 ½ Uhr Abends, dann fallt bis 11 / Uhr, und dann ſteigt dis e N | | So manchfaltig und different auch die unregelmäͤßi⸗ gen Barometerbewegungen ſind, don ſo verſchiedenartigen Urſachen dieſe auch bedingt werden moͤgen, ſo erſcheinen doch die Horarvariationen als ein für die ganze Atmo⸗ ſphaͤre durchgreifendes Phaͤnomen, welches, wie es auch durch andere Umftände verdunkelt wird, doch ſich als vollkommen conſtant und an ſich unveraͤnderlich bekun det. Stets und fortwährend hat daher was gewiß von dem hoͤchſten Intereſſe iſt in der Atmoſphaͤre eine puldar- tige, chythmiſche innere Bewegung von Contraction und Ex⸗ panſion ſtatt, die ihre Analogie vielmehr in der rhythmiſchen ununterbrochenen Bewegung des Pulſes organiſcher Körper ſinden wird, als in den, auf die Schwerkraft bafierten, pen⸗ bi und wellenattigen Bewegungen der Luft und anderer Koͤrper.. 5 ie ai vera Us

Durch - feine unregelmäßigen Bewegungen flehet aber das Barometer in innigſter Beziehung zu allen Veraͤnde· rungen der Atmoſphaͤre und zu den veränderlichen Witte⸗ tungsverhaltniſſen, beſonders abet zu den Winden, die wie din einen Haupteinfluß e Witterung ſelbſt ausüben.

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3 Allgemeinen fallt das Barometer mit dem Suͤdwinde, 2 mit dem Nordwinde; e ee Sturme und ei⸗

ee gehet ein tiefes Fallen voraus; langſam und

u.

jmanfend fällt es gewohnlich vor anhaltenden Regen, ſchnell vor Erddeben. Dagegen ſteigt das Barometer gewöhnlich während und nach Stuͤrmen, beym Aufhören von Gewit⸗ tern und Erdbeben, des heiterer Luft ꝛc.

Aue dieſe atmoſphäriſchen Veranderungen zeigen ſich im Allgemeinen eher am Barometer, als ſie in der Natur ſtatt haben, weßhalb man eben das Barometer als Wetter⸗ glas benutzt; an der Oſtkuͤſte von Mexico werden nach d. Humboldt (cl. Ch. p. 681) bey eintretendem Nordwin⸗ de oft die Horarvariationen durch bedeutende unregelmaͤßi⸗

Schwankungen des Barometers unterbrochen, und die Anſicht deſſelben laͤßt den Seefahrer mit vieler Wahrſchein⸗ lia keit die Nähe des Sturmes, ſeine Stärke und Dauer vorherſagen.

Es folgt hieraus von ſelbſt, daß nicht dieſe atmofphä- tiſchen Veränderungen den unregelmäßigen Gang des Ba⸗ zometerd hervorbringen koͤnnen, ſondern umgekehrt wird diejenige Urſache, welche den Druck der Atmoſphaͤre ändert, und in dieſer eine größere Contraction oder Erpanjion her⸗ votbringt, auch die Winde, Stürme, Ungewitter ꝛc. bedin⸗ gen, wird auch bereits vorhanden und merkbar ſeyn, devor ſelbſt ihre Wirkungen ſichtbar werden. So kann die Ur⸗ ſache, welche die Atmoſphaͤre expandiert, z. B. die Wirkung daben, daß die Atmofphäre ſolch eine Bewegung erhält, die wir Suͤdwind ꝛc. nennen.

Ehe aber Stürme, Ungewitter ꝛc. entſtehen, zeigen ſich die Vorboten davon nicht am Barometer allein, ſon⸗ dern auch im Meere und in andern Gewaͤſſern. Das Meer geräth bey ſtiller Luft in ungeheure Bewegung, ehe der Sturm ſelbſt losbricht; und ſchon hieraus wird man ſchlie⸗

en muͤſſen, daß die Urfache dieſer Weränderungen in der

tmoſphäre und im Barometer mehr in der Tiefe als in der Höhe zu ſuchen ſey. Nicht allein das Meer, fondern auch die Quellen und Grundwaͤſſer in den Tiefen der Erde ſtehen wie ich in meiner Quellentheorie p. 82 seg. ge⸗ zeigt hade in innigem ähnlichen Connex mit den atmoſphaͤ⸗ tiſchen Veranderungen und dadurch mit den Barometer⸗ Schwankungen; wie das Barometer zeigen auch die Grund⸗ väſſer eher die atmoſphätiſchen Veränderungen, als fie ſelbſt ſtatt haben.

Daß daher, wenn gewiß nicht alle, doch eine Reihe wichti⸗ ger Veranderungen der Atmoſphaͤre und unregelmaͤßigen Bas rometer⸗Schwankungen, durch urſachen, die nicht von außen und oben wirken, ſondern durch Verhaͤltniſſe im Innern der Erde bedingt werden, möchte wohl kaum gelaͤugnet werden 4 wenn gleich zur Zeit noch faſt gar nicht verſucht iſt, in dieſen Regionen den Urſachen nachzuſpuͤten, wo doch am erſten Aufſchluß zu erhalten ſeyn moͤchte. ;

Wenn man auf die herkoͤmmliche Weiſe die Baro⸗ meterſchwankungen bloß durch den Druck der Atmoſphaͤre erklärt, ſo wird dadurch naturgeſchichtlich nichts gewonnen, da dieſer nur das Reſultat iſt von deten Schwere und Dich⸗ tigkeit, daher wir immer wieder fragen, was denn eden die⸗ fe fo verändert. Dir atmoſphaͤtiſchen Veranderungen ſelbſt

Er

konnen hierzu nicht benutzt werden, denn biefe will man je am Ende erflären, und gehen den Barometerſchwankungen nicht vor, ſondern folgen ihnen nag.

f ; 4 5

Häufig hat man geglaubt, daß durch den Einfluß des Mondes die regelmäßigen Barometeroscillationen bedingt wür⸗ den; allein la Place u. v. Humboldt (cl. Cl. p. 690) fühe ren aus, daß aus den bisber ‚gefammelten Beobachtungen kein ſpuͤrbarer Einfluß des Mondes auf die Schwankungen der Atmoſphaͤre ſich nachweiſen ließe. r.

v. Humboldt meynt: daß die regelmäßigen Barometer bewegungen von der Sonne als ermärmendes Geſtirn 5

4

dingt werden mochten, bemerkt aber ſeldſt (p. 700), d bierbey noch zu erklaren übrig bleibe, warum die zwey da⸗ rometriſchen minima beynahe mit dem waͤrmſten und kal teſten Zeitpuncte des Tages und der Nacht zuſammentteffer | und geſtehet (p. 617), daß die Urſache diefes Phaͤnomenes noch nicht hinlaͤnglich bekannt wäre. Manche andere Mey⸗ nungen, über die Barometerbewegungen überhaupt, hat Meinecke in der gleich zu erwähnenden Abhandlung angte fuͤhrt und widerlegt. N

Da das Barometer ſich nicht nach der Sonne richtet, indem es dey Tag und Nacht und in allen Breiten gleich⸗ mäßig oscilliert; da ferner die Barometerſchwankungen nach der Hoͤhe zu abnehmen und auf ſehr hohen Bergen, oder in hohen, durch die Luftballons erreichten Luftſchichten, viele weniger intenſiv und viel unbedeutender find, als am tiefern Puncten, dagegen die unregelmäßigen Schwankungen wirk⸗ lich mit Prozeſſen in der Erde ſelbſt zuſammenhangen, auf welche der Einfluß der Sonne nicht von unmittelbarem Ein⸗ fluß ſeyn kann: ſo dürfte man uͤberhaupt wohl der Sonne keinen unmittelbaren Einfluß auf die regelmäßigen Barome⸗ terſchwankungen wenigſtens zuſchreiben koͤnnen. N

Prof. Meinecke, in ſeiner bekannten Abhandlung über den Antheil, welchen der Erdboden an den meteotiſchen Progeſ⸗ fen nimmt (Schweiggers Journal VIII. v. J. 1823), war wohl der erſte, welcher die Urſachen der unregelmaͤßigen Baro⸗ meterſchwankungen auf wiſſenſchaftliche Weiſe, innerhalb der feſten Erdrinde, und nicht außerhalb derſelben, aufzuſu⸗ chen und nachzuweiſen unternahm. Aus der Eigenſchaft, welche ſehr viele Foſſilien te den Sauerſtoff der atmo⸗ ſphaͤeiſchen Luft, zum Theil in ſehr großen Quantitäten zu abſorbieren, zeigte er: daß viel, deſonders comprimierte Luft ſich im Innern der Erde befinde, ja, daß die Atmoſphäre innerhalb der Erdrinde viel größer als die außerhalb der⸗ ſelben ſeyn würde. „Dieſes große Reſervoir abſorbierter und tomprimierter Luft heißt es p. 217 kann nicht une verändert bleiben; der geringfte Wechſel der Compreſſion und Wärme ändert das Reſorbtionsvermoͤgen, und ſchon die Magnetnadel zeigt auf eine innere Thaͤtigkeit hin, von det die Maſſe nicht unberuͤhrt bleiben kann.“ e

| Dieſe Abſorbtion der Luft nannte Meinecke den Ath⸗ | mungsproceß der Erde, und leitete von dieſem bie unregelmäs ßigen Barometerſchwankungen ab, annehmend: daß dieſe beſtimmt würden von der Große det Luftabſorbtion, welche den Gebirgsarten in 0 e Intenſitaͤt zukommt.

Die ſchwachen Barometerſchwankungen in der heim

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de beziehet Meynecke auf die ſchwach abſorbierenden Ur⸗ die dort vorwalten ſollen; wie er meynt, kann man

zus dem Umfange der Barometerſchwanzungen auf die

Tiefe des lockeren Bodens ſchließen, der Eräftiger als das

Uigebiege adſordiert.

So ſchoͤne Bemerkungen und Combinationen Meinecke in feiner Arbeit darlegt, fo verfolgt er doch nicht den ungsproceß der Erde in feinem ganzen innern Weſen,

det allein von der ibforbtior, nicht von der Erhalation, bes

t nur febr im Allgemeinen die Barometerveränderungen

den A ſordtionsprozeß und übergehet die regelmäßigen

illationen ganzlich. Zu der nämlichen Zeit, als Meine:

e, kam ich bey der Unterſuchung uber die Entſtehung der

Qu (Theil V meiner Zeitſchrift v. J. 1827) zu einer

ähnlichen Anſicht üder den Athmungsprozeß der Erde,

ch als endliche und einzig wahre Urſache aller wirkli⸗ cher ellen erkannte, und zeigte wie ganz unhaltbar und uf den luftigſten Hppotbefen gebauet die herrſchende Ans

ſachen deygebracht wurden, die unmittelbar dahin führten, man der Erde die Function des Athmens zuſchreiben deſſen Wirkung nicht allein die Bildung der Grund» ſey, mit all den veſten Beſtandtheilen, die fie ent n, ſondern auch die Bildung der Gasförmigen Flüßig⸗ ten, welche theils für ſich der Erde entſteigen, theils in Verbindung mit allen Quellen zu Tage kommen und eben e Urſache ihres Emporſteigens ſeyn würden.

Das eigentliche Fundament dieſer Lehre wurde her⸗ genommen aus den Beobachtungen über die Abſorbtion und jalation der Erdrinde. Ich wieß nach:

. Daß nach den vielfachen Verſuchen der Phyſiker die Foſſilien mehr oder minder die atmoſphaͤriſche Luft, beſonders den Sauerſtoff, abſorbieren; deßhalb nur muß auch die ganze Erdrinde, die eben aus dieſen Fofs ſilien beſtehet, dieſelbe Eigenſchaft haben; und

2. daß bie Erde fortwährend irreſpirable Gasarten, vote 2 züglich kohlenſaures Gas, Waſſerſtoffgas und Stick⸗ > gas, meift in Verbindung mit Waſſer und Waſſer⸗

dampf ausſtoͤßt.

Da dieſe Prozeſſe continuierlich ſind, ſo wird man ſie nur einer Function zuſchreiben koͤnnen; wie aber dieſe zꝛuſammenhaͤngt und in innigem Connex ſtehet mit der Bildung der Waſſerquellen und der fixen und flüchtis gen Theile, welche dieſe enthalten; dieſe Gegenftäns de wurden in jener Abhandlung weiter ausgeführt und L̃ͤnnen hier nicht wieder zur Sprache gebracht werden.

AITIndem ich hier den Athmungsproceß der Erde nur aus dem Geſichtspunct der Quellenbildung unterſuchte, ließ ich deſſen Beziehung zur Atmoſphaͤre ganz unbe⸗

+ ehdfichtiget; wenn ich aber dieſe nun gegenwärtig ver⸗

folgen will, fo wird dadurch zugleich ein größeres Licht geworfen werden auf den Fundamentalprozeß felbft und zugleich auf Veränderungen der Atmoſphaͤre, die ſtets wieder auf die Barometerſchwankungen von Einfluß

ſeyn muͤſſen.

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In der Phyſik iſt es allgemein uͤblich, für Wirkun⸗ gen von noch nicht gehoͤrig erkannten Urſachen, Hypo⸗ tbefen auffuſtellen, d. h. irgend eine Annahme hervor zuheden, ſich irgend eine Vorſtellung zu machen, und nun zu verſuchen, wie weit ſich aus derſelben jene Wir kungen herleiten laſſen; findet man nun, daß durch die angenommene Urſache eine vollſtändige Erklaͤrung wirklich möglich iſt, ſo erkennt man in der Annahme ein Naturgeſetz Indem alle bisher aufgeſtellten Urſa⸗ chen über ‚die. regelmäßigen Barometerſchwankungen ſich als unvollkommne Hypotheſen gezeigt haben, fo wird es gewiß erlaubt und ſelbſt verdienſtlich ſeyn, eins neue Hypotheſe zu verſuchen, und als ſolche mag man die hier aufgeſtellte Anſicht vorläufig betrachten.

Wenn wir hier von dem Gtundſatze oder wenn man will von der Hypotheſe ausgehen: daß der Erde die Function des Athmungsprozeſſes inne wohnt, ſo haben dieſe Worte nun eine Realitaͤt, wenn wir nach⸗ weiſen koͤnnen, daß die Erde in dieſer Hinſicht ſich analog dem organiſchen Koͤrper verhaͤlt, daher:

x Sauerſtoff der atmofohärifhen Luft abforbiert,

2. irreſpirable Gasarten, beſonders kohlenfaures Gas und Waſſerdampf erbaliert, und f

3. dieſes zwar continuierlich, jedoch rhythmiſch, pulsartig oscillierend thut. N

Was die erſten beyden Puncte betrifft, fo find biefe hier ganz zu übergehen,