Digitized by the Internet Archive in 2016
https://archive.org/details/dieerfindungderbOOmeis
£tebfyaber=2lusgaben
monograpffirn ;up XÖrlfgrorfiirf|ff.
3n Derbtnbung mit 2lnberen fyerausgegeBen
Don
€ö. t?eycf.
XI
f&k Ctfmöung btt X>ucprataftunft
BißlcfElfr unb Xctjr|i0
V erlag r> o n D e l fy a g <2 n & Klafing
1900
Dte (Srftnbung
gum fünfbunbertften ©eburtstage 3ofyanrt ©utenbergs.
Don
(Dberbibliotfyefar Dr. X?einricfj 2TTeisncr
urtb
Bibliotfyefat* Dr. 3ofyartnes iutfyer.
ZTTit \5 Kunftbeilagen unb \00 Zlbbilbungeru
MvUfzVti unb Xnpiig. Perlag t>on Delfyagen & ttlaftng \900
fon biefem We r?e ift für £tebfyaber unb ^freunbe befonbers luxuriös ausgeftatteter Büdner außer ber corliegenben Ausgabe
euie numerierte 9Cu£gabe
oeranftaltet , non ber nur 50 €jemplare auf (Ejtra * Kunftbrucf papier fyergeftellt ftttb. 3e^es (Hjemplar tft in ber preffe forgfältig numeriert (uon \ — 50) unb in einen reichen (Sanjleberbanb gebmtben. Der preis eines folgen (Exemplars beträgt 20 DT. (Ein ZTadjbrucf ber numerierten Ausgabe, auf melcfje jebe Bucfyfyanblung Bereitungen an* nimmt, tuirb nicfyt ueranftaltet.
®ie ^Edag^jjanblimg.
Srud Don $ijd)er & SBittig in fleißig.
©uteuberg. ^oljic^nitt eines unbetannten WeifterS auS bem Sa^re 1578. Sftad): fj. 2B. SHulanb, „©utenberg = 2nbum''.
fjber bie (Srfinbung ber Vudjbrucfer* Su btefer Stenge üon gorfchungen an* funft, treibe nun 450 Sfrhre zurücf* bere X^atfad^en, gu biefem SSiberftreit ber liegt, imb über if) re erfte Verbreitung firtb Meinungen eine befonbere fjingugutrctgen, an fiebenf)unbert SBerle unb größere 3luf= ift nicht ber S^ecf biefer neuen (Schrift fäße big jeßt getrieben morben. 2öag alleg über bie (Srftnbung ber Vucßbrucferfunft. ift in ißnen enthalten? ®a mirb bag Sab Mein' eg oerioßnt fid) mcßl ber 9ftü he, ber neuen ®unft in lateinifchen Verfen be= jeßt , mo ein @tillftanb ber litterarifdjen jungen, ba tritt ber fromme ©ottegftreiter gelben eingetreten ift unb ein Slbfcßluß in begeifterter ^ßrebigt für fie ein, unb ein gu (fünften eineg 9ftanneg unb einer be= anberer hiumieberurn f)ält fie für Steufelg* ftimmten Seit erfolgte, aug ber Stenge merf unb ißre (Srfinber ber §ötle oerfallen. beg nicht jebem zugänglichen ober nicht $)ag Vlei ber Vudhftaben, fo meinen noch leicht legbaren äftaterialg bagjenige herang= anbere Sobrebner, mirte Oiel fräftiger, alg zn^eben, mag ioert ift, einem größeren bag ber ^artätfdjen; bag §arz, meldjeg zur Seferfreig ber ®ebilbeten erhalten zu bleiben. Vnchbruclerfchtüärze gebraucht mirb, gleiche (Sine folche Aufgabe fchien um fo üer= ben arabifdhen 90^t)rr^ert, melche bie Gingen locfenber, alg eine allgemeine, furzgefaßte erhellen; bie ®eifter ber belehrten aber nnb ben augenbticflichen (Stanb ber gor* mürben bnrch bie SDrucffuitft gleich Mumien fchung berücffichtigenbe 2)arfteUung ber (Sr* für bie^achmelteinbalfarniert, nnb bie Vnch= finbnng ber Vucßbrucferfunft big jeßt ge* brncfer felbft, mie bie ©cßicffatggöttinnen, fehlt ha^
pflegten ihre Settern Oerfeßrt zu feßen, fo $eber ($ebilbete, ja jeber, ber lefen baß mir bie Slbbrücfe erft jenfeitg fähen. fann, müßte ein befonbereg Sutereffe baran $)ann bigputiert ber $ßrofeffor mit feinen ha^en, öon bem, meinem er feine Vilbung ©tnbenten in einem Colloquium logicum über zum großen £eil Oerbanft, mehr zu miffen, bag, mag eigentlich Vudjbrucferfunft fei, alg tarnen, Seit unb Ort. 3)ie Verall* nnb ber h^ftorifche gorfcßer fteigt hinab in gemeinernng ber Vilbung gefchah bnrch bie bag 3)unfel fagenhafter Setten, um in Vucßbrucferfunft. SSie jebe (Srfinbung fich ihnen bie @puren ftet neuen $unft mieber* bnrch ißte fRefultate bemährt , fo h&t bie Znfinben. 3)er (Sßroniffchreiber ftüßt fich ber Vucßbrucferfunft in ben 41/2 3al)r= auf alte Xrabitionen, bie Oon (^efcßlech t zu huuberten ißreg Vefteßeng unermeßliche auf* ®efcßlecht über bie erften ®rncfe fich fort* zutoeifen. Stuf alle Völler ber (Srbe übt gepflanzt ha^en, unb ftellt feinen ßofat* fie ihren (Sinfluß; ber gorfcßer in ftiHer patriotigmug obenan; ihm entgegen tritt ©tubierftnbe meiß ebenfomenig fich ihrer ber finbige ^Ircßiüar , melcher Original* zu entraten, mie bag ®inb, bag in fich ben urfunben Oeröffentlicht ; jeboch über alle ßiu= erften &rang zum Sernen fühlt, ober mie meg fchreitet ftolz ber ®ritifer, ber alleg zu ber Söilbe , bem ber TOffionar bnrch bag Zerfeßen Oermag, um aug bem ^ichtg feine gebrucfte Sßort ®otteg ben erften Slnfporn eigene Meinung ernpormachfen zu taffen, zutu eigenen tieferen Genien bringt. £er=
e i§ner u. ßutfjer, 2)ie (Srfinbung ber Sudfbrucfertunft. 1
2
frühere 2tnfid)ten.
2166. l. 2tltägpptifä)er (Stempel Sum Stempeln bon 23ad[teinen. (SSon o6en unb unten gefepen.)
fettige, meldjer bie Mittel erfaitb, bie ftüd)= tigert Saute ber Sbradfe gtt feffelrt unb fie jebem fititbgugebeit, and) mentt Sauber unb SUteere beibe trennen, ber f)at, um mit Berber gn reben , mie ein Gott unter ädeitfchen gemirft unb ade vereitelten Ve= ftrebungen für bag 9teid) ber Humanität auf ber ganzen civitifierten Grbe gteichfam in eine ®irdfe gefammelt. geigt Vermag fein Vraitb einer alejanbrinifdjeit Viblio= tf)ef, fein dtaubgug milber 9JivngoIenf)or= beit mehr bie Sd)äige beg Sßiffeng gn Ver= nickten; jeigt fann Talent unb Genie, bag oft in fleinem Greife Vergebend nad) 2üt= erfeitnung rang, fid) in gebrudtem Söorte an bie Stdgemeinfjeit ivenben, unb bag Sftenfcffenfinb , bem bie Gabe Verliesen marb , feine Gefühle unb Gebauten in bichterifdfeg Getvaitb eingufleibett , finbet 51t Seib unb greub in enger ^ranfenftube mie in ber freien Gottegnatur gleid)= gefinnte (Seelen. So ift bie Vuclfbruder? funft nng bag getvorben, mag bie Elemente für bie üdatur fittb, etmag Unentbef)rlicheg, ohne bag gn leben mir nng gar nicht benfen fönneit. 2Bag nng jeigt itatürlid) bünft, bag mar für bie Generation, meldje bie Grfinbung nttb erfte 5lnmenbung ber $unft, Vüdfer gn brnden, mit anfaf), etmag Ungeheureg, Überirbifdgeg; man at)nte ba= matg fd)on, bajg mit biefer Grfinbuttg ein neueg Zeitalter anheben mürbe, meldfeg bie SBelt aug ihren gugen gn reifen Ver=
möge. £)ag leide 3tuftobern Vor bem Grtöfdfen ber SSelt nennt Sutf)er bie neue Grfinbung; er f)at recht gehabt, nur baff bie SBelt felbft nicht nnterging, fonbern bloft bie alte Sßelt , auf bereit Krümmern fich bag neue Zeitalter erhob, beffen Segnungen mir jeigt Sebenben noch genießen. —
Vig iit bie grauefte Vorgeit hinab taffen fich bie ©puren ber= folgen, baff bag SKenfchengefchledjt bag Vebürfnig gehabt h^^f @djrift= geilen unb SSorte mechaitifch gn vervielfältigen. Sßir merben eine Vüdfdjau auf adeg bagjenige, mag an Vorarbeiten für bie Grfinbung ber Vuchbruderfunft im Saufe ber gahrhunberte geteiftet morben ift, beghatb hdden muffen, um gn Ver= ftehen, tvorin ber eigentliche Sßert ber Grfinbung beruht, ben mir 2)eutfchen mit bem tarnen gcpann Gutenbergg Ver=
2166. 2. geugbrud auf pellbrauner Seibe in roter garöe au3 bem @ube be§ gmölften $a6rpunbert§. (SSertleiuert.) 9tad): %. 0. SSeigel unb Dr. 2tb. ßeftermann, „25ie 2tnfänge ber Xruderfitnft in 25ilb unb Schrift", SSerlag bon X. 0. SSeigel in Seipgig.
9tttefte formen: Stempel.
3
binben. 2)ie Sage teilt bem nebelhaften ®ott Saturn u£ ben Beinamen bes Ur= Oater£ aller SDrucfer gu, aber er, ber $Ber= treter be£ golbenen 3eitalter<8 , gat ftcger feine Suft unb feine Anlage gehabt, $8ud)= ftaben gu fcgnigen ober auch nur feinen fdjriftlicgen befehlen burch Unterfepung eine3 göttlichen Stempeln ®raft gu öer= leihen. Schon im fechgehnten Sahrhunbert mürben bie ©rftnberanfprücge biefe£ Ufur= pators in gelehrten 5lbganblungen gurüd= getoiefen, unb mir fönnen un£ mit öötliger Sicherheit auf bie fc^arf finnigen @rörterun= gen eineä (Sonrab ^eutinger unb eine£ ($ilbertu3 ©ognatuä berlaffen, bag Saturn mirflid) nicht ber ©rfinber ber S3ucgbruder= funft gemefen ift.
2Bägrenbbiefer($ott aber für feine 51n= fprücge nur bie Srabition, hingegen gtoei gelehrte $or= fcger gegen fiep gat,
[teilt fiep bie Sache bei bem oie!geprüf= ten §iob fchon me= f entlieh b eff er. 3h m erftanb in ber ^er= fon be<§ ^5oftor Daniel Gramer in Stettin ein über- gengter unb berebter 5tnmalt, ber in einer befonberen 51bganb= lung naegmie^, bag ber Gebaute be3 2)ruden3 ber Schrift bon §iob ftamme. tiefer flagt nämlich in feinem ©lenb: „2lcg, bag meine Sieben ge= fegrieben mürben! 21d), bag fie in ein Söucg geftellet mürben! 9ftit einem eifernen (Griffel auf SBlei, unb gum emigen ®ebäcgtni3 in einen gel3 gehauen mürben!" SSäre §iob nur noch einen Schritt meitergegangen unb hätte bie Söucgftaben, bie er in fein bleierne^ Sdjreibtäflein einrigte, mit garbe beglichen nnb abgebrndt , magrgaftig , bann hätte Spaniel Gramer ihn mit Specht a!3 einen Vorläufer ®utenberg3 üerherrlichen fönnen.
®erabe ba3 legte Söeifpiel bient bagu, uns gu bergegenmärtigen , auf melden falfcpen Söegen manche gorfdjer bei ber üftacgfpürung ber älteften $)rudergeugniffe gehen. 2)ag bie alten s$hönicier, Hebräer
unb bann auch bie (Griechen ber gomerifegen 3eit mit ftäglernem Griffel auf Sßlei, Stein ober §olg ihre Schriften einrigten , ba* ift allgemein befannt, ja auch bie3 lägt fiep ttaegmeifen, bag man fchon bamal* bie eingegrabenen Söucgftaben burch garbe le*= barer machte. Allein alte biefe Sßerfucge, bie für bie ®efcgicgte ber Schrift fegr inter= effant finb, fönnen al£ Vorläufer ber 35r ud= funft nicht angefegen merben; benn babei feglte bie Slbficgt, ein unb biefelben Söucg- ftaben ober SBorte meeganifeg gn oerüiel= fältigen.
©tma3 anbere£ aber mar e<5 mit ben älteften gormen ber Stempel. 2>er Ur= fprung berfelben gegt auf bie Siegelringe gnrüd , bereu fieg fegon bie $abt)Io= nier bebienten. Sie trugen ein 9ftono= gramm ober ein S5ilb üertieft eingefcgnit= ten, ba3 bann in bem 5lbbrnd in eine meicgeSftaffc ergaben erfegien. Urfprüng= lidg ein Su£u<5gegen= ftanb , mürben bie Siegelringe fpäter praftifeg Oermertet, menn e3 fieg barum ganbelte, Urfnnben gn beglaubigen ober Briefe gn fcgliegen. Sie finb bi3 in nn= fere $eit igren be= fonberen SSeg ge= gangen unb gaben igre 33ebentnng mit igren Lettern, ben ^etfegaften, gu be= magren gemugt. ge gaben im Saufe igrer eigenen Grntmidelung in ber älteften Seit fegon ben (Gebauten gu ber 2ftüng = Prägung, ber bem Könige ^geibon oon 2lrgo3 im achten Qagrgunbert oor ßgrifti (Geburt gugefegrieben mirb. ®te urfprüng= liege Slrt ber TOngprägnng beftanb barin, bag man ebenfo mie in ben Siegelring in einen eifernen Stempel 23ilb ober Gambiern be3 §errfcger$ ober ber göcgften Dbrigfeit Oertieft einfegnitt unb ben Stempel bann öermittelft eine£ |mmmerfcglage£ auf ein Stüd Seber ober meiege» Metall einprägte. 3)a3 finb nun im Slltertum mirflieg fegon Spuren einer meeganifegen SSerOielfältigung
1*
516b. 3. ©djönf d^rei&er au§ bem fünf sehnten Safjrljunbert. Sftiniatur einer §anbfdjrift in Trüffel. (SSerUeinert.)
Sßad) $anl Sacroif, „Histoire de l’impriinerie“.
4
Stempetbruct bei ben Babyloniern.
Oon 35itb= unb Scptiftgeichen in Beliebiger §lngaf)I burct) ein drucfberfahren.
Allein beit alten Babyloniern gebührt ber 9frtl)m, noch einen Schritt toeiter in beit Anfängen ber drudffunft gegangen gu fein, Sie erfanben ben (Stempel mit er = haben aur gef chnittenen BuchftaBen, SSorten, ja fogar Sä|en. (Sine ^raftifd&e $tbficht
ten maprfcheinlich bie Befferen Lieferanten ihren Regeln oor Bern ®ebranntmerben bie girmenftempet ein, metcpe in §otg er= haBeit gefcBnitten rnareit mtb in leicht aur= füf)rbarer JMfcprift BudfftaBen in um= gefegter gotge geigten. diefe 90^etf)obe fanb bann eine Weitere Slurbehnung ; anf dpon= tafeln, 3Tf>oncjefä^en unb (Splinbern mürben
3166. 4. 3lu§ einem ®oränbru<J be§ geinten 3aljrbunbert§.
führte fie bagu. 93ei bem fotoffaten 33 e= 2Borte nnb Sä|e, 2Beif)inf driften nnb ($e=
barf an Baumaterial gn ihren mächtigen Bete, bie Oorper anf polgerne (Stempel ober monumentalen ®ebäuben nnb aurgebepnten Söalgen im gangen Umfang erhaben ge= Wohnungen tarnen bie Babylonier anf ben fchnipt maren , eingeprägt. dergleichen (Gebauten, ftatt ber ferner gu Befchaffenben Stempel, ebenfo mie mit ipnen geprägte
Brucpfteine aur Lepm Riegeln gu Brennen. Scpriftftücfe gieren noch je&t bie Santm=
Solche Bacffteinfabrifen müffen bantalr in langen nuferer Sföufeen. großer 3cth^ um Babylon herum cntftan* die ®unft ber Stempelbruder tarn ben fein, gute unb fcplecpte, nnb um burcp bie §anbeirbegiet)ungen ber Baby=
ber ®onfurreng ber letzteren mitten präg= Ionier Batb an bie ®üfte ber ÜDUtte IIän=
(Sriecptfcpe unb römijcpe $ett. geugbrud
5
2166. 5. Ser fßaptyrer.
9iacf) einem ^olftfdjnitt üon Soft Slmman.
bifcpen StteereS, bon ba nach (Mecpenlanb unb fpäter nach 9iom. jftatürlicp mürbe fie auf biefern $Bege in ber mannigfaltigften Art bermertet. SSir befipen befonber3 au3 römifcper Seit eine grope SIttgab)! bon Altertümern , ^iegelfteirte unb £öpfer= maren, mit eingeprägtem (Stempel. gn §erfulaneum mürbe ein $3rot mit einer eingebrücften gnfcprift gefunben, in ber Sftaasgegenb £äfelcpen mit einer an ber ®ante in berfeprter 9ücptung eingefcpnit= tenen gnfcprift, bie, auf £pongefäpe eingeprägt , eine 3XpotX)eferetifette für ein SD^itteX gegen Augenfranfpeiten geigte (Abb. 1 n. Abb. gmifcpen S. 8/9).
$>ap man biefe Stempel nicpt nur in meicpe SD^affe einbrücfte, fonbern auep mit garbe beftricp unb bann ben Abbrucf bornapm, ift ebettfalX^ aus bem Alter= tnm überliefert. SD^an pflegte auf folcpe 2öeife ba3 $iep , ja and) bie Sflaben gu begeicpnen. (Sine eigene Anmenbmtg biefer farbig gn ftempeln, macpte
ber fpartanifcpe ®önig Agefilau3. $113 er einft bor einer Scplacpt gegen einen über= mächtigen geinb ba3 Opfer borbereitete, fcprieb er fiep peimlicp mit fepmarger garbe bas 3Bort „Sieg" in berfeprter 9ticptung in bie §anb nnb brüefte biefe mäprenb
bes Opfernd auf bie Seber bes Scplacpd tieres. Solcp glüefliepes Omen geigte er bann erfreut ben ftaunenben Kriegern, bie in ber (i^emippeit be3 Sieges nun mit erpobenem 3Jhtte gnr ScpXacpt gingen.
Sieben Stempel unb Stempelfarben tannte man im flaffifcpen Altertum fepon bor Alejanber bes (Tropen Qtit anep ben 3eugbrucf, ber bon ben gnbern per= übergefommen fein füll. Obgleicp feine Überrefte besfelben ans jener Qdt er= palten finb, liegt e3 nape, ben Urfprnng be3 ^eugbruefs bon jenen perguleiten, ba fie in ber Bereitung feiner Stoffe fepon früpgeitig eine grope Übung erreiept pat= ten. liefen Stoffen farbige Sftufter gu geben berfnepten fie gunäepft bnrep Malerei, bann aber lernten fie auep halb bie Üunft, Arabesfen auf £>olgftö<fe eingufepneiben unb mit bunten färben auf ipre Stoffe abgu= bruefen. SSir miffen, bap gnr Seit ber Ptolemäer in Alejanbrien grope gabrifen gnr Anfertigung bon bebrueften Stoffen ejiftierten, paben aber auep ans biefergeit feine Überrefte mepr, bie uns ein $3ilb bon ber £ecpnif beS £)rucfe3 geben fönnten.
$>ie Körner fannten auep bereite eingelne in §olg ober Elfenbein gefepnipte $5ucpftaben. Ob fie biefelben bon ben
9?ad) einem Jpolgfdjnitt öon Soft Slmntan.
6
(Strupfer.
3166. 7. Ser $örmf djneib er.
9tad) einem |>oI^d)mtt tiott Soft Slmman.
(Strupfern, betten matt ja vielerlei fabel= Ijafte fünfte gumie#, überfomuten fabelt, ift fraglich, ©in Verfudj, biefe^ 95oIf gunt (Srfinber ber ®unft be3 Vudjftabenbrudeg gu machen, mürbe auf ®runb eine£ ge= brannten Steinet mit etruöfifdjer Sdjrift unternommen, tiefer (Stein geigt aller= bing3, bajg bie Vudjftaben meber in il)n eingefdjnitten, ttod) bie gange ^nfdjrift auf einmal burd) eine Stemfielblatte in it)n eingebrüdt morben ift, bentt üott ben eingelnen Vudjftaben t)at eilt ttttb ber= felbe bagfelbe d)arafteriftifd)e äfterfntal, meldjeä gemifi nid)t immer mieberfefyren mürbe, menn man nicht benfelben au3= gefdjnittenen Vud)ftaben ftetö aufg neue gum (Sinbrüden benutzt f)ätte. Stuf biefer einen SXjatfadje aber ben Verneig auf= gnbauen, bafj bie (Strupfer mirflidj fdjoit mit eingelnen Vud)ftaben gebrndt t)aben, ift boch fefjr gemagt, guntal bie Kötner, bie Oon ben fünften itjrer üftadjbarn tnandje^ gelernt f)aben, ben Vudjftaben= brnd nicht fannten. Vielmehr bienten bei if)nen bie in §o!g ober (Elfenbein ge= fdjni|ten Vudjftaben nur aI3 Spielgeug für feinber, bamit biefe fid) bie formen jener leichter einf)rägten. 2lu3 biefen aber in beliebiger 2Beife 2Borte gufatntnen=
gufeigen, ba£ üerfudjten bie eilten nicht* Unb bodj mar fogar burd) Cicero bie 9Jlöglid)feit baüott itt ber Xtjeorie an= gegeben. 28er fidj einbilbet, fo fagt er etma, bafj biefe herrliche 28elt burdj fad f)abe entfielen föttnen, Oon bem be= greife idj nicht , marutn er nicht and» glauben fülle, bafj eine Sdjrift mit üer= ftärtbigem äufantntenljattge barau£ l)er= üorgefyn fbnne, menn man eine fel)r grofje 2lngal)I aller Vudjftaben be3 2l4>l)abete3, au£ ($olb ober einem anberen Material gemalt, gufatnmenl)äufe. Leiter ging fogar noch etma 150 ^aljre fpäter ber rötnifdje 9Xf)etor Duintitian, melier üor= fchXägt f gur Velel)rung ber Qugenb bie 23ud)ftaben auf tafeln eingufdjneiben, ba= mit ba3 ®ütb mit bem (Griffel bie 3üge berfelbcn nadjfaf)rett nnb fie fidj auf biefe 28eife leicht einprägen fömte. 2ftel)rere fpätere Sdjriftftetler betätigen bett ®e= braud) biefer ädetfjobe, bie Vudjftaben gu lernen; ber eine fügt nodj l)ingu, burd) bett ®ebraudj Oon tafeln mit eingefdjnit= tenen Vudjftaben märe e£ fogar 33Xinben in fnrger ,geit mögXich gemorben, fdjreibett gn lernen.
So meit ging ba3 XXaffifche 2lltertnm in feinen Vorarbeiten für bie Grrfinbung
3166.8. Ser SBriefntaler.
3^ad0 einem -gotäfdjmtt üon Soft Stmman.
ViS gum Untergange öeS römischen 9teid)eS.
7
ber Vuchbrucferfmtft. (£S ift erstaunlich, ir>ie nahe eS berfelben gefommen ift, ohne bod) ttnrfiicf) 51t Ufr 51t gelangen. $n Gmoägung foldjer Umftänbe fonnte ein fo ruf)ig nnb p^ilofo^^ifcf) benfenber Mann, toie SiiSraeli, §u ber Veljauptung gelangen, baf$ bie bebeutenben Männer Bei ben Römern bie Vuchbrucferfunft toirflich fdjon gelaunt , aber in @r= mägung ber öielen (Gefahren, toelche mit einer folgen (Srfinbung üerbunben feien, biefelBe bem Volle öorenttjalten Ratten. Qu einer mirllichen (Srfinbnng gehört aber metjr als bie Überzeugung öon ber Möglichleit ber praftifchen Ausführung, nämlich bie legiere felbft. Man mirb bat)er babei fielen bleiben muffen, ba§, ebenfo mie bie fjodjfultiöierten Völler beS Oriente, and) bie (Griechen nnb Körner baS 5£)rndü erfahren nur fo weit auS= bilbeten, als eS in ihrem VebürfniS lag, ba§ fie ihre Schriften lieber in Stein eingrnben, in £l)on brüdten, auf $erga= ment malten, als baf$ fie fie in §o!z fcbnitten nnb umbrnctten. $)aS fdjien ihnen gu fompligiert ; nnb bann genügte auch bie foohlfeile h^ubfchriftliche Aufzeich= nnng für ben SBiffenSbrang ber menigen, bie nach ^ö^erer AuSbilbung trachteten, ber
9166. 9. $et ©djriftgiefter. yiaä) einem Jpoljfdjnitt bon Qfoft 9lmman.
9166. 10. $er SBudjbrucf et.
Sttadj einem ^olgfdjnitt bon $oft 2Cmman.
^riefter , ber Staatsmänner, ber fopfjen uttb Zünftler, mährenb baS gemöhn= liehe SSolf Oiel lieber ber bequemen nnb anregenben (Stählung beS fahrenben Sän= gerS ober gereiften Kaufmanns laufchte, ben Zehner auf ber Tribüne beS gorums betounberte, ben Schaufpielern im Sweater gnjubelte, als ba§ eS fich tu ber (£infam= feit mit ber Seltüre toter Vuchftaben ab= quälte. So blieb eS bis zum Untergange ber römifchen Reiche in Vezug auf bie gortfdjritte in ber ©rueffunft, nnb baS römifche IReich beutfeher Nation nahm baS Vermächtnis ganz f° mit in baS be= ginnenbe Mittelalter hinüber, ohne mei= ter baran %u arbeiten.
II.
gnbeffen ha^e ein anbereS Voll im fernen Offen felbftänbig ein Srucfoerfahren anSgebilbet. S)ieS toaren bie ßtjinefen, toelche in ihrer gef amten ®uIturenttoide= lung üon toeftlichen (Sinflüffen fich fern= gehalten Ratten. ®afj zur Seit ber alten Vabplonier Oon biefen ber Gebrauch ber Stempel zu ben ©htuefen gefommeit fei, ift fautn anzunehmen; ba aber §anbelS= Beziehungen z^ifchen beiben möglich ge=
8
(Cfjinejen: ^apiergelb, |>ol§tafdbrud.
toefert finb, fönnte umgcfe^rt bie (Crfinbung ihren 2öeg Oon Often nach SBeften genom= men haben. gebeitfall^ finben fid& ©puren, ba§ bte (Chtnefen in ber ^Benutzung ber garbenftempel frühzeitig eigene SBege ge= gangen finb. 8n einer ©teile ber 9^eife= befdjreibung SAarco $o!o3, bie freilich bem 1298 gefdjriebenen Original fpäter erft ein= gefügt ift, mirb non ber §erftellung be3 chinefifchen $ßapiergelbe3 gefprochen unb be- tont, ba§ ba^felbe erft burd) ben Aufbrud eine£ roten ©ternpeB feiten^ be3 oom 9te= genten beoollmächtigten Beamten feinen richtigen Söert er= halten habe. 3ft auch bie Duelle bie= fer Nachricht trübe, fo hat letztere hoch innere Sßahrfchein= lidjMt für fidfj, ba bie (Crfinbung unb Ausübung ber ga= britationbe^^apier-' gelbem ben (Chiaefen nicht abpfprechen ift. Über biefe3 SSoXf mirb bekanntlich in ben 9teifebefchrei= bungen be3 fechzef)a= ten unb fiebge^nten gahrhnnbert^ , be= fonber3 in ben S3e= richten ber äßif= fionare, Diel gabel= haftet erzählt, nnb bie abenblättbifchen ©chriftftelter, melch'e biefen ©chiiberum gen nnoerbrüchlichen (Glauben fdjenften, thaten ba3 8hr^e J)ta= Zu, um noch mehr za übertreiben. Allein au3 alten biefen gabeln bleibt hoch bie Sthatfadje al# ermiefen übrig, bafj bie (Cf)i= nefen ben ^olztafelbrud gefannt haben, ehe biefe (Crfinbung Oon SSeften t)ex za ihnen gebracht morben fein fann. $Da eä ben oben bezeichnten ©chriftftellern auf ein paar gahrhnnberte in ber (Chronologie nicht anfant, fo finben mir bie Seit ber (Crfinbung be£ §o!ztafelbrude3 in bie granefte SSorgeit hinaufgerüdt. (Sin gahrtaufenb üor (Chrifti (Geburt fott ber mächtige §errfcher (China# 28u = SBang ben meifen Anspruch gethan haben: ,,©o mie ber ©tein 9fte (ma# auf
chinefifd) Sinte bezeichnet), ben man zum ©chmärzen ber gefchnittenen SBuchftaben gebraucht, niemal# meifj merbett fann, eben= fo behält ein fdjamlofe# §erz immer feine ©cpmärze." i)af$ bar au# nun gefolgert mirb, bie gefchnittenen Söuchftaben feien er= haben in §o!z gefchnitten gemefen, ift fel)r millfürlich; benn mahrfcheinüch hat man e# mit gnfchriften za 4 un, bereu Se#barfeit bnrch bie garbe erhöht merben füllte. $on gebrudten Blättchen mit gignren, mornit bie $imntermänbe be# faiferlichen ^ßalafte# Si = 28ang#, ber im nennten $$ahrf)unbert Oor (Chrifti Geburt regierte , tapeziert gemefen finb, fpricpt eine anbere ^ach= rieht; ja bereit# hum bert gahre früher füllen an 200 000 23ambu#täfelchen, ßeber= nnb ©eibem ftüde, bie alle be- malt ober bebrueft gemefen finb , bei ber ßeichenceremo= nie einer chinefifchen ®aiferin Oermenbet morben fein. 23on Büchern, bie bnrch |mlztafelbrud f)ex- geftellt mürben, fpre= djen erft fpätere 23e= richte. SBenn auch in S5ezng auf bie Saht übertrieben, fo ift hoch bie 9£ach= rieht, baf$ ber ®ai= fer £ai = £fong um 980 nach (Chtifti Geburt bereite 40 000 gebrndte Bücher befeffen habe, nicht oöllig in ba# IReich ber gabel za Oermeifen, ba nach ber Annahme neuerer gorfcher ber ^olztafelbrud mirklich bereite im geraten Qahrhanbert in (China befannt unb geübt morben ift. £)a# ältefte £)rudmerf biefer Art, bie Bücher ®ung = £fe#, ift in ber Seit ziehen 890 nnb 925 entftanben. Aufjer zar §erftellung Oon Büchern benutzte man ba# Verfahren be# -Jmlztafelbrude# fchon frühzeitig in (China zar Anfertigung Oon ©pielfarten , bie ihren Urfprung in biefem Sanbe haben, unb zam Druden auf ©toff zar Au#ftaffierung Oon Tempeln unb
Stempel auf Slmpftocapcnfeln ait§ ®ntbo§ unb 3ifjobo§, ettua sweites ^afjrtjunbert u. Gin
5£ecpnif ber Zpinefen. $amfilo Zaftalbi.
9
SÖohnungen ltnb mo!jl auch gunt Sdjmude ber geftfleiber.
3)a bie S^inefen in ihrer £ed)nif feljr fonferüatiü biteben , fo bürfte bie Sdjübe= rmig il)re3 je|igen $)rudüerfahrens? Sln= halt^punfte bafür geben, mie ibjre erften §oIgtafeIbrnde entftanben. £)ie tafeln, auf benen man bie 33uchftaben au^fdjnitt, finb Querfdjnitte burd) bas? §o!g Oon foldjer (SJröjge f bah auf jebem ein $lap für gtoei (Seiten in mäßigem Dftao gugleidj üor= hanben ift, unb non einer $)ide öott gtoei bi3 brei Zentimetern, ®irfdjbaumhoIg toirb neben S3irn= nnb ^flattmenbauntholg am liebften gu ben tafeln gemäht. £)a3 §er= [teilen biefer Sdjriftblöde , bei benen man befonber§ beamten muhte , bah fie feine fRiffe an ber Oberfläche geigten nnb fidj auch nicht toarfen, bilbete einen eigenen Zrtoerb£gmeig. SDamt famen ber @cf)ön= fdjreiber, §oIgfdjneiber unb Bruder bagu. $)er erftere ha^e bte Aufgabe, auf gang bünneä Rapier in fdjöner Schrift ba§ 9ttanu= ffrtpt gu übertragen; menn er mit einem Platte , ba£ gtoei Seiten enthielt , fertig mar, umrahmte er ba3 ($ange burch gerabe Striche, trennte auch bie feilen unb bie Seiten burd) folche. 3)ann mürbe ber §olg= blöd mit einem feinen fReiöfleifter über= gogen, ba3 35Xatt Oerfehrt mit ber Schrift nach unten barauf gelegt, feftgeftrichen, unb menn es? getrodnet mar, rieb man bas? nochmals angefeudjtete Rapier ab, fo bah nur bie Umriffe ber fchmargen 35ud)ftaben oerfehrt auf bem §o!ge ftanben. darauf begann bie Xhätigfeit be£ gormfd)neiber3, auf beffen Zefdjidlidjfeit es? anfam, ob bie fompligierten 33udjftaben beutlich nnb gierlich aus?gefdjnitten erfchienen. SDie gemöhnliche Slrt mar e£ , biefe erhaben aus?gufdjnei= ben, jebodj fommen auch glatten mit oer= tiefter Schrift üor. 2)er Bruder fdjliehlidj bebiente fich gmeier dürften; mit ber einen ftrich er bie $)ruderfdjtoärge, melche ‘ftfynlid)- feit mit ber djinefifd)en £ufd)e geigt, über bie aus?gefdjnittenen Sdjriftgüge, mit ber anberen, bie länger unb fe^r meich mar, fuhr er einigemal über ba£ auf bie £mlgtafel forg= fältig auägebreitete Rapier, unb bann mar ber $)rud fertig. Söäljrenb ber gormfdjnei= ber nur etma 100 SBörter ben £ag über guftanbe bringt, oermag ein geübter Bruder 2000 Zfemplare in berfelben $eit ab= gugiehen. 2)a bei ber $)ünnf)eit be§ d)ine=
fifchen ^apieress bie Sdjtoärge burchfchlägt, fo fann man basfelbe nur auf einer Seite bebruden; ba auf einer £mlgtafel aber je gtoei Seiten auägefdjnitten finb, fo ^at man bei ben SIbgügen ebenfalls ftets? bie= felbe 3ahl, braucht alfo nur fie in ber äftitte gu brechen, fo bah ber unbebrudte 9taum nach innen fommt, unb bie offenen Räuber gu binben , um auf biefe Sßeife ebenfalls Blätter, bie auf beiben Seiten $)rud geigen, gu erhalten. 35ie Vorteile eiltet folchen £)rudüerfahren3 erfcheinen für ein SBolf , bei meinem Qtii unb dauern üerljältniffe nicht mitfpredjen, grob- 2>enn hat man einmal bie £jolgtafe!n gum 2)rud eines? S3udje3 fertig, fo fann man je nach SBebürfnig, mie bei unfrer Stereotypie, 21b= güge machen ; man fpart ben Scannt , ber gur Slufbetoahrung ber fertigen Zfemplare nötig ift, unb benutzt ihn lebiglich für bie ^olgtafeln. SBerben biefe gut aufbemahrt, oor ttMffe unb großer §i^e gefchüpt, fo bleiben fie lange benutzbar ; man fann gegen 16000 Slbbrüde üon ihnen machen, ja bas? 3mei= bis dreifache biefer gal)!, menn man etma fchabhaft gemorbene Stetten burch Einfügung neuer §olgftöde ausbeffert.
SSenn es? nun al§ ^hatfache angufehen ift, bah bie Zhinefen fchon oor bem üier= gehnten Sahrhim^er^ ^en §o!gtafe!brud ge= fannt unb gur §erftettung üon 33üdjern be= nutd hüben, fo liegt bie grage nahe, ob bas? Slbenblanb biefe ®unft oon jenem SSoIfe erhalten hut? Sludh hter fpiclt mieber üiel Sagenhaftes? hinein. Z§ mirb ergählt, bap ber bereite ermähnte fReifenbe ttftarco ^olo einige mit ^olgtafeln gebrudte Bücher au§ Zhina mit nach gtalien gebracht, bah ein gemiffer ^ßamfilo Zaftalbi in geltre biefe Bücher gefehen ha^e un^ auf ^en Zebanfen gefommen fei, auf gleiche 2(rt Bücher gu bruden. $)ies? fei ihm gelungen, ja er hübe fogar eingelne Xppen in §olg unb ttttetatt ans?gef dritten, gufammengeftettt unb im ^ahre 1426 bie erften Seiten ge= brudt. Seiber finb feine Spuren biefer 3)rudmerfe mehr aufgufinben gemefen, unb ber ^atrioti^mu^ ber Italiener, bie ihrem Zrfinber ber S3uchbruderfunft , bem mit Unrecht gu biefer ®hre gelangten Za= ftalbi, fogar ein Stanbbilb errichtet haben, genügt burchau§ nicht, um bie trübe Ouette, au^ melcher bie Nachricht ftammt, lauter gu machen. Sind) bie SIngabe , bap be-
10
^polgtafelbrucf in $enebig.
reit§ in ber erflen Hälfte be3 fünfzehnten ^ahthnnbert^ in Sßenebig eine rege 3rt= bnftrie befianben hat, melche fic§ mit ber Zeitteilung üon «gjoXgtafelbrncfen befcfjäftigte, ift nicht recht geeignet, um beit 2Beg, ben biefe ®unft gegangen ift, zu bezeichnen. (£iit 3)efret ber üenetianifcfjen Regierung, meldjeS übrigen^ ba3 erfte offizielle £)ofu= ment fein mürbe, in meinem üon ber S)ru(ffunft bie Siebe ift, üorn 11. Oftober 1441 batiert, enthält bie @teüe: „Sit An= betracht be§ Umftanbeö, baf$ bie ®unft unb
unterfagt ift, in nufere Stabt ^robufte biefer neuen ®unft einznführen, feien fie gebrucft ober gemalt auf Stoff ober Rapier, feien e§ £jeiligenbilber , Spiel= farten ober anbere ^robufte biefer ®unft, hergeftettt mit ber dürfte ober gebrucft." Man h«t au3 biefem SDefret gefchloffen, ba§, menn in SSenebig bereite um 1440 bie ®unft ber ^olztafelbrncfe in Verfall geraten ift, fie Oorher eine Blütezeit eben= bafelbft gehabt hüben muß. $)iefe £f)at= fache mürbe burch bie obige Urfunbe, menn
316b. 12. ©t. @5eorg gu f e r b e. 9D?eta£lfdjnttt au§ bem (£nbe be§ tnergeljnten $al)rl)unbert§. (SSerHeinert.)
9tacf): %. £>. SSeigel unb Dr. 31b. geftermann, „®ie Anfänge ber ©ruderfunft in 33ilb unb ©djrift", 35erlag bon %. £5. Sßeigel in Seipgtg.
ba3 (Geheimnis , harten nnb Silber in £)rucf herzuftelten, mie e£ bisher in $enebig an^geübt mürbe, nun gänzlich baburch in Verfall geraten ift, ba§ eine Stenge folcher 5)rncferzengniffe Oon au^märtg nach Sßenebig fommen; in Anbetracht ferner, baf$ eö- nötig ift, bafür ein (Gegenmittel zu ftnben, ba= mit bie Zünftler, melche biefen S3eruf fidfj gemählt hüben nnb melche nun ihre $ami= lien nicht mehr ernähren fönnen, einen Schuh gegen bie gremben finben, fo orbnen mir in Übereinftimmung mit ben ^Bitten ber Söebrängten an, ba§ üon nun an e3
biefe mirflich au£ bem 3af)re 1441 unb nicht erft aug bem gafjre 1491 ftammt, feftftehen, aber e3 ift ferner, biefe SBIütegeit noch um ein gahrhunbert ober länger üor= Zubatieren ; e3 ift meiterhin ferner, tro| ber lebhaften §anbeI3üerbinbung, melche S5ene= big auch mit bem äufjerften Often hutte, au3 ©ofumenten eine frühzeitige Übertragung ber ©rucffunft mit §o!ztafeln oon (£f)iua bireft nach $enebig nachzumeifen.
Sßir merben eine anbere gerichtliche ^hutfache heranzuziehen hüben, um zu be= meifen, ba§ fcfjon um baS gafjr 1400 ber
13. SJietanfdjnitt, auf Pergament gebrucft, au§ beut gtuölften galjrl)unbert. (SBerfreinert.i
fßaci): X. £>. Söeigel unb Dr. 2tb. geftermann, „Sie Anfänge ber SrucferEunft tu SStlb unb ©djrift", Verlag öon X. €>. SBeigel in 2eip§ig.
12
Mongolider Einflup.
§oIgtafeIbru(f in Mitteleuropa Befannt fein unb Benupt merben fonnte. -^acpbem im brei= 3epnten Saprputtbert im Dfteit bie rnongo- lifcpen Stämme burd) S£)fepingi0=®pan 31t einem Staat^gan^en üereint morben maren unb burd) ba£ Einbringen be£ Bubbpi0ntu0 Bei ifjneit eine geiftige Gilbung, ja eine eigene Sitteratur entftanben mar, Begannen fie ipre gemaltigen fHauBgüge nadj betn SSeften Bi0 tief nad) ®eutfcplanb hinein. Sie trugen aBer niept Blop Bermüftung an alle Orte, bie fie burcp3ogen, fie führten üielntef)r eine Kultur mit fiep, bereit Spuren im Often nufere^ Batetlanbe0 fiep bnrep gaprpunberte pinburep oerfolgen laffen. ^aepbent fiep ba0 21BenbIanb boit ben Scpreden ber ^anB^üge ber Mongolen erpoit patte, fnüpfte e0 in rieptiger Erfenntni0 be0 ®ultureinfluffe0 ber öftliepen ^aepbarn ^öegiepnngen mit biefen an ; Botfcpaften mürben pingefanbt unb tarnen üoit bort, §anbel£leute fnepten nnb fanben Eefcpäfte, Miffionen, miffenfcpaftlid)e fReifenbe unb Zünftler liefen fiep an beut §ofe be0 ®rof$=®pan0 fepen. So Berüprten fiep 5lfien nnb Europa bantal0 in regem SBedjfelöerfepr, mie nie guüor, felBft in ben ®reu35ügen niept, unb mie lange naepper itiept; fo Biibete, mie ein geleprter gorfeper
fid) rieptig au^brüeft, bie mongolifepe Bar- barei bie Brücfe, melcpe au£ ber Barbarei be£ Mittelalter^ gnr Eioilifation ber neue- ren Beit pinüBerfüprt. Bmar ift nun fein £)ofument erpalten, meld)e0 naepmeift, bap bamal3 in ber Mongolengeit mit anberen Erfinbungen, mie ber be0 ^ßnlüer0 nnb ber Buffoie, anep bie be£ ^ol^tafelbrncfe^ üont Dften per 3U un0 gelangt ift ; aber e0 läpt fiep annepmen, bap unter ben ®ulturein= flüffen, melcpe ben noep meniger geBilbeten germanifepen unb romanifepen Bölfern burep bie Mongolen üBerfamen, anep bie biefen Be= fanitte ®unft be0 §ol3tafelbrude0 gemefen ift.
nr.
SSarum aber ba0 51Benblanb mäprenb be0 Mittelalter^ bie ®unft be0 £)ruden0 niept gebranept pat, ba0 lag baran, bap ein längerer Zeitraum nötig mar, um au0 bem §in= unb Vermögen ber Bölferftämme Staaten mit Bleibenber Ernnblage nnb Sefspaftigfeit entftepen 31t laffen. £)ie Bölfermanbernng pat noep meitpin in bie Saprpunberte ipre folgen BemerfBar ge- malt; a!0 bie Bölfer ipre SBopnfipe enb= liep banernb Bepielten , fam e0 auf bie
&£>£>. 14. (£oppe = 5lB, S)enari = 2lfe unb©oppe = 23alet. StaXienifdOe (Spielfarten in SftetaEfcfinitt, um 1500.
X. £>. SBeigel unb Dr. 5tb. geftermaun, „®ie Stnfänge ber ®ru(Jerfun[t in ®tlb unb ©djrift",
SSerlag bon X. £). SGßeigel in ßeip§tg.
©crijüorien ber ftXöfter.
13
216B. 15. ©er Ij eilige $ernf)art>u§. (Sdjrot&Iatt mit ber 1474.
9tacf) : 9t. Dttlet), „An. Inquiry concerning the Invention of Printing“, SSerlag bon ^ojeplj Silit) in Sonbon.
Söfmtg ber £D^ad^tfrage an. 9Jät bern ©djmerte in ber §anb, jebergeit bereit gu 31bn>et)r unb Angriff , badete man nicht baran, bie fünfte be3 grieben^ gu üben; an bie ©tetle be3 §anbeB trat 9tab, an ©tette ber SBiffenfcbaft ba3 eingeengte ©tubiurn ber St^eoXogie in ben ®Iöfiern. SSie ber einzelne ülftann in ben ©täbten unb auf ben ©cblöffern nic^t^ öon einer attgemeinen Gilbung miffen mottte, fo hielten auch bie ®Iofterinf affen mit ihren ©ebenen be3 2®iffen3 gurücf, bie fie nur benen mitteilten, meldje gang bie Sftrigen mürben unb ficb ber TOifye unterzogen, bie lateinifcbe ©brache gu lernen.
gür biefen ®ulturftanbbunft maren Bücher, bie burd) if)re grofje Stnzaljl bas SSiffen oerbreiteten, zunädbft nicht nötig; man begnügte ficb bamit, Oon befannteren tbeologifcben unb juriftifcben Werfen unb beutfdjen ($ebidbten foftbare §anbfcbriften bergufieEen, mogu bie flöfterlicbe Etube geit genug bot. 3»n ben ©criptorien ber ®Iöfter, mie man bie ©äle nannte, in meieren bie ®ofnften arbeiteten , nutzte ooEftänbige£ ©tiEfcbmeigen berrfdben, fo bafj ungeftört bie Arbeit oor ficb geben fonnte. 3)a e3 auf grofse ®enauigfeit be£ Slbfcbreibenä antam , ging ba£ Hftanuffribt nur Iang= fam feiner SBoEenbung entgegen. 3un^bbft
14
JSfoftbare unb minbermertige §anbfd)riften.
3tb6. 16. 3üfj be§ «g>oI§jcf)nttte§ : 9!Jlaria mit bem ®inbe, mit ber ^a^reSga^l 1418.
(SSerfleinert.)
arbeiteten bie ^opiften nur für ba# ®Iofter fetbft, bem fie angef)örten, ba in ben meiften ®onüenten bie Orben#reget ba# Stbfdjreiben tf)eotogifcher SSerte feftfe|te. Grrft fpäter unb Oereingelt finben ficf) Spuren baüon, baß bie Mönche bie Don ihnen gefertigten §anbfchriften üertauften, um bie ©intünfte be# ®Iofter# gu oermef)ren, ober auch auf 23efteltung Slnberer Slbfdjriften anfertigten. Steift fielen bie gemattigen (Summen, bie für fotche §anbf Triften gegaptt tonrben, gar nicht im 5Berf)äItniffe gu ihrem 8nf)att. ®oftbare Miniaturen, prachtbotte Grinbänbe entfcpieben ben SBert biefer 23üdjer. SBer fich nicht fetbft ein fotche# anfertigen taffen tonnte, borgte e# ficf) au# ben ^töftern. Sfttein bereu gnfaffen fafjen ficf) genau if) re
®unben an unb liehen nur an fjocfigeftettte unb gahtung#fäf)ige Söenuiger. Mit ben ®Iöftern tonfnrrierten allmählich bann bie aufblitf)enben Uni= Oerfitäten. gn ben ^anbfchriften, metdje biefe anfertigen liefen ober in ihren $öefi| brachten, beftimmt be= reit# ber 3nf)att ben SSert. Mebiginifche unb aftrotogifche ®e= heimniffe, meldje bie ßanbfdjriften entb)iet= ten , mürben ftreng gehütet ober nur au#^ nat)m#meife an an= bere mitgeteilt. £ub= mig XI. oon $rant= reich muffte noch 1471 fein Silber gef d^irr
Oerpfänben unb einen Grbten at# Bürgen (teilen, um ba# SSert eine# arabifcpen 2lrg= te# üon ber mebtgil nifdjen Unioerfität gu $ari# geliehen gu er= hatten (Slbb. 3).
211# ba#Bebürfni# be# Sefen# gang att= mählich im Saufe ber Seit auch ttt Greifen rege mürbe, bie nicht fotche toftbaren Manuftripte fich anfertigen taffen ober entleihen tonnten, ttjaten fich im ®egenfap gu ben ®Iöftern nun in ben Stabten Schreiber auf, metche ^anbfcpriften in meniger forgfättiger SSeife, auf fcplech= tem Rapier, mit flüchtig gemalten Initialen ober Silbern nnb meift mit tnrgem 3nf)alt anfertigten , manchmal auf Söeftettung , ge= möhntich aber auf Spetutation, im Sanbe hernmgiehenb unb ihre SBaren gnm $er= tauf anbietenb. 2Ba# biefe Schreiber 0or= miegenb gern anfertigten, meil bie ^ach= frage banach Oorlfanben mar , maren tnrge Berichte , Spiettarten nnb §eitigenbitber mit ober ohne £e£t. Sitte biefe Scprift= fäpe nannte man nach bem tateinifchen SBorte breve Briefe nnb ihre Unfertiger
93riefntaler. 9Maßfcf)nttt.
33riefinaler. gmmerhin brauchten biefe gur §erftelluug ihrer Sßrobutte eine geraume 3eit, bie nicht gu ber gesteigerten 9^ach= frage unb gu bem greife, ben fie erhielten, im Verhältnis ftanb. §anbmert3mäfjige (Schreiber betauten für ein Vlatf Slbfcjrift einen ($rofdjen ober für eine Seite fogar nur einen Sou in grantreich ; fpäter fielen bie greife noch mehr, fo baf} man fogar ein gangem 3(35© mit ^aternofter für einen ©rofchen, einen gangen £)onat, ba<§ ge= bräuchlichfte ©lementarbuch in ben Schulen, für gehn ©rofdjeit, ein £)ottrina!e für eine halbe 9Kart betaut. gntereffant ift eine ®oftenberechnung , meldje ein Schreiber gu ©nbe bes oiergehnten gahrtjunberte für eine einfache unb unoergierte £>anbfchrift aufgeftedt hat. „108 Vlatt Rapier = 2 Bücher unb 4 Vogen, je ein Vucp um 11 $ßf. , facit 3 ©r. 3 $ßf. ; 7 Settern finb gefchrieben unb turnt je eine Settern um 6 ($r., facit 42 ($r. , 2 ($r. umb Seim unb Schnüre unb Bretter, 3 ©r. um Softf) unb 33efcf)Iaten (Seiften unb 33efd)Iäge) , 3 ©r. eingu= pinten. ®oftet ba3 Vucl)
53 ©r." ge mehr nun ber Vebarf an Vüchern gu= nahm, ohne baf$ ber Ver= bienft ber Slbfdjreiber fich üerbefferte, befto mehr muffte eä biefen barauf antommen, ein unb basfelbe SSert fdjned gu üerüielfältigen.
©in beadjten^merteä Vor= bilb bagu lieferte ihnen bie ®unft ber ©olbfdjntiebe, melche fchon lange auf 9tin= gen, Vechern, ^runtgeräten, fotoie auf ©rabfteinen bie Äunft be3 äftetallfchnit- te$ au^geübt unb es in ber SBiebergabe bon Vilbern unb ^enffprüchen gu einer gemiffen Vodenbung ge= bracht Ratten. Sldein fie blieben gunächft bei ihrer SD^ethobe, fchnitten bie Üm= riffe ber Vilber ein, füllten biefelben mit Schmefelfilber,
Sßiedo genannt, au£, üer= flachten auch ben §inter=
1 5
grunb ein menig, aber nur gu bem Qvotd, in benfelben einen fchtoargen &itt gu ftret= chen, um baburch bie Konturen bes Vilbel ober ber erhöhten Schrift hetüortreten gu (affen. 3)amit mar bie Aufgabe ber (S5olb= fchmiebe erfüllt, ihr SBer t fertig. 9cur in ber Slbficht, fich fclbft ein 3lbbilb ihrer Arbeiten gu bemahren ober bie graoierten Vilber unb Umriffe fpater bei anberen 2öer= ten ähnlich gu üermerten, tarnen eingelne üielbefchäftigte unb fünftlerifch gebilbete ©olbfdjmiebe auf ben föunftgriff, bie Ver= tiefungen ber eingefchnittenen SJcetadplatten mit garbftoff auSgufüdeit unb burch 3lb= reiben bie ©raüierung auf Rapier gu über= tragen. So tann bie Xechnif bes 3lb= brucfen^ gradierter äftetadplatten fchon lange betannt gemefen fein, ehe man fie gu bem 3mecf, Vilber gu üerOielfältigen, anmanbte. Sftan ift neuerbing^ gu ber Slnficht ge=
9lt>6. 17. 2)er ^eilige ®^riftopI)oru§. ^oljfdjmtt mit ber 3al)re»äaljt 1428. (9?er!Ieincrt.)
16
Sitter unb SSejen beg Metaüjdjnitteg.
langt, baß her Sticp= ober Siefbrud ver= mittelft Metallplatten erft aufgefommen ift, alg ber §olztafelbrud zientlicß befannt unb verbreitet mar, ja baß btefer fogar bie Slnregnng gur Slugbilbung beg Sticpbrudeg gegeben pabe. (Sine befümmtere Seit, alg bie „ erfte |)älfte beg fünfzehnten 3apr= pnnbertg , läßt fiep für bag Sluffommen biefer Kunft in 2)eutfcplanb nicht angeben. Ob ber Florentiner ($olbfcpmieb Mafo ginignerra um 1450 ober ber Straß= burger ®olbfcpmieb Martin Scpön, ber Seprer Sllbrecpt £>ürerg, bag Verfahren er= funben pat, tft eine unentfcheibbare grage, ba beibe Stacpricpten fich auf unverbürgte Sagen ftüßen. gebenfallg ift fchon lange Vor 1450 bag Verfahren befannt getvefen unb vielleicht Von £)eutfcplanb nach Stalien gelangt.
freilich gibt eg Stimmen, melcpe ber Sticpbrudfunft ein bebeutenb pöpereg Sllter, big in bag jtoölfte Saprpunbert hinauf-, Zu= tveifen tvollen. 3)ie Vertreter biefer Mei= nung ftüßen fich auf eine Slnzapl erhaltener Silber, bie man lange Seü alg fcplecpte ^olztafelbrmfe angefehen pat. ip*e
Stenge ziemlich groß ift, läßt fich nicht baran benfen, baß bie alten §)oizfcpneiber nur zufällig biefe mißratenen Sßrobebrude nicht vernichtet haben füllten; anbererfeitg aber ift eg flar, baß, mettn fie bergleichen fchlecßte Slrbeiten in bie Öffentlichkeit Ver= kauft hätten, ihr Stupm baburch bebenfließ Zu Schaben gefommen märe.
S3ei einer IReihe biefer alten Vilbbrude finbet man, baß bie SDrndfarbe auf ihnen ungleich Verteilt ift, auf längeren Sinien mager unb an anberen Stellen fett ang= fieht, pin utt^ lieber menig Sufamnten= hang zeigt unb manchmal fogar überhaupt nicht angegeben hat, mie menn bie Unter= läge fettig gemefen märe. ®iefe (£igen= tümlicßfeit gegenüber ber Seimfarbe zeigt nun bloß bag polierte Metall, unb man hat begpalb mit fRecht folcpe Slbbrüde für Metallfcßnitte erklärt, obgleich man mirf= lieh gefeßnittene glatten aug feiner früheren Seit, alg aug bem feeßzepnten gaprpunbert pat. £)ag Veftreben, bergleicpen Metall* fepnitten ein höhere^ Sllter Vinbizieren, hat bazu geführt, auep folcpe ^öilbbrucfe bafür z u erflären, bie, opne Slbficpt ber Vervielfältigung , nur einmal alg Verzie= ntng beg Gmtbanbeg eineg Vucßeg an=
gefertigt morben finb. SOiefe Slrt, bie ropen Konturen von Seicßnungen , melcpe bann foloriert mürben, erhaben in SCRetaU Zu fepneiben unb hierauf feft in ben ©ittbanb eineö Vucßeg eingupreffen , ift beinape fo alt, alg bag (Sinfeßen ber Miniaturen in bie <panbfcßrif teu Vermittelt eineg Stempeln, unb gept big in bag zwölfte ^aprpunbert Zurüd. Slug biefer Seit ift ung ber ältefte Metallfcßnitt erpalten, ein ^Sergamentblatt mit bem Vilbe ber Kreuzigung, melcpeg urfprünglicp auf einem Vucßbedel fiep be= fanb unb zmeifellog bie Stacßapmung einer emaillierten Kupferplatte barftellt, mie folcpe Zur Verzierung ber Vucpbedel mertvoller (£obiceg Vermenbet mürben. Man bemerft bie primitive Slugfüprnng an ben Strießen, melcpe ben inneren Stapmen bilben unb in bie ©dmebaiilong beg Stapmeng felbft über= gehen, ferner an ben Sinien beg Kreuzeg, bie burep ben Körper ©prifti pinburep fiept* bar finb. @g ift bemnaep anzunepmen, baß ber Künftler auf ber Metallplatte bie Sinien ber Umrahmung unb beg Kreuzeg Zunäcpft pergefteüt unb bann erft bie Kon= turen beg Vilbeg, fieper naep einer ipm Vorliegenben §anbzeicpnung , eingefepnitten pat. darauf mürbe bag Vilb vermittelt Kleifterg, beffen Spuren noep auf ber Vüd= feite beg Originalg fieptbar finb, auf ben ©inbanb gefleht ober vielmepr eirtgepreßt ; bann aber pat ber Künftler noep burep ^anbzeidpnung, mie z* V. bei ben Kreifen ber (Sdmebaitlong, bie mit einem ftixM g e= maept finb, unb bei ben Verzierungen auf bem £)intergrunbe beg Mittelbübeg , fomie burep eine burepaug niept fcplecpte Kolorie= rung bie SBirfung beg Ganzen zu heben Verftanben. Slllein aug biefem einen Vlatte eine mirflicpe Slngbilbung beg Metallfcpnit= teg unb feine Venußung zur Vervielfältigung Von Vilbern in jener Seit zu folgern, ift niept angebraept (Stbb. 13 u. zmifeßen S. 16/17).
Sllg Veifpiel eineg Metatlfcpnitteg, mel= eper bie oben ermähnten (Sigentümlicp feiten Zeigt unb Von melcpem mirfliep Slbbrüde Vermittelt beg Steiberg pergeftellt mürben, ift unferem Xe^te ein anbereg Vilb bei= gegeben, bag aug ben erften Sapren beg fünfzehnten Sapxpunbertg ftammt unb ben heiligen ($eorg ^ferbe im Kampfe mit bem Oradjen getgt , mäprenb bie Königg= toepter Slja, bie burep bag Sog bem Sinb= murin zum ^taße auggefeßt mar, flepenb
Shtpferftid). Schrotblätter. deigbrucf. geugbrucf.
17
bie |>änbe beut Erretter entgegenftrecft. 21us ber dradjt ber beiben giguren §at man gefchloffen, bafs ber Stich nod) aus bem (5ube beS Oierzehnten 3ohrfyunbertS fein muffe ; allein eS ift fefjr leidet möglich, baß nnfer Stecher nach einer älteren §anb= Zeichnung gearbeitet ^at. der drucf ift Oermittelft beS IReiber^ ober ber dürfte ge= macht; bie färben beS VilbeS finb halb nach bem 21bbrucfe mit bem ^SinfeX auf= getragen, dergleichen Stichbrucfe finb noch in Oielen ©femptaren Oorhanben, fo ba§ man aus ihnen bie fchnell fünftlerifcfj fort= fchreitenbe (Sntmicfelung zum ^ubferftid) erfennen fann (2lbb. 12, 13, 1.4).
üfteben bem äßetallfchnitt geht ein Ver= fahren einher, meines man mit bem tarnen Punzarbeit bezeichnet nnb beffen Pro= bufte bie fogenannten Schrotblätter finb. 5luch biefe 5lrt ift oon ben ®olbfchmieben erfunben nnb auSgebilbet morben. üftach= bem mit bem Keffer ober (fcibftichel bie Umriffe fixiert maren, mürbe ber §inter= grunb nicht mie fonft meggefchnitten , fo ba§ nur Sinien ftehen blieben, fonbern man fdjlug mit meifelartigen , unten ab= gerunbeten gnftrnmenten, bie man jungen nennt, Vertiefungen in bie fßlatte ein, melche bann bei bem 2lbbrucf meif$ blieben, durch bie mehr ober meniger bichte Anzahl ber ganzen erreichte man eine 5lrt (Schattierung, bie ben §intergrnnb mirffam gegen bie Konturen beS Vilbel, für meId)eS man ficfj nach mie oor auch beS SD^etatlfchnitteS bebiente, abhob. (5S ift Har, ba§ biefe Schrotblätter eine größere fünftlerifche Ve= fät)igung bes Verfertigers OorauSfehten, als bie Stid)brucfe felbft. 3m allgemeinen zeid)= nen fie fich burch lebenbige gormengebung aus, fonnten aber bet ber Schmierigfeit nnb Sangf amfeit ihrer ^erfteüung niemals Zn größerer 2luSbilbung gelangen nnb üer= fchmanben gegen (5nbe beS fünfzehnten 3^hr= IjunbertS faft üollftänbig mieber (21bb. 15).
9^och mehr ®ünftelei nnb beSfjalb nod) meniger Verbreitung zeigen bie fogenannten deigbrucfe, melche fich in geringer 21n= Zahl erhalten hu&en. 9ttan bebiente fich bazu eines befonberS präparierten PapiereS, meldjeS zuerfi geribpt geprefjt mürbe, fo bafj eS einem lofen ®emebe glich , nnb bann einen Überzug oon leichtem äftehlteig erhielt. SSar biefer getrocfnet, fo mürbe bie mit Seim beftrichene, in £olz ober SftetaH
gefchnittene glatte auf bas papier ubge= brucft nnb bann ber 91bbrucf mit Sammet= ftaub beftreut, ber auf ben fiebrigen deilen beS VilbeS haften blieb. (5s ift bies ein ganz ähnliches Verfahren , mie es heute noch bei ber §erftellung ber Sammettabete angemanbt mirb. fönnftü oller mar ber deig= brucf in ®olb, mobei auf ben deigüberzug bes PapiereS Vlattgotb gelegt mürbe. da= burch, baft man bie oertieften Stellen ber gefchnittenen SDtetallplatte mit fchmarzer garbe ansfüllte, erhielt man bei bem $lb= brucf ein Vilb, meines bie Schattierungen nnb ben §intergrnnb erhaben in fchmarzer garbe finite, mährenb bie anberen Stellen in ®olb Oertieft erfchienen. die deigbrucfe, üon benen nur menige aus ber zweiten §älfte beS fünfzehnten 3aWunbertS er= halten finb, put man nur zu Verzierungen auf Pracpteinbänben benutzt, inbem man fie, ähnlich mie bie ©Ifenbeinfcpnihereien , in bie an ben ^tänbern erhöhten Vuchbecfel entließ (51bb. zttufcpen S. 24/25;.
(5benfo mie bie deigbrucfe nahmen auch bie $eugbrucfe einen befonberen 2Beg ber (Sntmicfelung, ber fernab oon bem Qitte beS Vuchftabenbrucfes führte, (5S ift be= reitS ermähnt, ba§ bie $eugbrucfe fchon im Altertum befannt unb befonberS unter ben Ptolemäern in Sllejanbrien zu einer in= buftriellen Wusbilbung gelangt maren. -ftach ber Eroberung SgpptenS burch bie Sara= eenen blieb bie gabrifation bebruefter Stoffe noch beftehen, aber erft im zmölften 3uhr= hunbert fcheint infolge gefteigerter Nachfrage eine Vlütezeit beS ,8eugbrudfeS entftanben zu fein. Seiben= unb Seinenftoffe mürben oer= mittelft gefcfjnittener gormftöcfe mit fepönen, in lebhaften Würben gehaltenen Lüftern be= brucft unb bann gern bei geftgemänbern am §ofe unb in ben Kirchen als gutterftoff Oermanbt. der ältefte bis je|t befannte Veugbrud ift aus bem (5nbe bes zmölften 3ahrhunbertS unb ftammt aus bem fara= cenifdheu Sicilien, ooit mo aus fich bie 3n= buftrie beS $eugbrudfeS mahrfcheinlich recht balb burch ganz 3tulien üerbreitet hut. dort, mo bie größten gabrifeit oon ge= mufterten Seibenftojten maren, erhielt auch ba3 ganze Verfahren beS druefens auf Stoffe eine mirflich fünftlerifche 51usbil= bung, mie bie Stenge ber erhaltenen feinen dufter zeigt , bie noch jeht als Vorbilber bienen (SXbb. 2).
«DleiSneru. ßut^er, 3)ie ©rfinbuitg ber 23udjbrucferlun[t.
18 §olgtafelbrud.
IV.
31 He btefe fünftlidgen, geitraubenben mtb foftfpieligen Sßerfüdge, Silber unb Schriften gu reprobugieren, mürben burcg bett §olg = tafelbrucf in Sd)atten gegellt. (Sr allein genügte bem SBebürfni# ber Seit, melcgefcgnetl nnb billig Silber unb 931td^er üerlangte. $)ie erften Sßerfucge fielen natürlich noch fef)r fdgmacg au#; obgleich ^ leine lange unb feine mühevolle Arbeit erforberte, ein SÖXatt in §olg §u fdjneiben, maren hoch bie §olg= blöde unb bie Reffet gunäcgft noch beibe technifch fehr mtüoUfommen. §atte man aber einmal einen §olgblod eingefdjnitten, fo mar baburch eine fchnelle unb leichte $er= oielfältigung möglich gemacht, unb §unberte oon 2lbgügen fonnten ungleich auf ben äftarft gemorfen merben, mo jeber bie billige SSare für fich ermerben mollte. So entftanben au# ben alten 93riefmalern ganbmerf#mägige Priefbruder, bie auch gormfcgneiber, Prin= ter# ober fcglecgthin Bruder genannt mürben unb fich ben üermanbten fünften , mo e# anging, anfchloffen.
£)ie Seit igre# 2luffommen# in äRittel= europa fällt mit bem beginn be# fünf= gegnten gagrgunbert# gufammen. §err Ulrich öon Ulm geniest bie anfällige (Sgre, al# erfter urfunblich belegter gorm= fchneiber im gagre 1398 nacggemiefen gu jein. ggrn fcgliefjen fich al# ältefte be= fannte Peruf#genoffen gan be pr enter in 3lntmerpen 1417, SSilgelm Kegel in 9törblingen 1428, £an# ^örner in 3?ürn= berg 1428, §enne Krufe Don SRaing in granffurt 1440 an. gn ber St. ßuca#= gilbe in 2lntmerpen, bereu ältefte# befannte# ^ßriöileg bi# gum gagre 1442 hinabreicht, finben fich SJlciler , 93ilbfchni^er , ®la#= macher , gllnminierer nnb Bruder oer= einigt, bie St. goganni#gilbe in Brügge umfaßte im gagre 1454 alle Schreiber, Scgulmeifter , Pucggänbler , §olgbruder, gllnminatoren , Pucgbinber nnb Pilber= macher. (Sin eigentümliche# 2lnfinnen ftellte im gaf)re 1452 gn Sömen bie Schreiner = gunft an ben Settern* nnb 93ilbfchni^er gan , inbem fie Oor Pürgermeifter nnb 9tat erklärte , biefer müffe in ihre Swift eintreten. gan meigerte jich anfang# ent= fchieben, bie# gu thun, inbem er behauptete, bag Setterw unb Pilbfcgneiben eine eigene Kunft fei, bie mehr ben Schreibern gu=
ältefte Bruder.
gehöre. (Sr ft al# bie Schreiner naegmiefen, bag auch öon ihren Sunftgenoffen Silber unb Vettern gefchnitten mürben, beqnemte fich 3^eifter gan , in bie Schreinergunft eingntreten. 9ftan fielet burch folche 3ln= gaben, au# melden ®emerfen bie gorm= fchneiber unb Bruder, bie fich etma# Rohere# bünften , urfprünglicg gerüorge= gangen finb; man fann auch meiter ben Schlug gieren , bag igre Kunft nur Oon menigen geübt mürbe, fo bag fie nicht felbftänbig auftreten fonnten, fonbern fich lange Seit igren Peruf#genoffen, au# benen fie gerüorgegttngen maren, aitfchliegen mug= ten. (S# mar auch nicht leicht unb ging nicht fchnell, fid) in ber |jolgtafelbrudfunft Oollfommen au#gubÜben; beim, mer fie üben mollte, mugte üon allen ben oben ge= nannten ®emerben etma# Oerftegen. £)rtgo= grapgie nnb Kalligraphie, Siegen* nnb äRaifunft, Imlgfcgneiberei unb §o!gbearbei= tung im allgemeinen, bagu noch bie Secgnif ber £)ruderfarben , ber Stempelbrud ,■ ben bie Pucgbinber auf (Sinbänben anmanbten ober ben bie gllnminatoren ber §anb= fegriften bei Einfügung fnnftooller gni= tialen mit ($lüd oerfuegten: alle# ba# mar nötig gn miffen unb üben gu fönnen, menn einer e# in ber §olgbrnderei gn etma# bringen mollte.
ge mehr man fich über mit ber neuen Kunft befegäftigte , befto megr öerfuegte man ancg , ba# §anbmerf#geug unb ba# Material bafür gu üerbeffern. gn ber Imnbgabung be# fich öerfeinernben äReffer# übten fieg alle, bie e# brauchten ; bie £>ruder= färbe, bie gnnäcgft Oon braunem Veim ge= mefen mar, ftellte man nun burd) 9tug unb Öl ger, nnb an bie Stelle be# fegmeren nnb teuren Pergamente# nnb be# biden brüchigen Pautnmollenpapiere# trat ba# Vehtenpapier , beffen gabrifation fiep in TOttelenropa fcgnell Oerbreitete.
2Bar ber Scgnitt einmal beenbet, fo mar ba# meitere Verfahren be# Druden# leicgt. $ie £afel mürbe mit garbe über= ftriegen, baranf ba# angefenegtete Papier gelegt nnb biefe# oermittelft eine# Leiber# feft an bie Safel angebrüdt. £)er Leiber jelbft mar ein mit Pferbegaaren ober £ucg= ftüden ftraff geftopfter Veberballen. S)ie Knnft, ign richtig gn gebrauchen, garan= tierte ben (Srfolg eine# gelungenen £)rude#; e# gegörte gu feiner §anbgabung eine ftet#
■■■
tote pöjjfiß ^ pr mirf>
ftitme iui)<xtUgw Wtt* W^w6Se«tw|«ie b«W wuDtg weröm -Wf^rjot^ö« öttitft 1x1$ iwömm pnt> ije&tf j tnuttmtv» »er t#w gemenie
Df« twijfrfw« 3iwö%fttf>W>u«nD»|? owans geto ^Kp m fnujm «sw'mt • DM twtffUmt wj Dem gatt/ktt Wju« 1 vteftib>$#ttm!mt W xx* « k^ftÄDerj
9166. 18. Ser ^eilige <Se6aftiau.
9Jad) einem folorierteit .^olätafclbrucf be3 Wündjcner ÄupfcrftidifatiincttC’. 1472.
20
Sßefen ben £>olztafelbru<fen. (SingelMätter.
gleichmäßig Verteilte Greift. ®ie fRüdffeite ben aufgelegten 93latteö geigte infolge ben §in= unb ,£)erreibenn bie berben Umriffe ber Silber nnb Bncßftaben berart, baß fie für ben 2)rucf ungeeignet mar. 3)ie erften §olz= tafelbructe finb alfo alle anopiftograpßifcß.
Bktn oon §olztafelbrucfen bor bem erften ^a^rge^nt ben fünfzehnten gaßr= ßunbertn berichtet mirb , ermien fich aln menig glaubmürbig. (Ermähnt ift oft in ben ®efcßicßten ber Bucßbrucferfunft bie Erzählung einen granzofen ^papillon, melcßer ein aun bem breizeßnten gaßrßunbert ftam= menben Bucß, in §o!ztafelbrucf ßergeftetl t, in Bagneu£ bei 9ftont=Rouge gefehen ßaben mill. £)er in §olz gefchnittene £itel biefen Bucßen fei mit SBappen nnb gotifeßen Ornamenten üerziert gemefen nnb ßabe be= fagt, baß bie abeligen $millingngefcßmifter (£nnio zu RaOenna in ißrem feeßzeßnten gaßre bie ritterlichen Sßaten Rle^anbern ben (Großen nach ißren eigenen größeren ®emälben in aeßt tafeln in §o!z ge= feßnitten, mit keimen oerfeßen, abgebrueft nnb bem ^apfte §onoriun IV. gemibmet hätten. @n ßat fieß über bie Angaben s$apillonn ein arger litterarifeßer Streit entfponnen, ben fie nießt Oerbienen; benn bie Sßatfacße, baß fpätere §otzfcßnitte zw ber oft gebrueften (^efeßießte Rle^anbern ben (Großen gar feine Sßnlicßfeiten mit ben oon ^ßapillon betriebenen Silbern ber ®efcßmifter (£unio ergeben, befonbern aber, baß biefer beiben ®efcßicßte in gtalien fagenßaft aungefcßmücft unb Oon Scotti ZU einer Roüelle benußt mürbe, taffen barauf feßließen, baß ^apillon felbft bnreß ein Oiel fpäter entftanbenen £)rucfmerf, melcßen %ux günftration jener RoOelle ent=| ftanben ift, fieß ßat täufeßen laffen. $lnbere Berfucße, $oIztafeIbrucfe öor bem fünf= Zeßnten gaßrßunbert nacßznmeifen , ßaben fieß ebenfo erfolglos ermiefen.
£)urcß ben Slbbrucf einen einheitlichen ^olzftocfen allein ift aber noeß nießt ber leßte Scßritt zur (Srfinbung ben £)rucfenn mit bemeglicßen £ßpen gefeßeßen. @n mußte noeß ein anberen ($rfor bernin erfüllt merben; ban mar ban ©infeßen oon Scßrift- Zügen. £)enn bie ^erftellnng etma einen §eiligenbilben in ber 2lrt ben £mlztafel= bruefen, aber oßne jebe gnfeßrift, oßne jebe gaßreszaßl fonnte ißrem Sßefen ttaeß gar nießt zu ber meiteren (Srfinbung füßren.
£)iefe einfachen infcßriftlofen Rbbrücfe oon §olzfcßnitten mürben baßer Oon älteren Beobachtern gemiffermaßen aln Borläufer ben mit gnfeßrift Oerfeßenen |)oiztafeibrucfen bezeichnet, unb en mürbe eine Reihenfolge: infcßriftlofen Bilb, Bilb mit Scßrif teinfaß, Scßrift oßne Bilb innerhalb ber Seit ber §olztafelbrucfe unb Oor Beginn ben Druden mit bemeglicßen Bncßftaben fonftruiert. £)an ift aber, mie mit Recßt bagegen ein- gemenbet morben ift, mit ben gefcßicßtlicßen £ßatfacßen nießt in ©inflang $u bringen. £)enn zeitlich liegen, ban ift feine grage, alle biefe Oerfcßiebenen Stabien ber Bor= bereitnng zur ©rfinbung ber Bucßbrucfer- funft nebeneinanber , ja fie geßen fogar noeß meit in bie Sät naeß ber ©rßnbnng ben eigentlichen Bucßbrucfen hinein. £roß= bem ift biefe Unterfcßeibung möglich , ja fogar geboten; nur müffen mir babei Oon ber zeitlichen Trennung abfeßen nnb fie auf ban rein teeßnifeße (Gebiet übertragen. Rein teeßnifeß genommen fteßt ban einfache §olzfcßnittbilb bem $)rucfe mit bemeglicßen Bncßftaben am fernften , ber erfte 2ln= näßerungnfeßritt ift ban Gmtfeßen Oon Scßriftzeicßen innerhalb ben Raßmenn ben Bilben, fei en auf Sprucßbänbern ober oßne bie Umgrenzung einen folcßen; ißm folgen Bilber mit gefcßloffen barunter ge= feßtem $ejt, beiben %tüax auf bemfelben §olzftocf, aber Bilb unb Scßrift räumlich Ooneinanber getrennt. £>ann fommt ber bilblofe $e£t auf einheitlichem §olzftocf. Unb erft Oon biefem aun füßrte ber an= feßeinenb fo einfache , aber boeß fo außer- orbentlicß meite Sprung zur ©rfiubuug ben Sßpenbrucfen.
So feßön fieß tßeoretifcß eine folcße Reihenfolge aunnimmt, fo ift fie gefeßießt- ließ, mie feßon bemerft, nießt berechtigt, unb mir merben baßer im fotgenben, bei ber Befprecßnng ber (Sinzelblätter ben §olz= tafelbrucfen, unn ben tßatfäcßlicßen Ber- ßältniffen anfcßüeßen.
SDer Sßnnfdß, ein Berfaßren zu erfinben, melcßen eine fcßnetlere nnb bequemere §er= fteltung Oon Bilb- ober Scßriftmerfen ge= ftattete, aln ban müßeoolle Schreiben unb Seicßnen mit ber §anb en ermöglichte, traf natürlicßermeife zunäcßft folcße 2)arfteltuugen ober SSerfe, bie Oiel gebraucht unb baßer aueß Oiel begeßrt mürben, gn ben Rußrn, ßier an ber Spiße zu feßreiten, teilen fieß,
910b. iS). (Er fte bess Kalenberg uon $ o !) a n it u o it (Mm iiubeit. (SBertleiucrt.)
22
Spielfarten unb £>eiligenbilber.
e# Hingt faft paraboj, gemiffermafjen §immel unb $öEe, Sugenb nnb Safter, nämlich §eiligenbilber nnb Spielfarten* 9ßem non biefen beiben ber enbgültige geitlicpe Vertritt gn taffen fei, ift gmeifelpaft ; mill man aber eine (Sntfcpeibung treffen, fo fpriept bie 9ßaprfcheinlichfeit für bie Spleiß farten*
®ie §erfunft be# ®artenfpielen# nnb ber ®artenfpiele überhaupt, bie grage, ob fie au# bem SNorgenlanbe eingefüprt ober ob fie eine im Nbenblanbe über gar in £)eutfcplanb felbft erftanbene (Srfinbung feien, ebenfü ihr urfprüttglicper Sümcf, üb gur Unterhaltung über gur 8epre über gn SBaprfagefünften, taffen mir hier unberührt* ®ie älteften Nachrichten über ba# hartem fielen befipen mir bereite au# bem brei= gehnten gaprpmtbert; am (Snbe be# vier= gepnten nnb Anfänge be# fünfgehnten gapr= punbert# h ßtte ®artenfpielen berartig itberpaubgenommen, bap an mehreren Orten Verbote erlaffen merben mußten, für ®eutfcp= taub g* 93* in Nürnberg im Qapre 1380 unb fpäter , in Ulm 1397 unb in 51ug#= bürg 1400 unb bann nach mehrmals* Natürlich mnrbe ba# Spiel gnerft nur mit gemalten harten getrieben, bie fomopl in billiger mie auch in foftbarer Nu#ftattung hergeftettt mnrben* 9Säprenb g. 93* bem NUtler Qaquentin (Gringonneur im gapre 1392 für brei ®artenfpiele nur 56 Sou# gegahlt mnrben , mirb von bem |)ergog «ßjjil. SNaria 93i#conti (1392—1447) be= richtet, bap er für ein Spiet, melcpe# fein Sefretär SNartian von Sortona anfertigte, 1500 (Golbgulben gegahlt pabe* (Gerabe jener vielfache (Gebrauch ber Spielfarten fpricht für bie Söah^f c^eirtlic^f eit, bap man fepon frühgeitig eine meepanifepe 93erüiel= fältigung angeftrebt pat; nnb bie 93er= mirflicpung biefe# (Gebauten# fann man bereite in jene Seit ber ®artenVerbote fepen*
2) ie urfunblicpen Nachrichten über gebruefte Spietfarten ftammen freilich erft au# fpäte= rer Seit. 311# ättefte Urfnnbe mirb ba# bereit# ermähnte (SinfuprVerbot gebruefter harten nach 93enebig an# bem gapre 1441 angefehen* Nu# noch fpäterer Seit ftammen bie älteften un# erhalten gebliebenen Nefte burch £)oIgfcpnitt pergeftellter ®artenfpiele*
3) a# ift aber fein SBunber, benn ber S^ecf biefer (Srgeugniffe unb bie biefem Smecfe entfprechenbe ftarfe Nbnupung geben eine
genitgenbe (Srflärung hierfür* (Sin Spiel, melche# ber (Snglänber Stucfelep im Qapre 1763 an# bem SDecfel einer alten, noch Vor 1500 gebrudften (SIaubianau#gabe Io#= löfte, hielt man früher megen feine# groben Schnitte# für ba# ältefte un# erhaltene «fpolgfcpnittfpiel unb Vermutete, bap e# Don einem Ulmer Nieifter Vor bem 3ftprc 1440 angefertigt fei; inbeffen gehört e# mapr= fcpeinlich einer fpäteren Seit, Vermutlich erft bem fechgehnten Saprpunbert, an* £>er heutigen Annahme nach ftammen bie älteften erhaltenen §olgfcpnittf arten au# ber Seit um ba# 3af)r 1460* £)ie harten, bie au# früherer Seit Vorpanben finb, finb burch ben ®upferbrucf pergeftellt, beffen Zünftler nnb ^eepnifer fiep frühgeitig be# geminm bringenben (Gefcpäfte# bemächtigt habten nnb 3Berfe Von großem fünftlerifcpen SSerte fümopl in Nuffaffung al# in Seicpnung jepufen (Nbb* 14 u* gm. S* 16/17).
$£)en Spielfarten fiepen an Sllter gu= näcpft bie ^eiligenbilber unb anbere 2)arftellungen ber heiligen, ®ircpen= unb 9ßunbergefcpichte* Nncp fie maren viel be= geprl nnb mürben namentlich bei 9ßatl= fahrten unb ähnlichen (Gelegenheiten in groper S^pt Vertrieben, bienten aber anep ber pän#licpen Nnbacpt*
£)ie NIter#beftimmung biefer §oIgfcpnitt= abbrüefe fepien leicpter gu fein al# biejenige ber harten* (Sin §vlgtafelbrncf mit einer 3apre#gapl, melcpe al# Ni(S(S(S^Viii (1418) gebeutet mirb, ftellt bie § eilige 3ung = frau bar, mit bem gefu#finb auf bem Slrm, umgeben von vier heiligen grauen, ber pl* ^atparina (faterina) mit bem Scpmert unb Ning, ber pl* 93arbara mit bem £urm, ber pl* ®orotpea (Xpeoritpea) mit 93Iütengmeig unb grueptforb, unb ber pl* SNargaretpa (SNargoreta) mit ®reug unb 93ibel in ben §änben unb bem über= mnnbenen ^raepen gn ihren güpen* Sie fipen in einem mit 93äumen beftanbenen unb Von ^altifaben umgebenen harten, ber Vorn burch eine £pür verfcploffen ift. 93om Fimmel fommen brei (Sngel perab= geflogen, melcpe dränge ober 931umenfronen in ben §änben tragen* ®ie 3apre#gapl fiept auf bem oberften Dnerbalfen ber burd) ben ^ßattifabengaun in ben (Garten füprenben Xpür (Nbb* 16).
tiefer ^olgfcpnitt gelangte im gapre 1844 in ben 93efip ber Bibliotheque royale
^eilige Jungfrau mit ber 3af)I 1418.
23
'l!rgtfr:'tu • ctf cp 4~
rftiiiJD ttTDctioueonmii
rtayj tvtiirnoiirqiimn fmrab frn^arabjinMDib übt yimiorrrira-v&cKrqui Irti r£43 rairaim ro £ buöir -- Oj04KUfl^btöil? : firöpattr t9 pitiuos ferfrtw^mrtä SJ CtrstafE crrqnt? öirrä (Teufe bcuntlE^Tihö mtlb fir Oy
inrtrß öcuuatvumtuw
/» Ifentr m m fi»m» rucm aftmT ‘ m a trrru tt furit ^ XfiTtrat n roß^oyiucnimtfluc & aoG byniul 9 üi(h muaiKT uiiunHHTipmilu rn tm tvjf * Ittb (fyfrinne? irua fyjrtboi? ;£uo aMnümr qii nifauu irnmmb Oicrti M cts. £lCW lapt^eGiIh^anrßCmb qaiimaoüuituufvüßti
3166. 20. «Statt au§ ber 2trmen6i6el. (SSerUeir.ert.)
9?acf) bem ©jemplar in ber ©rgljeräoglicf) 3tI6reif)tfcf)en Shmftfammlung „Albertina".
de Belgique; attein e£ fnitpften fic§ BctXb a((erf)attb fdjledjte (SrgäfjXungen über ben Sßerfäufer betreut. (Sr hatte ben $rei3 öon 500 granfen bafür erhalten , Behauptete aber ein 3ahr fpäter, ba§ if)in aufjerbem bie gürfprache be3 ®äufer£ gur (Srlangung
einer @taat»anfieHung gugefichert, bie« $er= fprecfjen tnbeffen nicht gehalten fei; er hätte fonft ba3 93iXb niemals fo Billig tneggegeben. 2lnch traten ziemlich unöerhüttte $8ehaup= tungen auf, er habe ba3 gange 23üb ge- fälfeht, gnut toenigften fei bie gahreegat)!
24
^eiliger ©hriftopporuS mit ber gapl 1423.
irgenbmie überzeichnet. 2)er micptigfte @in= manb gegen bie Scptpeit ber lederen mären bie Ausführungen oon ©parleS be SBrou, melcper nacpzutoeifen fucpte, baff bie ®oftüme auf beut ^olzfcpnitte feineSfatlS aus ber erften §älfte beS fünfzehnten gaprpnnbertS ftamnten tonnten, fonbern früpeftenS ber gtpeiten ^älfte beleihen angepörten. @S mürbe baper ein feplenbeS I in ber gapreS= gabt öermutet , monacp biefe eigentlich !>TO(£(£(£i£0iii (1468) peilen füllte ; ja aitbere gorfcper meinten nach ©inficptnapme beS Originale fogar Spuren biefeS I auf bem fef)r fehlest erhaltenen unb auS= gebefferten ^olzfcpnitte noch zu ernennen. @in namhafter (belehrter 4)teXt baS SSlatt fogar z^erft für ben Abbrucf eines SD^etaH= fcpnitteS , nahm jeboch fpäter biefe Anficht ftitlfcpmeigenb zurücf. Natürlich fanben fich auch $erteibiger ber Unanfechtbarfeit be« £)rucfeS. gnbeffen finb bie Meinungen zu feXjr geteilt, um biefeS 33iXb mit Sicherheit als eine zeitlich beftimmte Urtnnbe für bie ®efd)ichte beS ImlzfcpnitteS bezeichnen zu fönnen.
(Sin 93ilbni0 beS peiligen (£prifto = pporuS trägt bie Unterfcprift:
Christofori faciem die quacumque tueris,
lila nempe die morte mala non morieris.
Millesimo cccc°xx° tercio.
£). t. : „An bem £age, an meinem bu bas Antlip beS ^^rifto^Xjoru^ anfiehft, mirft bu eines böfen iobeS nicht fterben. 1428." £)er §olzfcpnitt tourbe auf ber gnnenfeite beS i)ecfelS einer auS bem gapre 1417 ftammenben §anbfcprift in ber SSibXiothef ber ehemaligen ®artpaufe 23u£peim bei Lemmingen um bie ÜDtttte beS achtzehnten gaprpnnbertS aufgeflebt gefnnben unb ge= langte mit biefer £>anbfcprift fpäter in ben 23efip beS befannten 33üd)erfreunbeS nnb SBücperfammlerS £orb Spencer. ®te f^oXge= rnng, baS gapr 1423 als baS (SntftepungS= fahr biefeö ^olzfcpnitteS z11 betrachten, lag nahe, aber fie ift nicht gerechtfertigt. 2Bie fich befonberS bei ben Sölocfbücpern , auf melcpe mir meüer unten zn fpreepen fommen, Zeigt, mürben in ber erften Zett beS §olz= fcpnitteS bie Zeichnungen für jene im all4 gemeinen burcpauS nicht erft für ben 0or= liegenben galt angefertigt; oielmehr fopier= ten bie §)oizfcpneiber zumeift ältere, feit langer Zeit befannte panbfcpriftlicpe ober
hanbzeichnerifche Vorlagen unb fchloffen fich biefen fflaöifcp an. £)aS brachte eS mit fich, ba§ eine gapreSzapl ttt ben §olz= fchnitt pineinfomnten tonnte, bie mit bem (SntftepungSjapr beleihen in feinem Zu= fammenhang ftanb , fonbern nur in ber Oieüeicht fehr Oiel älteren Vorlage ent= hatten mar. 28aS fie in biefer für eine SBebeutung hatte, ob fie bie Zeit ber §er= ftetlung beS SöilbeS überliefern ober zur (Sparafterifierung beS 93ilbeS fetbft bienen foXXte, ift eine Sache für fich. 3)nj3 biefer galt auch bei bem $8ilbe beS heiligen C^^rifto^^oru^ öortiegt, ift anznnehmen. (Sr mirb beftätigt bnreh bie Xpatfacpe, baff ein anbereS, ztuar ähnliche^ , aber oon einem anberen ^olzfiode abgezogenes SBitbniö beS (SpriftopporuS , meldpeS fich in $ariS be= finbet, gleichfalls bie gapreSzapl 1423 trägt. 0b nun eine befonbere 95egebeit= heit, etma Oon ber Art, „bap jentanb, ber gemohnt mar, bem ^eiligen täglich feine Verehrung zu bezeugen, bieS nur einmal nnterlaffen nnb gerabe an biefem Xage nmS Seben tarn", nnb bazu bie (Sntbedung, „bafc bie Anbacpt zu @t. C^Xjrifto^X) an bemfetben £age oor gemaltfamem £obe fcpüfct", fo mistig erschien, um „burch ein S3Üb mit ber gaprzapl ber Sßeranlaffung er= halten zu merben", mie üermutet morbeit ift, ober ob ber gapreSzapl 1423 eine anbere Urfache zugrnnbe liegt, taffen mir baX)ingefteIXt. gebenfallS finb mir nach ben obigen Ausführungen nicht berechtigt, baS gapr 1423 als baS (SntfteX)nngSjaf)r beS §olzfchnitteS oom heiüüen C£^rifto= ührn^uS zu betrachten. 3a eS mirb Oon berufener Seite fogar in Abrebe geftellt, baff biefer heüiöe (^miftobfm^uS in ber Sßeife ber älteren §olztafelbrucfe „mit bem Leiber unb btaffer garbe" X)ergefteXtt, fon= bern behauptet, bafi er oielmehr „mit ber treffe unb bnnfler SDrucferfchmärze ge= brndt" fei; eine folche ^erftellung hätte aber im gut)^ 1423 ficher noch nicht ftatt= gefnnben (Abb. 17).
Anfprechenber ift fepon bie Vermutung über bie (£ntftef)ungSzeit beS nicht batierten «golzfcpnitteS mit ben 9XeichSfleinobien, ber fiep tut (^ermanifepen SJdnfeum zu Wlrvcn- berg befinbet, nnb beffen (Sntftepnng in bie gapre 1424 ober 1425 gefept mirb. £)enn ba in bem erfteren biefer beiben gapre bie SteicpSfleinobien auS Ungarn nach Aürn=
©t. (Seorg §u fßferbe.
$eigbrucf mit ©arnrnet, an§ beut britten SSiertel be£ fünfzehnten .^ahrhnnbertS. s2lu$ ber SBeigelfdjen Sammlung.
^eiliger (Sebastian 1472. kalenüer.
25
Berg gefcpafft mürben, fo ift es leidet mög= licB r ba§ biefeS GreigniS ben Grunb zur SCitfertigung beS Silben gegeben pat, unb bafe man bie Gelegenheit 51t einer Ser= üielfättigung burdj ben ^olgfcfjnitt unb zu einem Vertrieb beS XrucfbtatteS für ge= eignet pielt. ein ficpereS GrgebniS
fann jebocp biefe Vermutung natürlich nicht gelten.
Manche ber noch erhaltenen §otzfcpnitte mögen ja mirflicp ein recht popeS OTer befitjen. @0 fetjt ber grofee Kenner ber älteften Xrucferzeugniffe X. 0. Sßeiget einen infchriftlofen §olzfcpnitt feiner ©ammtung, Gpriftus unter ber Kelter, in bie 3apre 1380 bis 1390, unb Minztoff, ber Conservateur en chef ber kaif erlichen Sibtio- tpef gu ©t. Petersburg, einen heiligen §ieront)muS mit bem Sömen nnb ein jüngfteS Gericht in bie Seit um 1400. Mein eine fefte Seitbeftimmung, ob fie ber Ztoeiten ober erften $ätfte beS fünfzehnten SaprpunbertS über 9ar etuer uocp früheren Seit angehören, ift für biefe mit bem IReiber hergefteüten §otztafetbructe , fofern nicht irgenb ein befonbereS Merfmat oorliegt, „megen ihrer faft burcpgättgigen fRoheit", aus inneren Grünben nicht möglich.
GS fommt hü^u, bafj bie ^eiligen- bilber in §otzfcpnitt mit unüerbäcptiger Seitbeftimmung f amtlich erft ber Seit nach bem gapre 1450 entflammen. Son biefen möge ein heiliger ©ebaftian ermähnt merben, ber ficfr im königlichen kupfer- fticpfabinett zu München befinbet. Xr ei Männer befcpiefjen ben an einen Pfapl ge- bunbenen ©ebaftian mit Pfeilen, ber eine, metcper auf ber (heralbifcb) linten ©eite fteht, au0 einem Sogen, bie beiben anberen auf ber rechten ©eite au0 fcnbrnften ; unterbeut befinbet fich noch auf jeber ©eite ein bärtiger Mann, anfcheinenb bie Se= fcpieftung leitenb. Unmittelbar unter bem Silbe fteht ein Gebet zum heiligen ©eba= ftian a!0 bem Sefcpü^er üor ber Peftitenz unb ein Gebet zu Gott. Xas erftere lautet (unter §iuzufügung öon SnterpunftionS- Zeichen): „0 bu faliger ©ebaftian , mie gro§ ift bein glaub. Sit für mich, beinen biener, ünnfern harren ihm £pm (b. i. ^efurn Gpriftum), ba0 ich üor bem übel gebrechen ber peftileniz behuet merbe. Sit für ün0, bu pailiger ©ebaftian, ba0 mir ber glübbe ünnfer0 harten mirbig merben." Unb ba0
Gebet zu Gott tautet: „^Umecptiger emiger got ber bu burch ba0 üerbinen onb gebet be0 paitigen marttere0 fant ©ebaftian0 üor bem gemeinen geprecpen ber peftitenp ben menfcpen gnabiglich behüten üift, üerteip alten ben , bie pitten ober bit0 gebet pep in (b. i. fich) tragen ober anbecptigticpen fprecpen , bas biefelben üor bem gepreften beputt merben ünb burch getramen bes fetbigen paitigen ünS üor atter betrubnufs ünb engften teibeS ünb ber feie erlegit merben. hinten. 72." 2tm ©cptuffe fiept bie Siftet, bie zu 1472 zu ergänzen ift (2tbb. 18).
liefen retigiöfen Xarftetlungen, bie in großer Stenge erhalten finb , fcptiefjen fiep biefenigen meltticpen Gparafters an, unter metepen bie katenber eine befonbere ©tel= tung einnehmen. 9lucp biefe finb nach älteren panbfcpriftlicpen Sortagen gefepnit- ten. Xer ältefte befannte ift für bie 3apre 1455 bi0 1759 berechnet unb maprfepein- tiep 1465 ober 1466 gefepnitten. Gr be- finbet fiep auf ber kaifertiepen Sibtiotpef ZU ©t. Petersburg, ift aber niept üottftänbig erpatten. Gr nennt fiep fetbft ben The- saurus curatorum unb bringt eine lange Sefcpreibung zu feiner Senupung. Xer Zmeitättefte ift ber berüpmte katenber beS SopanneS be Gamunbia, ber lange Seit fogar für ben älteften angefepen, im Sapre 1439 berechnet unb im ^apre 1468 in §o!z gefepnitten ift. Son ipm ift fogar ber 0riginaIftod noep erpatten. Süpannes be Gamunbia ftammte, mie fein 97ame be- fagt, au0 Gmünben, mar 1423 Profeffor ber 2tftronomie unb ftarb 1442 a!0 kanzter ber Uniüerfität zu 2Bien. Xie Xarftettung be0 katenberS bringt in zUmlf 9hibrifen bie ztuötf Monate. 2tm köpfe jeber fRubrif befinbet fiep ein Mebaitton, melcpe0 mie in nuferen heutigen SolfSfalenbern eine bem Gparafter be0 betreffenben Monats ent= fpreepenbe Stbbitbung entpätt ; nur bas Sanuarmebaitton meiept baüon ab : in ipm ift ber zmeiföpfige SanuS bargeftettt. 9?eben jebem Mebaitton befinbet fiep oben auf ber einen ©eite bie ©onne , auf ber anberen ber Monb , unten entfprecpenb eine Sfrfa\ metepe bie Supt ber XageS- unb ber 9?acbt- ftunben für ben betreffenben Monat an- giebt. Unter bem Mebaitton ftept ber Monatsname; üor ipm bie Sucpftaben KL (b. i. katenbarium), pinter ipm bie Suhl feiner Xage. Xer unter bem Monatsnamen
26
^alenber beg gobanne3 be ©amunbia.
Itrfuno Rbo tQplo Irgthuj Q> äl bft
irubfuopüOO^^
aSätöeS a? ^ oiskwus
«&«»&
ttöirab ttwmoab.aa QUimbjKOT
■gsämm*
b oxus funiB
n>f0 orn
ffiqtu fcfcglpc&igtR^w
mfVertitraäBäföcäßO nwtuflMiöö
lurbc
^^rrftmataxio capto U*$ituua> k lyfeiö aatoc&tp B IjiütoRa ejHnwr uarcott cnAeiDutmro öounncrpr^ rc nti ctipptmCfitohüifeoö ßuna mß böbitatcc® wlr.lDiÄ'Buit ar Ifb ^mptcütqm mccplo est-rißte ctb öcccplart t)ecraßaiür raöcuro maoaTJbi BautyerCeratuscftann ©ri) mtmmpthlittiim muaöeüti
buetfrcauLpcmirmrautraocrur
Gimeoann beüteigptr&’Wtöa mb-ifcaßsolnä bamü xoiie aa oo f t -tmnEiipöirt
2166. 21. SBIalt au§ bem Si6er beginn. (SSerfleinert.)
9iadj bem ©gemplar in ber ®. Uniberfität§6i6Iiot^ef gu ^nnSörud
ftebenbe £eil ift in tiier Sängöfäcber ein= geteilt, freiere bie golbene |}abl ber 9Se= ftimmung be3 9tomonbe3, bie (Sonntage fmcbftaben , bie beweglichen gefte ltnb ^jeitigennamen nebft bem £nmmel<^eidjen,
fmnie bie Bezeichnung be3 periobifeben Um= laufet be3 SDfambe^ burdj bie Bucbftaben be3 Wfybabeteg enthalten. £)a bem Ber= faffer nicht für jeben S£ag ein ^eiliger zur Verfügung ftanb , fo finb manche gelber
Sölodbücper.
leer geblieben, in anberen ift ber Sftame beS eine SBocpe früher fallenben Heiligen, mit bem gnfaß Octaua, mieberpolt (21bb. 19).
y.
SllleS baS, maS pier über (Singelblätter beS §olgtafelbrncfe^ gefcigt ift, trifft in feiner ®efamtpeit auf biejenigen (Srgeug= niffe biefer 2lrt gu, bie mit bem tarnen 23iodbücper begeidpnet merben. Unter 93lodbücpern Oerftepen mir alfo Söücper, beren eingelne bebrucfte ©eiten burcp 21b= gieren ton einer einheitlichen §olgtafel, einem 23lod , h ergefteEt finb. SieS ge= fchah , mie bei ben (Sinblattbruden , gu= nächft mittels beS Reibers, beffen 21nmen= bung bann bie 9tüdfeite infolge ber ©cpärfe ber Sinien für meiteren Srud unbrandhbar machte, fo baß biefe leer blieb, demnach mürben bei einem einmal gefalteten 33ogen nur bie gmeite unb britte ©eite bebrucft; bie erfte unb öierte blieben leer nnb mur= ben bann bei ber gertigftellung beS 23ucpeS gufammengeflebt. (Sntfprecpenb mar bas Verfahren, menn ber Söogen ober bie Sage mehr als gmei Blätter umfaßte, ©päter allerbingS ftellte man biefe 23Iodabbrüde auch mittels ber ^reffe per, fo baff eS möglich mnrbe, beibe ©eiten beS Rogens gu bebruden.
(Spe mir auf bie gragen nach bem 5llter, bem ,8med unb ber §erfunft ber 23lodbücper eütgepeu, ift eS erforberlicp, baß mir uns mit ben pauptfäcplichften 9iepräfen= tauten biefer Srudart befannt machen. 9iein äußerlich, ohne jeben Sufamntenpang m|t ber Seit ber §erfteüung , laffen fich bie SBIodbücper nnterfcheiben in folche, meldhe SSilb unb Se£t auf bem gleichen 231od füp= reu, folche, in benen 23ilb unb Se£t getrennt auf üerfcpiebenen blöden unb bemgemäß auf oerfchiebenen ©eiten flehen, unb fcpließ= lieh folche, bie nur Se£t enthalten.
folgen mir biefer äußerlichen (Sin= teilung, fo ftellen mir an bie ©piße baS in ber ®ompofition ber Silber unb im gigurenreieptum perüorragenbfte Seufrnal ber SBIodbrudfunft, bie fogenannte 21rmen = bibel, bie Biblia pauperum. ©ie enthält bie gange H^gefcpicpte Oon ber $er= fünbigung ÜDtaiä unb ber (Geburt (Sprifti an, (Sprifti (Srbenmallen nnb Sob , feine 21uferftepung unb Himmelfahrt unb -bie
2lrmenbibel. 27
Ausgießung beS p eiligen ®eiftes. darauf folgen in ber üiergigblättrigen Ausgabe — eS giebt auch eine auf fünfgig blättern — noch bie Krönung SCRariä, ber jüngfte Sag, bie Hölle, baS emige Seben unb bie $Be= lopnmtg ber ®lüdfeligen. Sie Sarftellung ift burepmeg berart, baß bas neuteftament= liehe $8ilb fich auf ber SKitte bes SBlatteS befinbet, rechte unb linfS baüon je ein Süb aus bem Alten Seftament, meines feinem Inhalt nach auf baS neuteftamentliche in Söegug gefeßt ift. Über unb unter bem ÜUättelbilbe befinben fich je gmei S3ilbniff e biblifcper ©cpriftfteller; auf ©pruepbänbern, bie oon bem unteren 9tanbe biefer $8ilb= niffe au0gepen, fteht ein bem betreffenben ©cßriftfteller entnommener Se;rt. 'Ser beiber* feitige freie 9taum neben ben Silbniffen ift oben burd) Söibeltejte ausgefültt, melcpe bie barunter befinblichen Sarftellungen erflären füllen, unten burd) einen fürgeren, ebenfalls auf bie Sarftellungen begüglicpen Seft. (Sine Unterfcßrift in ber Sftitte beS unteren 9tanbeS fcpließt baS ®ange ab. ßu be= achten ift, baß bie Blätter, außer in einer Ausgabe , melcpe beSpalb für bie ältefte gehalten mirb, begiffert finb, unb gmar burch bie 23ucpftaben beS Alphabets, beren je einer fich unter ber SOlitte ber beiben oberen 23ilbniffe befinbet (Abb. 20).
Ser 9^ame ber Biblia pauperum mürbe früher bahin gebeutet, baß fie im ®egen= faß gu ben teuren §anbfchriften, bie fiep nur Reiche ermerben fonnten , eine 35ibel für bie Firmen fein füllte. Siefe Anfiept ift aber nicht aufrecht gu erhalten, benn auch bie (Srmerbung Oon SBIodbücpern mar, mie mir noch fepen merben, foftfpielig. (Sper läßt fiep baper fepon bie Annahme recpt= fertigen, eS fei eine 35ibel für bie Pauperes Christi, bie geiftig Armen, bie Ungeleprten gemefen, benen bie Silber gum (Srfaß beS Se^teS gu bienen beftimmt maren. Stber freilich, maS füllten bie Ungeleprten mit ben Silbern anfangen, menn fie biefelben niept Oerftanben? SaS füprt nngegmnitgen gu ber 51nnapme, baß bie Slrmenbibel, mie fie ein ^ompenbinm ber Sepre oon ber (SrfüUnng beS 5Uten SeftamenteS bnrep ba» •fteue mar, oielmepr ein Unterrichtsmittel in ber §anb beS Sefefunbigeit für bie Unfnnbigeit gemefen ift, eine Slitficbt, auf bie bei ber SBefprecpmtg beS 3llledee ber 231odbüd)er noch eingngepen fein mirb.
toatma mmm atpono mm»
^ ^ ßa tefr öägtim cfc
tfc touÄma ebtetgroagb^
issaagg
1 magfflSß
\ Slmiiioma em teafececfttce
I Ät|nÄs^ffcetii6®0M)5
i mtoStfretmotte imösfcl
II mm riflftflg -^r^i
i-jg. , /
5 mW
2166. 22. 93 1 a 1 1 aug ber 2luof altypfe. (2SertIeinert.) üftadj beut @£em:plar ber 23i6Iiotfjef $irmin = SHbot.
(ftwt'btwefe-wj rarai ouruDtjeiß
ciuüabi
ätmcamta.ijri.d' coruua ^mnp bec«i)-capuaQ^olus rntet- • mtcipatm prcaaliictmo n-t* corüim^ -mpia me aarat (Ml atnate nitro Cocmeätcounctbabtt' tarnte rt ptaujmcm ftp, ibxß nah«: ferunnutuetK anttotjiiothi ittoio plhroie que bcfhAplma umb ne blafpb mn r ec tnor eoqa ipebpftbolue, ftuctor Cit- tnm blaöjtjennani
2166. 23. SBIatt au§ ber tJIpofaltjpfe. (SSerüeinert.) ©egenMatt ju 9166. 22.
30
Vact) bev Könige. §eil»fpiegel u. 51.
Umfaßt bie SlrmenüiBel in ihrem gn= f)alt in getoiffem ©inne ben gbeenfrei£ ber gangen ViBel Sllten nnb Svenen £efta= mentet, fo befjanbeln anbere VlodBücber einzelne £eile beweiben. £)er Liber regum seu vita Davidis, ba£ 93 u cf) ber Könige, fteflt auf gtoangig blättern bie ®efcbid)te ber Könige ©aul nnb £)aüib bar , üom Knaben ©amuel im Tempel an Bis gu 3)aüibS £ob. gebeS 93Iatt ift in hier geh ber geteilt, üon benen bie beiben größeren oberen je ein 93iXb enthalten, toogu bie flei= neren unteren ben £ejt geben, 2)ie Historia seu Providentia b. Virginis Mariae ex Cantico Canticorum, baS § obelieb, bringt auf fedp gehn Vlättern gtoeiunbbreifng 2)arfiettungen. SDie auf ©prudjüctttbern ftetjenben £e£tftetten be3 §obenliebe£ erflären bie 93iXber ans bem 93erf)äXtni0 Cbrifti, beS SBräutigamS, gnr Vraut, ber als ©innBilb ber djriftlicben Kirche bienenben Jungfrau , ®ie Historia Sancti Johannis Evangelistae ejusque visiones apocalypticae ober ba£ Vud) ber f)eim = licken Offenbarung ©anft gobanniS, b, i. bie Stbofalbbfe, giebt auf fünfgig, in einigen SluSgaBen auf acbtunbüiergig blättern gltuftrationen gu ben Vifionen ©t. goljannis auf ^atmoS nnb feiner £ei= ben3gefd)icbte. £)er %qct ift in ber gorm oon ©prucbgetteln fotoobl über als unter nnb neben ben Figuren btngugefügt (S1BB. 21, 22, 23 u. gtoifeben ©. 32/33).
2)er StrmenBiBel nabeftebenb ift baS Speculum humanae salvationis, ber §eilS = fpiegel, ober, toie ber STiteX in X)oltän= bifeber ©brache tautet, ber ©piegbet ber menfdjelifer Veboubeniffe. tiefer bringt eine Sütgabl üon Silbern aus bem gbeem freiS beS Svenen £eftainenteS , oermebrt bnreb £)arfteltungen aus ber CrlöfungS= gefebiebte ber Sftenfcbbeit, mit bem gatte ber Cngel nnb ber Vertreibung auS bem ^ßarabiefe beginnenb. £)aS Defensorium in- violatae virginitatis b. Mariae virginis , bie Verteibigung ber unBeflecften Cm = bfängniS Sftariä, ein lateinifcbeS SBerf beS ^ominifanermöncbS granciScuS be Vetga in Söien, toelcbes auS mtjtbifcben nnb natnrgefcbicbtlicben 93eifpieXen bie Sftög= liebfeit einer unBefledten CmbfängniS gu ertoeifen fuebt, geigt auf jebent Vlatt gtoei Vilber nebft barunterftebenbem £e£t.
Slnbere gehörige VlodBücber
finb ber Cntcbrift, b. i. bie Segenbe beS
üorn ©atan gefanbten falfcben SJleffiaS, beS SlnticbriftS, ein Vud), toelcbeS üon manchen gorfebern als mit bemjenigen Oon ben fünfgeben Reichen beS güngften ®e = richte gnfammengebörig Betrachtet toirb, ferner baS Exercitium super Paternoster, b. i. bie Stilllegung beS VaterunferS, bas Symbolum apostolicum ober baS St p o ft o 1 i f cb e CHauBenSBefenntniS, fotoie bie $ebn Vott für bie ungelernte leüt. SDagu mögen noch brei äußerlich fleine, in £)ftaü= format gebrnefte VIodBüdjer, baS geift = nnb meltlicbe Storn, eine Slrt Jteife= banbBncb nnb SegenbenBud) für bie nad) 9tom giebenben Pilger, fotoie baS $eit = glöcflein nnb bie fieBen £obfünben geftettt toerben.
gn bem £otentang, jener im 3JHttel= alter nnb auch noch fpäter fo Beliebten SDarfteltung ber Vergänglicbfeit ber Sftenfcben, ben Siebt ©cbalfbeiten, ber Segenbe Oom X) eiligen Sfteinrat, ber gaBel Oom frattfen Sötoen, ber Chiromantie beS £)oftor gobann §artlieB, SeiBargteS §ergogS SlIBredjtS beS grommen gn Vatjern, fotoie in bem ®alenber be^ gobanneö Vegiomontanug nnb ber golge ber fieBen Planeten feben toir auch anbere als rein tbeologifcbe Themata Bebanbelt. ©ogar ein funftüotteg SllBb<iBet oon gni= tialen, in toelcbem bie VucbftaBen aug ^)ar= ftettnngen menfcblicber^örber gufammengefe^t nnb gelegentlich init einer gnfdjrift Oerfeben finb , ift nn^ in §olgf dritten an§> bem fünfgebnten gabrbunbert erhalten (SIBB. 24).
©cbon üon ben in biefer erften StBteL lang aufgegäblten VlodBücbern, toelcbe S3ilb nnb ^ejt auf berfelBen ©eite üereinigen, Bilben einige, toie ber Liber regum, bae Defensorium inviolatae virginitatis b. Mariae virginis u. a. babnreb, ba§ fie ben £eft in ^olumnenform unter nnb bamit augerbalB be0 eigentlichen Vilbel ftetten, Bereite ge= toiff ermaßen einen ÜBergang gn ber gtoeiten klaffe oon VIodBücbern, toelcbe 93ilb nnb ^e^t berart trennen, bafj jebem ein Be= fonbere^ Vlatt eingeränmt toirb.
S)iefe gtoeite klaffe üon VlodBücbern toirb rebräfentiert gunäcbft bnreb bie Ars moriendi, b. i. bie ®unft gn fterBen, and) unter ben Titeln De temptationibus morien- tium nnb Tentationes daemonis geführt, ©ie ift ein Sßerf be£ 3)lattbän0 üon ^rafau, fdäteren Vifcbofö Oon Söorm0, nnb mm
Ars moriendi.
31
mh. 24.
^olsfdjnittalpfjafiet au3 bem
fünfzehnten ^yahrhnnbert.
(SSertleinert.)
fajst 24 SÖIättcr, öott betten bie gtt>ei erften bie SBorrebe bilben, mäfyrenb bie folgenben elfmal je ein S5iXb auf ber einen unb ben ba$u gehörigen £e£t auf ber gegenüber ftefyenben (Seite enthalten. Stuf ben 95il= bern ftreiten fic§ bie böfen unb bie guten (Reiftet um bie (Seele be3 Traufen, inbetn jebe Partei il)n gu itjren Stnficbten gu be= festen fudjt; bie Söorte berfelben finb auf
turnen Sprudjgetteln bergeiebnet. £ie £eft= feiten enthalten Slnmeifungen gu einem feligett £obe. $)ie Ars moriendi ift ficher= lief» eine« ber berbreitetften 33Iocfbiicf)er ge= mefett. 3>a* bemeifett fomo^l bie etwa breijgig befaitnten Stusgaben, als auch ber Umftanb, bafe fie nicht nur in lateinifdber, boHänbifdjer unb beutfdjer, fonbern auch in englifcfter unb frangöfifeber Sprache gebrueft
32
Ars memorandi. Monate. Sitter ber Vlodbüdjer.
ift, mährenb attbere VIodbüd)er aufier einem frartgöjifcfjen Calendaire nur in ben brei erft= genannten ©praßen befannt finb. 2)ie fram göfifd)eStu0gabe ftammt üermuttich au0glan= bern (Slbb. 25 — 29 u. gtoifchen ©. 40/41).
Söegen ihres gnljalteS befonberS I)ert)or= gnfjebeit ift ein gtoeiter Stepräfentant biefer klaffe , bie Ars memorandi notabilis per figuras Evangelistarum , bie ®unft, bie (5r= gähtungen ber (Soangetiften bem ®ebäd)t= niffe eingubrägen, gemöhntid) furgtoeg bie Ars memorandi genannt. gn it)r toerben bie ©innbilber ber ©üangetiften , ber ge= fliigelte Sftenfd) be3 9Jlattf)äu3, ber ge= ftügette Sötoe be3 Sparte, ber geflügelte ©tier be3 SufaS fotoie ber Slbter be3 go= bannet, ftefjenb bargefteltt. gebeut (£üan= geliften finb mehrere Vtätter getnibmet ; bem goIjanneS , ioetcher an erfter ©teile erfcheint, brei, bem SJlatthäuS fünf, bem SftarfuS brei unb bem SufaS üier. 3)en ©innbitbern finb auf jebetn Sölatte au^er einem ©pruchbanbe mit bem tarnen be3 ©üangetiften eine ^Xngaf)! üon Slttributen beigegeben, meldte in ben beigefe^ten Ziffern ber Steihe nach auf bie einzelnen Kapitel be£ betreffenben (Süangetiften ftwmeifett. gebeut ber fünfgefjn Silber gegenüber fteb)t eine Xe^tfeite mit bem gnljalt ber auf bem Vitbe bnrcb Attribut nnb Ziffer gefenn= geicftneten ®afntet (Slbb. gtoifchen ©.48/49).
3)ie britte klaffe enbtich, 93Xocfbüc§er ohne jebe biXbXicXte Veigabe, nur £e£t ent= hattenb, hüben bie Monate nnb ähnliche Unterricf)t0büd)er. Sie Monate, fo ge= nannt nach bem römifd)en ($rammatifer StetiuS So natu 3, bem Setjrer beS hetltgen £)ieront)mu0, aus bem üierten gaf)rf)unbert nuferer Seitrechnung, mären bie befannteften ©chutbücher be3 äftittetatterS gur etemen= taren (Erlernung ber tateinifchen ©brache, gnfolgebeffen oerfud)te fich ber §otgtafet= brud fdjon frü§ nnb in üerfdjiebenen £än= bern an il)nen. Stilein toenn and) eine gro^e Verbreitung berfelben angenommen toerben muff , fo finb bod) bie auf nn3 gefommenen Stefte aufferorbentlid) gering, toofür allerbing3 ber ftarfe Verbrauch, ge= rabe toie für bie geringen Überrefte ber §otgbrudfbietfarten , eine genügenbe (Er= ftärung bietet, ähnlich ging e3 mit bem nicht gang fo öiel gebrauchten Doctrinale be0 Sltejmnber @attu3, einer ($rammatif in Verfen.
VI.
Sa3 Sitter ber Vtodbücher hat man ebenfo toie ba3 ber (Eingelblätter be3 Xafeü brudeS be3 öfteren bebeutenb überfchäht. äußerlich anfcheinenb unterftütjt tourbe biefe Slnfchaunng bnrch eine (Ergätjlung Sibbin3, Vibtiott)efar0 be3 bereite ermähnten öorb ©bencer. Sibbin berichtet Oon einer äube= rnng beS Slntiquar3 Sttejanber §orn, ber gu Sütfang be3. nenngehnten gahrhunbert3 in granffurt a. Sft. lebte, Siefer §orn, ber ein bebeutenber Kenner nnb ©ammler oon Seltenheiten be3 Vuchbrude3 mar, folche in Seutfdftanb auf* unb an englifche Siebhaber üerfaufte, höbe nach feiner (Ergähtung einen ©ammelbanb befeffen, in meinem bie Slrmen= bibel, bie Sfyofalhpfe nnb bie ®unft gu fterben enthalten getoefen feien, liefen ©anttneü banb habe er aufgelöft nnb jebe3 SBerf ein= geln binben taffen. Ser alte Sedet fei hier= bei Oerloren gegangen, aber, fo habe £>orn meiter ergäX)X t, er erinnere fich noch, ba§ auf biefem Werfet eine gnfchrift folgenben 2öorüaute0 geftanben habe: Hic über rele- gatns fuit per Plebanum . . . Ecclesiae . . . Anno Domini 142.. £)ie legte Ziffer ber gahre0= gat)I häüe er gmar oergeffen, entfinne fich jeboch genau, ba^ bie ^aX)X älter al0 1430 getoefen fei. SBemt nun ein foXcher ©ammet= banb üon Vlodbüchern, bereu e£ oiele ge= geben hat, unb bereu auch heute noch einige oorhanben finb , auf bem (Sinbanbe eine gahre0gat)l au0 ben gmangiger gahren be0 fünfgehnten gahrhnnbert0 trägt, unb @in= banb fotooht at0 3aht unoerbächtig finb, bann märe ba£ ein fchlagenber Vernein für ba0 Sitter ber in bem Vanbe enthaltenen Vücher. Slllein ber oortiegenbe Vericht ift fefjr Oerbächtig, benn oon einem ©ammter berartiger ©ettenX)eiten mu§ man bie $ähig= feit Oertangen, ba{f er bie SBichtigfeit eine0 folgen 2)edet0 gn fchägen meig; oerftelft er ba0 aber nicht, bann ift auch auf bie Slu0fage über bie gahre0gat)l gar fein ®e= micht gu legen.
SBeit mehr Vebentung hat bie SXjatfache, ba^ ein ©ammelbanb üon Vlodbüchern au0 ber ©ammtung be0 ßorb ©^encer, ber ein= gige un0 mirftich erhattene ©ammelbanb, ber mit einer gahre^gaht auf bem Gmtbanbe oerfehen ift, nnb in mefdjem eine Slu0gabe ber ärmenbibet nnb ber SlbofaIt)bfe W fammengebunben finb, bie gahre^gahl 1467
Slattfeite au 3 ber mittelrfieinijd^en 3lu§gat»e ber StpofaUjpfe.
geittid) beftimmte S3Iocf6üc£)er.
33
trägt, alfo eine meit fpätere alä jene fabitlofe ,3aX)X £orn<$ unb 2)ibbin3. SBottte man ferner ben non anberer (Seite angeftettten Schätzungen be3 2tlter<8 einiger S3XocfX)uc^= an^gaben (Glauben fdjenfen nnb biefe neben ben geitlich feft beftimmten Nuggaben gelten taffen, fo ergäbe fich bie immerhin auf- faUenbe ^atfacfie, bafj in einer großen Nn= galjl ber erhaltenen S3IocfbuchfammeIbänbe Nusgaben gufammengebunben mären, bie bi<3 gu ütergig Sofien au^einanber liegen.
St)ntich mie bei jener gahre^angabe 1423 auf bem 23ilbe be3 he^Öett Ehriftof>hcmu3, non ber mir oben gebrochen, liegt bie üNög= lidjfeit einer ^eitbeftimmung für bie Etjiro- mantie Johann §artlieb3. £)ie Schrift hot ben Germer!: „2)a3 nach gefchriben buch Oon ber honnb hott gu teütfdj gemacht 3)oc- tor ^arilieB bnrch bett Onb ha^fung ber burchleichtigen hü(^9e^ürnen furftin grom Nnna geboren oon praunfchmeigg gemahel bem tngentreichen hochgelegen fürften herijog Nlbredj herl°Ö cgu bairen ünb graff cgu oobnrg: ba3 ift gefdjehen am gritag nach concepcionis mariae virginis gloriosae 1448." Sn biefern gälte ift freilich für jeben Un= befangenen Har, baff bie Soh^3gaf)I nur auf bie Nbfaffung ber Schrift, nicht aber auf ben £)rucf fich bezieht; unb man hot baher auch gar nicht ernftlich üerfucht, fie in bem letzteren Sinne au£gubenten. §ier mie bort fann bie gahre^ahl nur als ein terminus post quem für ben 3)rucf anfgefa^t merben.
®ie mirflich batierten 33Iocfbuchau3gaben tragen nur üerhältniämäfzig fpäte fahlen. $Bon gmei NuSgaben ber Nrmenbibel ift bie eine laut ihrer eigenen Angabe bnrtf) grieb = rieh SS alt h er , SNaler gu Nörbtingen, unb §an3 §ürning imgahre 1470 hergeftettt; bie anbere trägt bie Wappen § an 3 Spo- rer 3, be£ Nürnberger S5rief malert, mit ber Sahre^gahl 1471; eine italienifche Nuggabe fann fogar nicht Oor bem S<*hre 1509 er- fchienen fein, ba in ihr einige ^olgfdjnitte au§ $E)ürer3 kleiner ^affion nachgebilbet finb. (Sine Nu^gabe ber Segenbe ootn Sinti- chrift ift Oon bem Söriefntaler Sunghannjg in Nürnberg im Sahre 1472 angefertigt. 3mei Nuägaben ber SSerteibigung ber un- beflecften Empfängnis SNariä tragen bie Sahre^ahlen 1470 unb 1471, bie erftere mit bem Monogramm g. SB., ba3 ift jeben- fatt3 griebrich SS altX) er , einer ber oben
genannten $)rucfer ber Nrmenbibel, bie fpä- tere mit ber Namensnennung bes Srucferä Sohannes Epfenh nt. (Sine Nusgabe ber Ars moriendi ift üon §ans Sporer 1473 hergeftettt.
(Sinen meiteren SBahrfcpeinlichfeitsbemete gegen bas überhohe Nlter ber SStocfbücfjer bietet folgenber Umftanb. So ben Sofien 1488 nnb 1491 bruefte ^Seter üan C3 gu gmotte in Ober = 2)ffeX S3ücper, in melden £eile berfelben Sfolgftötfe, üon benen bie Originalausgabe ber Nrmenbibet abgewogen mar, SSermenbung fanben, ebenfo im 3ohre 1483 ber Söucfjbrucfer SSetbener gu Eulen- borg in (Melbern einen hottänbifchen .fteils- fpiegel, in melchem bie §otgftöcfe bes frü= heren S3Xocfbrucfe^ , menn auch gerfepnitten, mieber gebraucht mürben. SBenn es nun auch 33eifpiete giebt, bafj fpotgftöcfe fich fehr lange erhalten hoben — auch heute uodj ejiftieren umfangreiche Sammlungen alter £>olgftöcfe aug bem fünfgehnten unb fotgenben Sahrhnnbert — , fo ift hoch eine SSermenbung berfelben gu $)rucfgmecfen nach oieten 3ahr= gehnten nur in äu|erft feltenen gätten nacfj= meßbar. E3 ift baher gum minbeften nicht mahrfcheinlich, bap bie genannten £olgftöcfe erftlich etma in ben gmangiger 3ahren be£ fünfgehnten 3ahrb)un^ert» , nnb bann erft mieber in ben aeptgiger 3opren oermenbet fein füllten ; oorfid^tige gorfeper holten üiel- mehr pöcpften3 einen Zeitraum oon breiig bi£ fünfunbbrei^ig 3apten für bie Ni ept- benupung biefer §otgftöcfe für annehmbar.
Ntte übrigen SSerfucpe, ba^ NIter ber SSIodbücher gn beftimmen, finb bebenftich. Namentlich fann man ans ben Eigenheiten be^ Stilen, ber größeren ober geringeren ^sottfommenheit ber Zeichnung nnb bes Schnittet, ja auch au3 ber Nrt ber £>er= ftettnng be^ 2)rnde^ beftimmte Schlüffe fauut giehen. S5enn ebenfomenig mie für bie Ein- blattbrncfe mürben bie S^ichnnngen gu ben SBlocfbüchern erftbefonber^ entmorfen, fonbern e^ mürben bie gerabe oorhanbeneit banb= fchriftlichen Vorlagen benn^t, melche gum Seil nm Sotmhnnberte früher entftanben toaren. So gut man nun innerhalb ber S3ilberhanbfchriften gemiffe Schulen ober anbere geitliche Eharafteriftifa feftguftetten üermag, ebenfo fann man mohl ein Q31ocf- buch al^ gebruefte Nachfolge biefer ober jener Schule itachmeifen, nimmermehr aber innerhalb ber Neilje ber ^ölodbücher au^
3
9Jlt i§ner u. Sut^er, Sie Srfinbung ber SSudjbrucEerfunit.
21M>. 25. SDoppelfilatt ua^ ber erften 2lu§ga6e ber Ars moriendi. (SBerfleinert.)
IGnptacio öpaboli äe aurtwcta »urtatempfaao Dpnbolt rfftauattcta rnagiö __ ‘Utas ctf camalfß infHhuu) que eüt iiuuta i ccupano teutgaliu aap eetmoauu etrmD/o:ea et auucoö caraaUs fea totales butternd atq? aha q umcia unntaCua äile^mme per.quäbjuiboluß
m
tuiaiuretmquce ommainöijjalta que foiliatuöm^ bus tb laboitbua mamtta (uutrcouccegata ena Too2eut^fll© confausumeoa aiuiatcoa canühuoö eti otmua oha tjutus nrnnöi öcTibfrabiha quoaitu tefboetRtifiöbiir urttreürttbt toaffianui -fwct fo lo^ cium mia quotft *uagtu boat ocraüoJber ff ütuK UaiMjolud boutüit tucettttutö De ßMttrtajnrfctt^ tat utf firpetf amoiftii et atpibtiatmitm*aiouT auertntc ammebaetpiop^MfaluteCtöitbc Imtit uotanöum q> luqrune muen bebet ue #tutmeute aut in cojyaleö'um üben öiiuae ctr alifttempaüa ab mtmauoiu reö ucuutuir tttfi tu qirtum ULtiö iitfinui fptutuaus fanttae poftulett auti*qu#atf quiaaliaö mqmepmmlormuefletf* tußcabjife quetpusäitaluftö fuutt quibuß ma^une mne omtpuöuirtbua mtmoabt© ecffmmtbuaF ■tetiöraött eftf raiocavrttUT ab ifta mifemtempalia et ctmtalmftmc cum utaeitna folhtttubraeamemo^ naetanattemtioueitim mqtubus certetuucocmpa^ rtröL-üalöe|iaüofum
H
I
3166. 26. STet'tfeite gu 3166. 25.
36
Witter ber 25todf>ücger.
biefen (Eigenheiten nunmehr eine felbftänbige fReihenfoXge fonftruieren. Sarnacg mürbe man üerfucgt fein, gröberer Segnung ober fcgtecgterem ©cgnitte ein gögere3 Sitter zu= Zumeifen aB ben fünftterifcg üoltenbeten, mägrenb in miebergolten hätten gerabe ba£ Gegenteil fich bemeifen lägt, ©o ift e<§ eine Sgatfacge, bag ältere niebertänbifcge SBtodbücger megen ber im fünfzehnten gagr= gunbert in ben Sttebertanben in goger Glitte ftegenben Miniaturmalerei, metcge ficg mür= big neben bie italienifcge gelten iann, in füngterifcger Beziehung meit gbger gegen aB fpätere, namentlich beutfcge Srude.
©benfomenig barf aucg meber bie fcgon oben berugrte ängere (Einteilung ber S3tod= bücger barnacg, üb fie ben Sejg innerhalb über angergalb be£ S3itbe3, im tegteren gatte üb auf bem gleichen ©tod über auf üerfcgiebenen ©töden bringen, nücg eine ©in= teitung in bem ©inne, üb S3ilb nebft Se£t in §ülz gefcgnitten über üb ber letgere ganbfcgriftlich über im Sggenfag ginzugefügt ift, aB zeitbeftiminenber ©runb betrachtet merben. ^mar liege ficg eine tecgnifcge fReigenfüXge : 93iXb mit gaubfcgriftticgem Seyt, bann mit bem in ben 23tod gefdjnitte- neu unb enbticg mit tgpograggifcg gebrud= tem Se£t üermuten, aber fie gätt ber $er= gteicgnng mit ben Sgatfacgen nicgt ganb. gür ba£ ^ingufügen be£ Se£te3 in §anb= fcgrift über im §oIgfcgnitt ift im attgemeinen nur bie gägigfeit be3 ©otzfcgneiberä mag= gebenb, unb bie SBagt ztüifcgen ,fpolzfcgnitt= tejt nnb tggograggifcgem Se£t beftimmte meig ba3 gegten über SSorganbenfein einer Söucgbrudergreffe mit bemeglicgem Sgf)en= fag. ©in befonbeB cgarafteriftifcger gad für ba3 tegtere finb bie ShBgaben be£ §eiBfgiegeB. $on biefen ShBgaben, für metcge fämtticg bie gleichen 2HlbgoIzgöde Zur SSermenbung gefommen finb, gaben brei ben Se£t unter ben Silbern in Sggenfag, eine bagegen auf einem Seite ber SÖIätter in §ützfcgnitt nnb auf bem anberen in Sggenfag. ©3 gat nage gelegen, unb ift aucg gelegen, biefe tegtere SüBgabe infolge igrer eigenartigen Suütterftetlnng für bie ättefte ber üier zu erflären nnb meitergin Zn behaupten, ber Sruder fei mägrenb be3 Srude3 biefer SüBgabe mit bem Sgpenbrud befannt gemorben, gäbe ign gar, morauf mir nocg zurüdfommen merben, fetbft er= funben, nnb bann aucg für bie übrigen
SüBgaben angemenbet. gat aber eine genaue SSergteicgung ber ^oljftöcfe ber üer= fcgiebenen üierSüBgaben bazugefügrt, biefer gaIb£gIo= unb gatbtggograggifcgen ShBgabe erft ben zeitlich britten ^ßlag einzuränmen. Sie3 ift neuerbingg in fcgarffinniger StBeife baburcg erftärt morben, bag bie SBitbtafetn Znm §eiBfpieget z&>ar in 23Iodbrud ger= gegellt mürben, bie giermit bebrndten S5ogen aber üon §otlanb, ber §eimat biefer Srude, megen Mangelt einer am Ort begnblicgen tggograggifcgen treffe, bereu Vorteile man inbeffen fegr mogl fannte, nacg ®ötn ge= fcgidt unb bürt mit bem Sejt in Sgpen= brud üerfegen mürben. 33eim dtüdtransgmrt ber britten SüBgabe fei bann ein halten üertoren gegangen , nnb , um ficg bie Seit erneuten §in= unb §erfenben3 zu fguren, üielteicgt aucg meil ba£ SBerf zu etuem be= gimmten Seitgnnft fertig gegetlt fein mugte, gäbe man furz entfcgtüffen bie üertoren ge= gangenen SBogen nocg einmal abgebrndt, ben Se£t bazu aber fetbft fcgneH £gtogra= ggifcg eingefügt.
©ine pofitiüe Altersgrenze nacg oben gin lägt ficg für bie Sötodbücger nicgt feggelten. 3>mmergin barf fie aber nacg bem ©efagten nicgt gar zu meit ginaufgerüdt merben. Sie ätteften 33Iodbücger finb ogne Steifet bie am meifien gebrauchten nnb üerbraucgten ©cgutbücger, bie Sonate, bereu Srnd in ^olztafeln nacg einer Sftotiz in ber ^otnifcgen ©gronif, auf bie mir nocg meiter unten au<§= fügrticg zu fgrecgen fontmen merben, bB in ba3 3agr 1440 ginanfgegt. AnbererfeitS ergiett ficg ber 33todbrud ber Sonate fomogl aB anberer ©rammatifen unb ber S3itber= btocfbüdjer , mie mir gefegen gaben, tauge Seit bnrcgau^ fetbgänbig neben bem in= zmifcgen zu rafcger S3tüte gelangten Srnd mit bemegticgen Settern, ja nocg bB in ba£ fecgzegnte Sugrgunbert 'ginein.
VII.
Söenn mir nacg bem S^ede fragen, bem bie SÖIodbücger bienen füllten, fo liegt e3 nage, biefen in einem SBebürfnB ber Seit Zn gnben. Man fonnte ein allgemeine^ Sßitbung^bebürfnB üermuten, melcge3 ben Übergang üon bem boftrinären Mittelalter Zn einer Seit felbftänbiger Senftgätigfeit cgarafterifieren mürbe. Siefe Vermutung fdgeitert aber einerfeiB an bem engbegrenz=
ßtuecf ber Sölocfbüdjer.
37
3166. 27. an§ bem fünften 2)rud ber Ars moriendi.
ten Sbeettfreiä, bett bie SÖIocfbücher üor= [teilen, anbererfeitä mürbe bte (Sntftehung aller SBIocffmdjet, 3. 23. ber Monate, melche bie älteften unter ihnen [inb, faurn hierauf gurücfgefü^rt derben fönnen. ®erabe bie letzteren fügten vielmehr auf eine anbere, meit anfprechenbere 23egrünbung. £)ie ®o= nate maren ihrem ganzen gmecfe nach nichts heiter al3 Seljrbücher , Schulbücher int
eigentlichen Sinne be3 2£orte3, nnb ber Umftanb, baf} gerabe tion ihnen nur gerittg= fügige Überrefte erhalten [inb, fpridht bafür, bafj [ie auch itt ihrer ®eftalt al* ©locfbücher Diel gebraucht nnb verbraucht mürben.
3)ie Schulbilbnng be3 gef amten 9ftittel= altert ging barauf h^nau^f sunächft beit ®iitberit möglichft fchneU nnb öoEftänbig bie lateinifche Sprache bei3ubringen ; rühmte
38
SJiittetatterticper Unterricht.
man hoch ber Schule beS ®IofterS St (halten im sehnten Sfcprpunbert nach, baß nur bie fteinften ®inber bentfch fpräcpen, alle übrigen aber tateinifcp, nnb mürben hoch auf ben ($e= brauch ber beutfchen Sprache fogar Strafen gefeßt. ber lateinifchen Sprache, metcpe in ber ^muptfacpe erft bnrch bie Deformation aitS ber Schule üerbrängt marb, ift ben Schülern bann ber meitere Unterricht erteilt morben. tiefer aber ging gang nnb gar Oon theologifchen ®eficptSpunften aus. £peo=
bracht; pier ift ber Urfprnng ber Degetn in gebnnbener Sprache gu fucpen; auch ber Donatus mußte baS über fich ergehen taffem
Deben ben Werfen bitbete bie Slnfcpauung, baS SBiXb f ein Hilfsmittel beS Unterrichts, auf metcpeS Oielfach pingemiefen mirb. So heißt eS in einer Hanbfcprift beS fpiegets aus bem oiergepn ten gaprpunbert : SöaS bie ($ebilbeten aus ben Vucpftaben, b. p. ben SSorten, lernen fönnten, baS fott=
logifcpe £)enf= nnb güptmeife burcpgiept bie gange mittelalterliche Gilbung. 5n metcper Slri Oottgog fiep nun ber Unterricht? Scput= büeper in ber heutigen Verbreitung, in ben Hänben jebeS ifcinbeS, maren Oor ber @r= finbung ber Vucpbrucfertunft ein £)ing ber Unmögticpfeit. S5ie Hanbfcpriften maren, mie fepon oben ergäptt ift, fepr teuer. 2)er gange Unterricht mußte fomit ein üormiegenb ge= bäcptniSmäßiger fein ; maS ber Seprer Oor= fpraep, mußten bie Schüler fiep einprägen. Um pierin eine (Erleichterung perbeignfüpren, mürben bie Seprbücper häufig in Verfe ge=
ten bie Ungebitbeten anS Vücpern mit Vit= bern erfaffen. Sine aitbere Vilberpanbfcprift fagt: Vitber finb bie Vücper ber einfältigen £aien. Unb Oon einem Seprer in ^ariS mirb ergäptt, er pabe gum leichteren Ver= ftänbniS beS Sitten XeftamenteS feinen ScpiU tern beffen ®efcpicpte in ber gornt Oon Väurnen aufgegeiepnet.
Stetten mir piergn ben ^beenfreiS ber Vtodbücper, fo ift bie Söaprfcpeinticpteit gegenfeitiger Vegiepung niept abgumeifen, mit anberen SBorten : bie Vtocfbücper maren urfprünglicp Seprbücper. Hier tag mirfücp
$ie 33tocf6ü<her atm Seßröücher.
39
eilt 33ebürfnim öor, unb biefem 33ebürfniffe, biefem $mecfe, entfprid^t gumeift ber gnßalt ber SSXodBücfter unb bie (Geftaltung bem Qnßaltem in benfelben. 33on ben Monaten luar fcßon oben bie fRebe ; fie fönnen gar nichts aitberem alm £eßrbücßer gemefen feilt. 33on ben 33iIberbIocfbüchern beßanbelt bie 9fteh rgaßl , bem Sinne mittelalterlichen Unterrichte entfßrecßenb, biblifcße unb fon= ftige tßeologifcße (Gegenftänbe. 33eöorgugt
aum bie SRe^rgaf)! ber heute üon ihnen bekannten ©^emptare 33enebiftinerflöftern entftammt ; gerabe bie 33enebiftüter aber mibmeten fich bem Unterrichte in befonberm ßerborragenber 3ßeife. greiticß erfcheint es nicht nötig, ben föreim ber £ernenben auf bie eigentlichen Schüler gu befcßränfen. ©m ift bielmehr maßrfcßeintich, baß fie auch für ©rmacßfene, ja felbft für ®Ierifer beftimmt gemefen finb. Sicher ift bam g. 33. bei ber
9 ?cn<zt£‘$Aj£i. <■
mtfijncan k/i^u tftdk vm iibzmftiimt |0\*
alß fcmd-bCT
9166. 29. Xe^tf eite 51t «66. 28.
mar g. 33. bei ber ©rUärung bem üfteuen £eftarnentem, in biefem bie ©rfültung bem 3Uten gu fehen; be^^alB finb in ber 3Irmen= bibeX fomoßl ctim in bem §eilmffriegel Sgenen aum bem 3Uten unb Svenen £eftament in 33ergleichnng gezogen. 2)ie Ars memorandi bient gur (Erlernung ber ©bangelien.
3tucß ein rein äußerlichem Moment ftimmt gu biefer ©rtlärung. ©ine äufammenfteltung ber §erfnnfteorte ber eben genannten brei SSXocfbücfjer , ber Slrmenbibel, bem §eilm= fbiegetm unb ber Ars memorandi, hat überrafchenbe £ßatfacße ergeben, baß meit=
3lrmenbibel ber galt gemefen, bie auch bem bem Sefenm funbigeit ^leriter, ber nicht ge= rabe Seßrer mar, (Gelegenheit bot, feine ®enntniffe über bie ©rfüllung bem SXIten ^eftamentem burdß bam DXeue gu ergangen.
vhi.
3$erfen mir fcßließlicß noch einen 33licf auf bie ©nt ft eß uit gm orte ber 33Io<Xbücher. Sßäßrenb bei ber 33eftimmung bem 3eit= fünftem ißrer ©ntfteßung , mie mir oben faßen , Stiteigenßeiten ein burcßaum un=
40
Heimat ber Bloäbücper. §ollanb.
Brauchbarem Mittel bilben, fann man Bei ber Beftimmung ber £>erfunft, bem Ortem ihrer Anfertigung , Oon biefem Eparatte= riftifum fcpon eher einen (Gebrauch machen, freilich barf bam nur mit ber größten Bor= ficht gefcpepen. gmmerpht läfjt bie Blüte ber Miniaturmalerei, mie fie im fünfzehnten gaprpunbert in |jotlanb oorpanben mar, bie Vermutung nicht unberechtigt erfcheinen, ba^ für fünftlerifcp mertüollere £mlzfcpnitte in biefem Sanbe auch bie Meifter zu fnchen fiitb, benen bie unüotlfommeneren Seiftungen ber bentfchen Seicpner nnb §o!zfcpneiber gegenüberftanben. Mehr aber noch alm bie Silber laffen bie (Schriftzüge Folgerungen über bie £>erfunft zu* 2Bie faft jebem Sanb feine Eigenheiten in ben Schriftzügen noch heute hat, fo machten fich auch tn ber Seit ber gefchriebenen Bücher gemiffe nationale Eigentümlichfeiten geltenb. So ift nament= lieh ber pollänbifcpe Scprifttppum , ber fich auch in ben Druden bem feepzepnten gapr= punbertm noch feheirf nnb nnoerfennbar aum= prägt, oon bem bentfchen opne Müpe za nnterfcheiben , nnb em merben mithin bie aum §oIlanb ftammenben Blodbrude nn= ferner oon ben bentfchen getrennt, felbft menn bie barin angemenbete Sprache bie lateinifche ift. 2öo obenbrein bie Sanbem= fprache ^errfcht, ift bie Sugepörigfeit natür= lieh noep leichter zu beurteilen , ja für £)eutfcplanb bieten bie Mnnbarten bie Mög= lichfeit einer noch engeren geftftellung.
So Oiel ftept jebenfallm mit ziemlicher Sicherheit feft, bafi bie Blodbücper ipre ältefte §eimat in ^ollanb haben, baf3 fich bie neue Art ber Bucpperftellung bann aber fchnell ben Bpein aufmärtm Oerbreitete; Oielleicpt auch, ba§ hier nnb ba bie gbee felbftänbig fcpon anfgetanept mar. 51m Aie= berrpein fomopl alm im Scpmäbifcpen nnb Baperifcp = Fränfifcpen entmidelten fiep Scpu= len bentfeper ^olzfcpneibefunft; neben ben ®löftern bemäeptigten fiep, mie mir fapen, bie Briefmaler bem neuen Berfaprenm. 9türn= Berg, 9törblingen, Ulm, 5lugmburg, Jtegenm- Burg, Segernfee maren £>auptftätten biefer SSirff amfeit.
$)ie Spatfacpe, bap bie §eimat ber Blod= büeper mit Sßaprfcpeinlicpfeit in §o!lanb za fuepen ift, pat nun noep eine befonbere Be= bentung gemonnen, inbem fie ber Erunb für bie 53epauptnng gemorben ift, auep ber £)rud mit bemeglicpen Settern ftamme baper, mit!
pin, bie Bucpbruderfunft fei eine poIIän = bifepe Erfinbung.
derjenige, melcper über bie Erfinbung ber Bucpbruderfunft alm einer pollänbifcpen Errnngenfcpaft zuerft am anmfüprlicpften be= ricptete, mar ber Arzt nnb Eefcpicptmfcpreiber Slbrian be gongpe, lateinifcp Adrianus Junius, anm £>arlem in feiner in ben gapren 1565 — 1569 gefchriebenen nnb im gapre 1588 erfepienenen Batavia, gn meitfcpmei= figer nnb rpetorifcp anfgepnpter Bebemeife erhebt er für feine Stabt §arlem ben 51n= fprncp , bafj ipr allein ber Buprn gebüpre, bie Erfinbung ber Bucpbruderfunft alm Eigentum betrachten za bürfen, nnb bap nur bie alte eingeroftete Meinung, melcpe Mainz für ben Ort ber Erfinbung erfläre, bem miberfpreepe. gm einzelnen erzäplt er etma folgenbem: Bor 128 gapren (bam ift alfo um bam gapr 1440) mopnte am Marfte za §arlem in einem oornepmen, bem ^önigmpalafte gegenüberliegenben §anfe ein Mann Laurentius Joannes cognomento Aedituus Custosve, b. p. Sorenz ganmzoon, ein 51ebitnnm ober Euftom. (SDie Bezeichnung alm Euftom, bam ift Lüfter, potlänbifcp Softer, füprte bazn, ipm ben tarnen Sorenz Softer ober E oft er za geben, unter melcpem er in ber Folgezeit befannt gemorben ift.) Sein 5tmt alm Lüfter mar in ber Familie erblicp. tiefem Manne gebührt ber Bupm, bie Bucpbruderfunft erfnnben zu paben. Er mar einem lagern in bem nape ber Stabt gelegenen Söälbcpen fpazieren gegangen nnb bei biefer Eelegenpeit auf ben Eebanfen ge= fommen, Bucpenrinbe in bie Eeftalt üon Bncpftaben zu bringen. £)iefe brüdte er bann in ber Art ber Siegel auf Rapier nnb ftellte fo eine ober zmei Stilen alm Beifpiel für feine Enfel, bie ®inber feinem Scpmieger= jopnem, per. 5tacpbem ipm biem glüdlicp gelungen mar, begann er, mie er benn ein Mann oon großem Eeifte mar, pöpere Ee= banfen za faffen , erfanb zaaäcpft gerneim fcpaftlicp mit feinem Scpmiegerfopn einen befferen Farbftoff, alm man bim bapin üer= menbet patte, nnb brndte bann auep ganze Figurentafeln mit zugefügter Scprift (additis characteribus). gn biefer SBeife ftellte er ein SSerf per, bam gnninm felbft noep fap, melcpem alm Erftlingmmerf nur immer auf einer nnb ber gegenüberftepenben Seite be= brndt gemefen, mäprenb bie leeren 9Uid= feiten, um bam Bucp niept zu Oerunftalten, zn=
©oppelblatt au§ ber Ars moriendi. (SSerfleittert.) 5iacf) bem Sjemplar ber ^ationalbibliotfief 5« ^ariö-
pakwitt
Seit (ET emmfimtui' tmc^^cmmmtTmpm air^amm ivt«£ (ibi
fvcutm fiuxp fhtmo cüßffbiitmtde^m^m$umti>i cme tu miih tütep (atmet amtütafutmtm^' wuo$ac
me
etttilm faß (|^ii uUu$ fmtauttmatt*
ui&Ti n^rÄl^aam^ÖAtaö^ attm« frnwJe am&ofe'
ut;afti Attotne^wmi auHfit wj^n-tmupetmtumet wie fco ^umfj'nfug jejw <%attßiii$tyU(w t\m m i>us papm ii tpe met tefwt^
cf rtfmifcfc fT' ' " * - - -^ - - tdu m de&ifhnirnmt£>-
ptä&^wßmvW&MtjuöuiiP ftm mtamt iiugut.
fthiiMkfiitt fug ma <pphM netivettot
t%e ^ uigifMttifftmeii$0Mfo6 quitttwiudlatenV Hßfntt fhapfiinme mi&f<nnumi$ fdtan etne* uclti^ ttme btgnu&yfhetßgo mtlla fpee 0um tifoxvttqutt' "^wiß(i^ßimfain^nuthSi^itvt>!.fpemn<S(ttie fh* cnmtMÜa efe tnftm&t CMri^cffkrtfttt; 'bei qm jefo tWB 0iiMJ^ß^^€t^0^fhic&^^e-bincfino cv/itp ttfhmm ^üttffuß^mu0^$4qidf^pcfmi6Tpec^ atto fi&eitmifryem ^fp^mi^^fiufmcct^iuht^ ptt^mil^emfietefä offen frt cp Sefperacic
% entfette ju ber gegenüber ft etjenben SIbbilbung.
SlörianuS SuniuS über Softer.
41
fammengeflebt morbeit tocirert. 3)iefeS S5ud^, oon einem unbefamtten Verfaffer in boEän^ bifrfjer ©prad)e gefcbrieben, führte ben £itel Specnlum nostrae salutis, baS ift ber §eilS = fpiegel. 3)ie §olgformen f)at Soreng fpäter mit bleiernen, bann mit zinnernen üertaufcbt, um ein feftereS nnb bauerbaftereS Material gu ergielen, aus beren fHeften in ber golge SSeinfannen gemalt mürben, bie nod) jept, gu SuniuS’ 3^^en, in bem §aufe am Partie gu feiert maren. 9Ean fei bann, fo fährt SuniuS fort, auf biefe neue nnb lobnenbe ©rfinbung aufnterffam geworben, baS Soter= effe bafür nnb infolgebeffen bie Vefd)äf= tignng bamit feien gemacbfen, nnb man habe Ö>el)iXfen annefjmen rnüffen. $>aS fei aber ber erfte ©d)ritt gnm Unglücf gemefen. (Siner biefer (M)ilfen, So^anneS — ob eS nun gauftuS (baS ift guft) gemefen ober fonft ein Sü^auneS, Xaffe er baXjingefteXXt — fei, nacffbent er bie gange ®unft erlernt batte, eines SEacbtS, nnb gmar in ber S^riftnad^t, in bie Sßerfftatt eingebrocben, habe bie gnm SBeiterbetrieb notmenbigen (Geräte geftotjlen, fei bamit gunädjft nad) Slmfterbam, oon ba nad) ®öln gegogen nnb fjabe ficf) fd)Iiefs= lief) in Sftaing niebergelaffen. 2)ort mürbe, meit oom ©ebufj, toie baS ©pricbmort fage, mit ben geftofjlenen (Geräten oon ihm eine neue Sßerfftatt eröffnet, beren grüdjte er in 9fhif)e geno§. ©d)on innerhalb eines SabreS, im 5^re 1442, fei mit benfelben Sppen, meld)e Soreng üermenbet batte, beS Slleyanber (55 aXXu^ Doctrinale, eine ($ram= matif, nebft beS ^etruS §ifpanuS £raf = taten gebrueft morben (21bb. 30—33).
2Bie fd)on gn Anfang feiner (£rgäf)Iung, fo betont SuniuS and) am ©d)luf$ bie münb= Xic^e Überlieferung als feine SkteEe. (£r habe biefeS aEeS oon gang alten Seuten gehört, bie fomobl perfönlid) als burd) iX)re amtliche ©teEmtg großes Slnfeben genöffen nnb meld)e üerfid)erten , baf$ fie aEeS baS fo oon ihren, ebenfalls feX)r üertranenS= mürbigen Vorfahren überliefert erhalten Ratten. 21IS einen Präger biefer münb= licken Überlieferung nennt er einen Sebrer feiner ®nabengeit, üfticolauS ®aliuS; biefer, ein 9ttann üon eifernem ®ebäd)tniS nnb üerebrungsmürbig bnreb fein langet meines §aar, habe oft ergäblt, bajg er als ®nabe mieberbolt üon einem gemiffen (£or = neliS, einem ad)tgigjäbrigen Spanne, ber in jener 2)rucferei bebienftet gemefen fei,
Oon ber (Srftnbung nnb ihren gortf dritten gehört habe; fobalb er aber auf bie ®e= febiebte beS 2)iebftabI3 gefommen fei, feien ibm bie SXjränen io bie klugen getreten, nnb er fei fo mütenb gemorben, bafj er montöglid) baS 2lmt beS ©d)arfrid)terS an bem $)iebe oerfeben haben mürbe, menn berfeXbe noch am Seben gemefen märe.
©o lüeit gebt bie ©rgäblung beS 2lbrianuS SuniuS. S)a|3 eine münblicbe Überlieferung, auf bie er fid) feiner SluSfage nach ftütjt, in §arlem beftanben habe, ift nicht gn Be= go^eifeln. 51nffaEenb ift freilich r frßfi erft 128 Sabre nach ber üermeintlicben Srfin= bnng ficb jemanb gemüßigt fiebt, biefe Über= liefernng anfgugeiebnen, nnb ba^ feine ältere ©b^onif bollänbifcber (^efc bidbte, toeber bie im Sabre 1478 gebruefte ©b^onif üon ^onba, noch ba£ Magnum Chronicon Belgicum, metebeö bi3 1474 Bericht erftattet, noch bie bi£ 1479 reicbenben Annales belgici be§ 51egi= bin^ üon Üioba, noch enblicb bie bi^ gum Sabte 1517 fortgefe|ten Ees Batavae be^ Rainer ©nb^ irgenb ein SBort üon ber (Srftnbnng ber Sßucbbrucferfunft gn §arlem ermähnen, ©icberlid) ift bie ©rgäblnng be^ Suniuä, mie jebe münblicbe Überlieferung, bnreb unberechtigte 3ufä|e ftarf üermebrt, gang baüon abgefeben, ba^ ber (Gebaute, S5ucbftaben an^ §o!g gu fdfneiben nnb auf einen anberen ©toff abgnbruefen, an nnb für ficb nichts 9^eue^ bot. Si)er §auptpnnft ber gangen (55efcbicbte , ber 2)iebftabl be^ ^)iener^ Sobunne^, ift am üerbäd)tigften. §atte ficb biefer Wiener einmal bie ^ennt= ni3 be^ Verfahrens angeeignet, fo brauchte er nicht erft bie (Geräte, mögen baS nun etma bie Intrigen, in melcbe bie Settern gegoffen mürben, ober bie Settern felbft ge= mefen fein, gu fielen. 9Eit feiner ^ennt= niS aEein b ätte er überaE eine 2)ruderei eröffnen fönnen; bie Mittel, faES er fie nicht felbft ba^e^ mären ihm, mie ba» auch (^ntenberg gelang, fid)er erreichbar ge= mefen. @S ift auch ber ®runb nicht ein= gufeben, marum nun, mie eS boeb nach beS SuuinS SDarfteEung auSfiebt, Soreng Softer ficb oid)t neue Geräte angefebafft nnb bamit bie $)rucferei üon neuem betrieben, fonbern anfebeinenb bie glinte ins ^orn gemorfen bat, nnb marum bann aus bem 9ieft üon 9KetaE SSeinfrüge b^r9^fteEt finb, bie noch gu SuoiuSr 3ßiien in jenem s$a= tricierbanfe gu feben maren.
42
Softer unb ©utenberg.
21B6. 30. Scutrentius Softer, ®uj)ferfti<J) nacE> einem «Silbe Don 8. ©am^en.
9iac^: St. tion ber Sinbe, „@efd&id&te ber ©rfinbung ber $8uc$brui!er!unft" Verlag bon ®arl 28. §ierfemann in Seidig.
prüfen mir aber nicht nach 2Bahrfchein= lichfeiten ober Unmahrfcheintichfeiten, fon= bertt an ber £anb ber Shatfadjen. SSäre jener 2)iebfiaht in ber üon 3nniu3 be= fchriebenen SSeife ausgeführt, fo müßten bte erften ©rgengntffe au3 ber £)rucferet Sodann ®utenberg£, anf ben altem im lebten ®runbe jene ^emerfnngen fallen, mit ben gleichen, ben geftot)Ienen £i^en gebracht fein. 3nniu3 behängtet bie3; aber e£ ift nicht maf)r. 3)er hottänbifdjje ©cfjriftthhuS tnar, mie fdjon oben betner ft ift, ein eigen= artiger, gemiffermafjen nationaler, ber ficfj in feiner 2lrt in ben ^oiränbifc^en §anb= fünften ebenfo au^gebilbet hatte, mie in anberen Sänbern, etma in 2)eutfchlanb nnb
Stalien , ein anberer. ©utenbergg erfte £t)b(m tragen aber, ebenfo mie biejenigen ber älteften Srncferaeugniffe an<3 (Straßburg, ^Samberg ober ®öln, einen bnrcf)au3 öon ben h°Känbifdhen , bem Softer ober feinen Nachfolgern gngefchriebenen , öerfchiebenen ©harafter. ®ie fegabe be3 £eü3ft>iegel3 an^ ®ofter3 angeblicher treffe, bie Tuning felbft gefehen haben mill, gehört gn ben fchon oben bei ber Söeftimmung ber @nt= ftehungSgeit ber 23Iocfbücher ermähnten Nu3= gaben, beren $ejt bei breien in %qptn= brncf, bei einer teilmeife in £t)belt=f teilmeife in SBIocfbrncf auSgefüijrt ift. Mein e3 ift bort anch fchon barauf hingemiefen, baß biefe leßtere ameifelto^ intereffantefte 2TuS=
$8utf)brucf in §oßanö,
43
gäbe nicht bie ältcftc, fonbern erft bie britte innerhalb ber hier 5luggaben ift, unb baß bie ©rftärung ihrer Gsntftehung auf attberem SBege berfudht Serben mußte unb berfucht morben ift.
gatten biefe fünfte aug ber (Srftärung beg 3faniu3 heraug , fo bleibt nicht meßr biel übrig. 2)agu fomrnt, obmohl bag fein 53emeig gegen ein I)öf)ere3 5IIter thßogra= Ü^tfcber ©rgeugniffe ber üftieberlanbe über= ijaupt ift, baß bie älteften, mit ber $eit= angabe ißreg ©rfcßeineng berfehenen, §ob länbifcßen 2)rucfe erft aug bem Salme 1473 flammen. 51 a Ift unb Utrecht fommen in biefem igafjre alg SDrucforte bor. 3a bie ältefte eigentliche 2)rucferet §arlemg mirb erft im 3ah*e 1483 burdj Safob 55eIIaert eröffnet. Schließlich fei noch ermähnt, baß ber ®rabftein oon £)ierf 9ttarteng, mel= eher fich im Söilhelminenflofter gu 51alft be= fanb, befagt, baß biefer Hftann, ber im 3aßte 1534 geftorben, bie „Setterfunft" aug SDeutfcßlanb nnb granfreich nach ben Sftieberlanben gebraut habe.
5Inch barf nicht außer betracht gelaffen merben, baß ebenfomenig, mie bie bem Snniug borangeljenben (X^rortifen bon ber ©rfinbung ber 53uchbrucferfunft in §arlem etmag miffen, bie aus biefer Stabt ftammen= ben SDrucfer beg fünfgef)nten 3tth^hun^er^ fich irgenbmie in biefer Begießung äußern. ($$ ift eine häufige (£rf Meinung , baß bie 3nfunabelbrntter, befonberg auch biejenigen ©entfehen , bie in bag 51uglanb gegogen maren, in ben Sch Inßf Triften ifm $ater= lanb, im befonberen bie Stabt Sftaing alg ($eburtgftätte biefer ßmfinbung ^riefen, unb ba mürbe eg naße gelegen haben, baß bie aug §arlem ftammenben £)rucfer biefe föfyve ißrer SSaterftabt energifch gemährt hätten, menn eine ®unbe babon borhanben gemefen märe. 5Iber nießtg begleichen gefehlt. SBir fin= ben meber bei betrug be §arlem, 5Sicenga 1477, noch bei ©enrieug be §arlem, 55o= logna 1488, noch bei ®erarbug be §arlem, gloreng 1498, auch nur eine 5Inbeutung über etmaige 5Infßrüche ihrer SSaterftabt auf bie (Srfhtbung ber 53uchbrucferfunft.
3166. 31. Äofter = §au§ in ^arlent. Äupferftidj nad) einem 33ilbe bon $. $. ©antpen.
3lad) 31. bon ber Sinbe, „©efcpidjte ber ©rfinbung ber 3iucf)bruderfunft",
SSerlag bon ®arl 2Ö. ^ierjemann in Seip^ig.
44
§oüanb alg Heimat ber SBIocfbonate.
BoöÄsdruckciyr? tcf HcuArtit tfevoriAcnontnrnthrtJacr.J^a
2lb6. 32. 58ud)brucEerei in §arlem. ®upferftidj be§ fiebseljnten $afjr^unbert§.
9^ad^ : 21. bon ber Sinbe, „®eiä)icf)te ber ©rftnbung ber 23ndjbrucierfunft'',
SSerlag bon ®arl 2®. |>ieriemann in Seidig. ( ;j
Stuf ber anberen ©eite Begegnet e£ ge= ringern SBiberfprucb, baft bie älteften 25Iocf= Bücher, unter if)nen in erfter ßinie auch bie Monate, in §oIIanb entftanben finb; unb at3 ein einfeitig Bebrucfte3, mit ben leeren ©eiten gufammengetleBte^ SBIocfBud) fdjil= bert guniuä ben bon ifjm gefef)enen §eiI3= flieget. ÜBer bie Monate Berichtet ber $er= f aff er ber 1499 burcf) Soljann ®oe!f)off au3 SüBecf in ®öln gebrncften fölnifcfjen (£f)ro=
nif, ber föronica ban ber fälliger ©tat bau ©oeltn, folgenbe^: „mie mail bie funft iS bbnben 30 9ften|, als burfi (b. I borer^äfylt) iS, up bie mife als ban nn gemeinlid) ge= Bruidjt mirt, fo iS bod) bie eirfte burBilbung bonben in £mHant uiS ben Monaten, bie baefelfS bur ber git gebrucft fin, inb ban inb uiS ben iS genommen bat Beginne ber burfi funft inb iS bil meifterlidjer inb fuB= tilidjer bonben, ban bie felbe manier maS,
Utricf) gell über bte ©rfinbung be3 33urf)brucf§.
45
typographia harlemi primvm inventa
Circa, GJLruiunv.j 44.0-
2166. 33. SBudjbtutf er ei in hartem, tupferfticE) be3 fiet>se^nten Sdjrfjunbertä.
2ia<f) : 21. bon ber Sinbe, „®e\ü)iä)tt ber (Srfinbung ber 23ucf)brucferfunft",
SSerlag tum ®arl 2Ö. §ierjetnann in Seidig.
unb te lenger ie ntere funftlicher ttmrben." 55. f).: „Söietuohl bie ®unft, fo tüte fie jetjt geübt mirb, in SJlain^ erfunben ift, fo ift hoch i^re erfte SBorbilbung in |>oIlanb er= funben, mo man norfjet fdjon Monate gebrucft hat. (£rft fynauZ hat fiel) bie feinere ®unft ber fpäteren geit entmicfelt."
®er SSerfaffer fügt tjingu, bafj er biefe 9lad)xid)t aus bem SDhtnbe Ulrich ge!13, be£ erften fölnifchen Sßudjbrucfer^, erhalten
habe: „bat beginne inb öortganf ber ourjj funft Ijait mir muntlich öergelt ber eirfame man meifter Ulrich gelt oon $anaume, boidjbrucfer 3U Soellen noch 3er 3 it anno 1499, burdj ben bie funft ourf? i» 30 (£oeHen fomen." 55. f).: „55en beginn unb gort= gang biefer ®unft ^at mir münblidj ber efjrfame SDfrtnn Meifter ltlricb gell 0011 §aitau, noch in biefem 3af)re 1499 23ucfj= brucfer 31t ®öln, burch ben auch bie $unft
46
Anfänge ber SXjpograpßie.
länger gefunben. 2Bar ber $o!g= tafetbrucf einmal befannt unb geübt, fo beburfte eg ja nur beg 3erfchnei= beug ber §otgbtöcfe, um babnrc^ Settern gu erhalten, bie man je nach Vebürfnig gufamntenfeßen fonnte. £)ieg ift benn and) Oon ben §otg= tafelbrucfern gemalt morben, aber t^re hötgernen Settern traben ficfj nicht bemäßrt, nnb gmar aug einem ein^ fachen tedjnifcfjen ®runbe. @g ift nach ®ötn gefomnten ift, ergä^Xt* " 3>n Ve= burcß mieberßotte Verfucße bemiefen morben,
311g auf feine chronifatifchen Nachrichten mar baß eg unmöglich ift, bie einzelnen Settern ber Verfaffer ber ©ßronif ^ompitator nnb ans einem §oIgbtocf fo auggufägen ober unfelbftänbiger Nachergäßter mie alte (£f)ro= auggufcßneiben, baß fie matbematifcb genau niften feiner Seit; für bie öorliegenben nebeneinanber paffen unb ihre unteren Nachrichten gur (^efdjichte ber Vuchbrucfer= Räuber eine f ortlauf enb gerabe Sinie bil= funft beruft er ficb aber au^brütflicb auf ben. £)ie Unregelmäßigfeit, melcbe bei ber bag Seugnig beg gachmanneg Ulrich Seit, erften Seite eineg folcben mit auggefägten metcber, ba er bie (Srfhtbung ber eigentlichen §olglettern ^ergefteltten 2>rucfeg faurn auf= Vucßbrucferfunft, alfo ber £t)pograpf)ie, aug= fällt , macht eg in ben näcbften Sitten be= brücflidb nach SNaing oerlegt, mit biefen reitg bem Auge unmöglich, fcßnett bie älteren f)oXCänbifchen Monaten naturgemäß Settern gu Wörtern gu Oereinigen, Nach nur Safelbrucfe gemeint hoben famt. £)a bem Vorgang beg befannten ®utenberg= man nun unter §ottanb barnatg noch bag forfcßerg 31. 0. b.Sinbe ift nebenbei ein Vei= ^oüanb im engeren Sinne , bie ^ßroüing fpiet oon £ppen gegeben, bereu ®eget Oon §ottanb Oerftanb, gu beren Stäbten hartem nur gang gering Oerfcbiebenem (Schnitt ift, gehört, fo ift eg leicht möglich, baß mit ber aber fchon nach einigen Setten geigt, gu Nachricht beg Ulrich Seit auf biefe Stabt meinem £)urcheinanber ber Vudjftaben bie hingebeutet ift. SXuch bie heute noch öor= geringfte Ungleichmäßigfeit ber Sppen im ßanbenen Auggaben Oon 93Xocfbüchern, fomeit Verlauf einer (Seite führen mürbe (Abb. 34). fie nicht ben£e£t in beutfcher Sprache führen, Auf biefem SBege hätte bie Vucßbrucfer= alfo ficher in 3)eutfchlanb gebrncft morben funft nie ißr großeg Stet erreicht; eg be= finb, meifen in ber Sftehrgaßl unb gerabe bnrfte iroß alter für bie bebeutenbften unter ihnen, mie bie Vorbereitungen . Armenbibel, ben §eilgfpiegel, bag Vuch ber noch einer geni=
Könige, bag ^oßetieb, bie Ars memorandi u. a. aten (Srfinbung, auf nieberlänbifchen Urfprung X)tn. unb bag mar bie
Nach altebem fcßeint ben Niebertanben ber Sd)riftOer= gmar bie ättefte Anfertigung Oon £afet= oieXf ältignng brucfen guguf alten; aber bie (Srfinbung ber Oermittelfi ge = eigentlichen Vuchbruderfunft mit bemegtichen goffener ein = Vuchftabenihnengngnfchreiben, bafürmangett getner 9Ulet aXX= eg an jebern pofitioen Verneig. tppen. £)iefe ($r=
finbung , metche alfo eigentlich bie ber £ßpogra =
(£g liegt nun naße, gu fagen, baß man pßie ift, ber ficß nach folcßen Verfucßen, Schriften unb Vilber aber , nacßbem fie gu OerOieXfäXtigen , mie fie gu Anfang beg einmal geboren fünfgeßnten gaßrßunbertg geübt morben finb, mar, mittig atte nicht meßr recht Oon einer (Srfinbung ber bie Nebenfünfte beg Vucßbrucferfunft fprecßen fönne. @ine Seiternfchneibeng, foXcße Anficht ^at auch Naum unb An= beg Seßeng, ber
Sßappen ber Familie ©enSfletfdj.
9?adj: Semper^, „95ilber=
Ijefte pr (55efd)icf)te be§ 9Sü djer- f)anbeI3", Verlag tion g. 9K. ■ßeberle (§. Semper^) in^öltt.
Die unregelmäfsigkeit diefes fatzes wird durch die typen der bUchftaben a und e verurfacht; fie find zwar gröfser als die anderen_ lettem, bei genauer mefsung aber doch nur um dreizehn taufendteile eines zoHs. Diefer Verfchwindend kleine unterfchied wiederh°U und vergröfsgrt fich mit jeder ze^e, bis der zufammenhang
der wörter und linien zum teil zerftört wird. Wenn das Sröfsere a unO e noch zu einem dutzend linien ver- wendet werden follte, fo wäre der lefer gar nicht mer im ftande den fatz zu lefen.
5lbb. 34. ®rud nt 1 1 Xtypeu hon öery^tebenetn ®egel.
^otjanneS (Wittenberg.
47
2166. 36. goI)anne§ ©utenöerg.
STfieöet, „Vies et portraits des hommes illustres“, 1584.
garbenbereitung , be<3 £>ruden0 burcfj eine ^ßreffe unterorbneten, ift ba3 Sßerbienft eine3 beutfchen 9ttanne3, Johann ®utenberg£. §ätte er nn£ auch n idjt bie grofjartigfte (Srfinbung an ber Schwede ber neuen Seit gefchenft, fo märe fein Seben allein fdfon inert, ineittjin begannt gu merben als baS eines SftanneS, ber burdf unabläffigeS 2)en= fen unb (Staffen einer Sbee nachging unb,
unbeirrt burdf ©nttäuf jungen unb Sd)icf= falsfdjläge, bennoch gu feinem Stele gc= langte, tnenn auch bie griicbte, bie if)tn minften, anbere gepflüdt Ifaben.
SohctnneS (WenSfleifch 31t nt ®uten = berg ftammte fnrnot)! nnn öäterlidjer als auch non mütterlicher Seite aue altem ^atriciergefdjlecht ber Stabt ÜDtaing. £a* 3»cth* feiner (Geburt ift nicht mehr mit
48
EutenbergS ^erfunft unb $ugenb.
©icherheit zu beftimmen ; bie 21nnaf)me, bah er 1397 ober and) 1398 geboren ift, hat fich je&t als nicht richtig f)erau^gefteltt. SSiel mehr SBahrfcheinlichfeit f)at eine Ve= rechnnng, nach welcher man §u ben erften 3«hren beS fünfzehnten 3ahrf)unbertS als ber EeburtSzeit EutenbergS gelangt ift. Söenn fich be^bjaXB bie ©tabt Mainz ba§u rüftet, am Johannistage beS JahreS 1900 bie fünfhnnbertjährige EeburtStagSfeier ihres großen ©ot)neS gn begehen, fo mirb eS ebenfo unmöglich fein, biefemZettpunft einen anberen genaueren entgegensetzen, als zu bemeifen, bah gerabe im Jaf)re 1400 Euten= berg baS Sicht ber SBelt erblicfte (Nbb. 63).
SaS Eefchlecpt ber EenSfleifch hatte fich im Saufe eines langen Zeitraumes feine Vebentung in Stainz zu iahten gemuht unb fann feit bem brennten Jahrhunbert eine Nnzal)! nrfmtblich beglaubigter tarnen aufmeifen. ©ein Söappen , meldjeS mohl nicht, mie einige motten, einen Vettelmönch, fonbern einen *ßilger barftettt, lägt auf bie Teilnahme eines feiner Mitglieber an ben ®reuzzügen fchlief$en (Nbb. 35); eS ift bem SBappen ber Mainzer ^atricierfamilie üon Nfterbingen ober Öfterbingen ähnlich , fo bah möglichermeife ber dichter Heinrich Oon ©fterbingen ein Vorfahr beS ErfinberS ber Vuchbrucferfunft gemefen ift. ©elbft= bemühte, trotzige Herren, bie ftolz auf ihren alten ftiftSmähigen SXbel maren, ha* Eefchledjjt ber EenSfleifch anfzumeifen, ba= neben aber auch Üuge unb in fünften er= fahrene Männer, melche als Vürgermeifter unb NatSl)erren, fomie als Vaumeifter ihrer SSaterftabt in Eh*en gebient hüben. Jrn Oierzehnten Jahrhunbert totrcen bie EenS= fleifch in mehrere Sinien oerzmeigt; z^ei Nebenlinien nannten fich üon ©orgenloch itnb zur Saben. Ser £)auptlinie entflammte Jrielo EenSfleifch, ber bie Erbtochter ihres mit ihr erlöfchenben EefdjlechtS, Elfe 2Ö t)r ic^ , Tochter beS NechenmeifterS 2öer= ner Sßprich tu Mainz, bereitete. Siefelbe brachte nach bem Sobe ihres Katers ihrem Eatten einen reichen Vefip ein , barnnter einen Seil beS §ofeS zum Eutenberg, ber urfprünglich ein fogenannteS Juben= erbe, alfo ein bei ben Verfolgungen ber Juben biefen abgenommenes §anS mar, unb zum anberen Seile bem Eefchlechte „Zum jungen" gehörte. Nach biefem Vefiiz haben fich bie Strichs unb nach beren
NuSfterben bie §auptlinie beS EefchlechteS EenSfleifch ben Namen zum Entenberg beigelegt. Ser Ehe grieloS mit Elfe ent= flammten ztuei ©ohne, Jrielo unb Johann, Don benen ber leidere, fpäter nach bem ©tammhanfe feiner Mutter furz nur Eutern berg genannt , biefen Namen burch bie Erfinbung ber Vuchbrucferfunft nnfterblich machte. Sie Nachrichten über baS Seben ber Eltern EutenbergS unb über feine eigene Jugenbzeit finb fo gering , bah eS un= möglich ift, baranS Shatfachen zu folgern. SeShalb finb auch fagenhafte Züge früh5 Zeitig in baS Seben beS groben ErfinberS gemoben morben. Zubern man feinen Na= men mit bem ber böhmifchen VergmerfS= ftabt ®uttenberg (Cutna Hora) zufammem brachte nnb barauf hiumieS, bah biefe einer ber älteften Srucforte in Vöhmen fei, glaubte man, ben Urfprung EutenbergS üon bort herleiten zu mitffen. Ser alte lateinifche VerS : Cutna dat argentum, praeclara auctore typorum ift noch oft f pater auf bie Nid)tig= feit feines JnhalteS nnterfucht morben. Ebenfomenig hüben bie Nnfprüche ©trah= burgS, bie EeburtSftabt EutenbergS zu fein, Vebentung, fie fönnen biefe Ehre ber ©tabt Mainz uidht beeinträchtigen. Nur anS ber Eefchichte letzterer im allgemeinen laffen fich ©treiflichter auf baS Seben EutenbergS mährenb feiner Jugenbjahre merfen. ES mar bamalS bie Zelt ber Kämpfe ber Zünfte gegen bie ^atriciergef Rechter , bie anfangs bie allein Negierenben gemefen maren, nun aber burch bie Vürgerfdjaft, melche an Zahl unb Intelligenz zu9enommen hatte, im Vefip ihrer Macht hart bebrängt mürben. VereitS im Jaf)re 1411 maren nach einem ©treite, in meinem bie Zünfte einen neuen Nnteil an ber ©tabtregierung fich gefiebert hatten, 112 ^atricier auS= gemanbert, barunter Mitglieber beS alten EefchlechteS ber EenSfleifch, melcheS, mie mir oben bemerften, ftolz unb 5^h an ben Vorrechten feines ©tanbeS feftzuhalten fuchte. Nicht lange baranf, im Jaf)re 1420, gab eS anS Nnlah beS Einzuges ®aifer Nup= rechts unb beS neuermählten ErzbifchofS üon Mainz, Johann, mieber ernfte Zermürfniffe Zmifchen SXbel nnb Vürgertnm ber ©tabt, bei melchem bie Käufer beS erfteren üon einer Übermacht belagert nnb ihre Jnfaffen gezmungen mürben, ben Züuften gegenüber einen meiteren Seil ihrer alten Nedfte preiS=
©oppelblatt au§ ber Ars memorandi, ba3 8.— 12. Kapitel be§ ©tiangelij'ten 9Jtattljäu§ untfaffenb. (SSerfteinert.)
Wad) bem (Sfentplar ber WationaH>tbliotf)ef ju $ari3.
SBilb feite 511 beut gegen über ft e^enben 2eft.
•ättaing unb (Sltöille.
[49
gugeben. diejenigen $atricier, toelc^e fic§ bagu niept entfc^Xie^en fonnten, fugten ipr £eil micber in ber grembe. Sin ber ©piije btefer ausmanbernben ®efcplecpter ftanb $eorg ®enSjTeifd) öoit ©orgenlocp, ber fiep in bem Kampfe gang befonberS ben §a§ ber fünfte gugegogen patte, unb mit iX)tn öerliefj feine gange gamilie bie ©tabt. (£rft gepn :gapre fpäter farn burcp ben (£rg= bifcpof ®onrab ein Vertrag guftanbe, burd) meldjen e3 ben au^gemanberten ^ßatriciern geftattet mürbe, ungefäprbet in bie ©tabt gurüd= gufepren ; nur ($eorg <$en3fleifcp mürbe ausbrüdlicp baöon auSgefcpIoffen (2X6b 45, 49, 51).
Sn biefem %$ex tragenunmirb§en cpen gum ®uben=
berg, morunterSo=
pamt ®utenberg gu oerftepen ift , au§= brüdlicp unter be= neu genannt, mel= cpen bie 9iüdfepr nach SDlaing erlaubt mürbe, jeboep mit bem gufatje , ba^ er unb einige feiner ®enoffen „pgmtb tiit inlenbig", b. p. alfo nicht auf SKainger Gebiet, gemefenfinb, unb bafj ferner bie= «66.
felben „bp ben 211= ®a§ ©utenbergljauS
ten gu birre git nit
gemeft fint", b. p. bftfi Pe damals, al§ bie putrider auämanberten, ficb nicht unter ihnen befunben paben. darauf gebt per= öor , bafj 3obann ^utenberg au3 einem anberen ®runbe, als bureb bie inneren Kämpfe in feiner SSaterftabt Veranlagt, biefe oerliefc unb ma^rfcpeinXicb auch gu einer anberen geit. ©epon feine gugenb maept eS unmaprfcpeinlicp , baf3 er fiep an bem ©treit gegen bie fünfte beteiligt pat ; aber bie unfieperen SSerpältniffe in ÜÜtaing paben gemifc auf ben Süngling mächtig eingemirft,
ipn gu ftiXXer (Einfepr in fiep üeranlafjt unb oieüeicpt bemogen, fiep burep eigenes ©tubium ®enntniffe gu ermerben. SBaprfcpeinlicp pat ®utenberg bamalS auep eine &i\ lang in ©Itöille gugebraept, mopin fein SSater unb fein älterer Söruber auegemanbert maren (2lbb. 64); bann aber ift er in jugenblicpem dränge, an anberem Ort feine ®enntniffe gu ermeitern, fortgegogen, Diel= Xeicpt bamals fepon naep ©trapurg, mo mir ipn fpäter mie= berfinben.
©ein SSater fepeint oor 1430 geftorben gu fein,
fo ba§ er niept mepr
an ber (Erlaubnis, naep Sftaing gurüd= fepren gu biirfen, teilnepmen fonnte ; fein älterer 23ruber grielo blieb in @1 1= bitte mopnen; fein üäterlicper Opeim §enne ®ensfleifcp ber SXlte ging mie= ber naep äftaing, fonnte aber ba3
©tammpauS feines ($efcplecpts in ber bamaligen 2ftarft=, jept ©mmeransgaffe, an ber Sde ber
©teingaffe, niept gu= rüderpalten , fon= bern mujjte ein an= bere<S mieten. ® u= 37. tenberg^ Butter,
gu ©trapurg i. e. ®[fe, mar ebenfalls
in ipre £>eimat gu= rüdgefeprt, boep fepeint auep fie ipr ©tamm= pauS, ben §of gum dmtenberg, niept mepr bemopnt gu paben. die Unrupen unb baS SluSmanbern patten ben $8efip ber
Familie $utenbergS überpaupt fepr oer=
ringert, fo bafs (£Ife gum ®utenberg fiep üiedeiept baburep mit üeranlafjt fap, einen deil ber (Srbfcpaft ipreS ©opne» gopann feftgulegen. die noep oorpaitbene Urfunbe barüber auS bem ^apre 1430 bemeift, baj* ber ©opn bamalS fiep niept in SDXaing be= funben pat.
9Jiei§ner u. £utf»er, ®te ©rfinbung ber S5ud)bructer!unft.
4
50
©utenberg in ©traßburg.
3166. 38. Siegel (5onrab§ bon Saliibad).
91ad): £.£ent:per£, „93ilberf)efte 0ur ©efdf)icf)te be§ 33iicf)erf)an= bel§", SSerlag bou 8- 9JI. ße6erle ($. Semper^) in ®öln.
X.
Um einen $eit= raum non etma fünfge^n Sauren au^pfüllen , für melden fiebere S^afriften über ($utenberg gäng= lief) fehlen , hat man oerfuft, ißn auf meite. Steifen gu ffiefen, naf §ol= lanb, naf grant= reich, ja Bis nach Böhmen f)tn. $Da3 ift nun aber alleä Dichtung, nnb mir muffen un3 begnügen, bie erfte anthentifche tanbe über ®utenberg im Qaßre 1434 au3 ©traßburg mieber gu hören. 2)ort ließ er gu biefer Seit ben Sftainger ©tabtffreiber Sticlau# Verhaften nnb gefangen feßen, um ($enugtßuung bafür gu nehmen, baß bie ©tabt Sftaing 310 (Bulben rücfftänbiger State ißm nicht bezahlte. 2Ba3 e£ mit biefer ©chulbfumme für eine SSemanbtniä gehabt bjat , baä läßt fich miebernrn nur, aber hoch mit giemlif er ©if erßeit fließen. 2)a meber Johann ®utenberg, noch fein Araber grielo bei ber Slmneftie für bie au3 Sftaing au^gemanberten ^atricier an eine Stafeßr in ihre Sßaterftabt gebaut hatten, fo finb mahrfcheinlich barnaB auf 5lnorbnung be3 Stat# bie beiben ©tamm= häufer ißre3 <$effleft£ , ber §of gum ®en§fleiff nnb ber gum ®utenberg, öffent= ließ Oerfteigert morben ; bie Sinfen ber ®auffumme aber blieben ben SSefißern oor= enthalten, meil vielleicht ißre Saßlung oon ber Stücffeßr ber ®utenberg£ nach SÖtaing abhängig gemacht mürbe.
(S3 mar burfau3 ein in ber 9teft3= anfeßannng jener Seit begrünbeteä 33e= ginnen, baß ®utenberg ben unglüeflifen ©tabtffreiber Oon fD^aing , ber gnfällig in feine §änbe gelaufen mar, in £aft feßen ließ. Um barau3 erlöft gu merben, blieb biefem nur übrig , bie fällige ©nmme irgenbmie aufgubringen. (Sr gelobte barnm eiblich, bi3 gu nädßften ^fingften gu 0ppen= ßeim in bem §ofe gum Sombarben, mo Lettern ®utenberg3, bie Orten ®eltßuß, moßnten, bie 310 (Bulben gu erlegen. 3n=
beffen hatte, vielleicht um ernftere Smiftig= feiten mit Sftahtg gu üermeiben, ber S3ürger= meifter unb 9tat ber ©tabt ©traßburg felbft fich für ben armen ©tabtfeßreiber in£ Mittel gelegt unb (^utenberg gu einem Vergleich bemogen, auf melcßen biefer mun= berbarermeife einging, troßbem fein $er= halten babei gu feinem energifeßen Auftreten Oorßer nießt paßt, Stift nur mitligte er jeßt ein , ben ©tabtfeßreiber gu entlaffen, fonbern er Vergiftete auf überhaupt auf bie eiblif Oon jenem gelobte Saßlung ber State; jebof tßat er bta nift, mie er fagte, au<§ Siebe gu feiner §eimat StRaing, fonbern nur gu (Sßren be3 State unb ber 35ürgerff aft Oon ©traßburg.
$)iefeUrfunbe, melfe ba<§ äliefte ©f rift= ftücf ift, melfe3 mir Oon ®utenberg be= fißen, offenbart un3 bentlif feine Sln= ffauung au3 ber ©traßburger $eit unb ift be^ßalb mert, mitgeteilt gu merben. ©ie lautet :
„3f Soßann (tafefleiff ber Sooge, genant ®utemberg, funbe mit biefem Briefe. Site bie (Srf. mifen S3urgermeifter unb fRat ber ©tabt gu SDtaße mir jerlif e£ ettlif e ginffe unb gülte Oerbunben fint gu geben, naf innßalt ber Briefe, bie ba unber anbern luter innßalten, mere baff fie mir mine ginffe nit rif tetent nnb be= gaßleten, baff if fie benn mag angriffen, befümbern unb pfenben. Söenn mir nun ettmie Oil Oergeffener ginffe Oon ber ob= genanten ©tatt Stenge uffeftat, unb mir Oon inen nußbar nit begaßlet merben fünten, barumb fo habe if meiner ber= lifer notburfft halb gu §errn Sticlaufe ©tatff riber gu SJtenße griffen, u. er ßat mir ge= lobt unb geff mo= ren brß ßunbert unb X guter Stßi* niffer gulben gu geben, gu meren unb gu antmur= ten gen 0ppen= ßeim in ben ßoff 3um Samparten mt 39 Siesetiä[nbteä
miner Lettern Ort ® et i mann 3.
^elbßuß, binnen £>. Semperi*, „Silben
unü Sßfinaeften ^ftepr©efäi$tebe§mdjer=
77? n/1 ö ljanbel§", Wag öon 3. m.
jf trrjt lOmen. Xjt* ße6erle(|).ßem6er£)in®öltt.
©ittenbergS SBerljattniS gu 9ftaing.
51
3166. 40. SotiantteS ©utenfierg.
Sitte SJlaittser ^o^ie be§ ©trafelmrger (S$emälbe§.
fetttte idj mit bifem Briefe, baff bie 9Kei= fter unb ^at ber ©tat ©traffburg fo üerre mir geret pben, baff idj inen gu eren uttb gu Hebe benf eiben §ern Gelaufen ben ©tattfepiber foXic^er SBeljabung unb gefengttiffe uub auch ber IIIc unb X (Bulben mitleclidj lebig gefeit pbe. Da- tum uff ©onntag nadj ©t. ($regorien= tag beS $abftS A. 1434."
$)a|3 nun ©utenberg auf einmal gegen 9Kaing fo gelinbe ©aiten aufgog, muf$
feinen befonberen ©rmtb gehabt fabelt. 9Kan ift üerfuep gu glauben, baf; ip, ba er biefe SßereitmiHigfeit nur ber ©tabt ©traPurg guliebe geigte, irgenb etmaS gu £)anfbarfeit gegen biefe oerpflptete ober ba§ er etmaS oon ip erreichen moHte. SSiefteicp mar ü)tn üerfprodjen morben, bap menn ber Sftainger ©tabtfepeiber oon feiner SSerpfHcpung loSfäme, ber 9tat oon ©trap bürg felbft bie ©cpiepmg eines neuen $er= trageS megen ber ^inSgaputtg ber ©tabt ÜDZaing an ©utenberg oeranlaffen unb unter*
4*
52
Aücffepr Wuten£>erg3 naep Strasburg.
ftüßen mürbe. ^ebenfall^ finb bergleicpen Unterpanblungen gepflogen morben, benn ttocp in bemfelben einigte fiep Wuten= Berg mit ber Stabt Mainz über eine an= bere Diente oon 14 Bulben, melcpe if)m nach bem £obe feinet Vruber3 $rie!o gn= gefallen mar unb melcbe er nnn au3 irgenb einem Wrunbe auf 1 2 Wulben ermäßigte. W3 ift nicht unmöglich, baß er bamalä felbft nach Geling getommen ift, pmal er fo mie fo gu ^Pfingften nach Oppenheim Zu feinen Lettern fich patte begeben mollen, mohin berMaht=
3er Stabtfcprei= ber bie Scpulb= fnmme ihm brin= gen füllte. So einem alten $in& buch Oon Mainz ftnbet fich bar= über bie Eingabe, baß £>engin ßo= hann) Wuben= berg nach An= fertignng eine£ neuen Scpulb=
Briefe^ ben al= ten zurüdgegeben hat. @0 fcljeint bamal£ bie erfte Annäherung fei= ten3 Wittenberge an feine §eimat nach jahrelangem Wrotl gesehen Zu fein; aber er blieb jebenfalie nicht lange in fei= ner Vaterftabt,
fonbern lehrte mieber nach Straßburg p= rüct, mohin ihn neue ^läne nnb Untere nehmnngen riefen.
Vielleicht patte er jeoer Bett fchon in biefer (Stabt fich Verheiratet nnb ein eigenem ^)eim gegrünbet. SD^it ber £pat= fache , baß in ben Vierziger fahren bee fünfzehnten gahrpunberte ein Wnnel (Anna) Wutenbergerin in ben Straßburger Boll= regiftern erfepeint, pat man eine menig Oer= bürgte Aacpricpt zufamntengebraept , nach melcper ba^felbe Wnnel, mit bem $amilien= namen zu ber 3fe?in Spüre, Wuten= berg fepon 1437 megen eine3 WpeOerfprecpenä Vor bem Vifcpofe oerflagt pabe.
2166. 41. ©uteitöerg. gaclnge SJliniatur tion SSerant.
$ßad): Suöerger, „Histoire de l’invention de l’imprimerie“, 1840.
2Sa3 nun aber nnferen Wutenberg mie= ber naep Straßburg zutitdzog, mar bie Spatfacpe, baß er bort einen ipm znfagenben nnb Wrfolg oerfpreepenben 28irtung3trei3 fiep gefepaffen patte. SBir paben annepmen bürfen, baß bie politifcpen SBirren in feiner Vaterftabt mäprenb feiner Sugenbzeit Wuten= bergö in fiep gelehrte, fiep felbft praltifcp au^bilbenbe Aatur naep biefer ^ieptung pin meiter beeinflußt paben; ba^felbe tpat ber lange Aufenthalt in ber $rembe, mäprenb beffen er bie fonft üblichen Vefcpäftigmtgen feinet Staubet im ®rieg£bienft ober in ber Ver= maltnng ber Stabt nieptüben tonnte. Mit einer prat= tifepen Spätigleit aber mar er oon Sugenb auf be= tannt gemorben, ba3 mar bie ber Wolbfcpmiebe. Sa§Wefcßtecptber Wen^fleifcp patte mit elf anberen Zu ben Münzßer= ren in Mainz ge= pört, melcpe niept bloß ba3 fRecpt, Münzen zu fcpla= gen , an^übten, fonbern anep bie anberen Minzen Zn prüfen , auf ipr Wemicpt zu eiepen nnb Wölb unb Silber zu ben Münzprägungen felbft einzntanfen patten.
Sie3 braepte bie Münzperren mit ben WoIb= fepmieben in näpere nnb öftere Verüprung, nnb fie tonnten auf biefe SBeife Winblicf erpalten in bie Vernf^tpätigteit biefer ba= mal3 blüpenben unb angefepenen Wemerbe3, melcpe^ fiep niept nur mit ber Anfertigung Oon WoIb= nnb Silbergeräten befepäftigte, fonbern auep allerlei meepanifepe fünfte
trieb, bie mit ber Verarbeitung unb Ve= nußung jebmeben Metalle^ oerbunben maren. W3 galt für ^ßatricierföpne burepau^ niept für unter iprem Staube, fiep mit bergleicpen feinen ^unftgemerben eingepenb zu befaffen, über melcpe bamaI3 noep ein Scpleier be3
SIEB. 42. ©utenberg-SDeuftnal in ©träfe Burg, mobettiert bou Saoib b’^ttger*.
54
©utenbergg S3efd)äftigimg in Strasburg.
(MjeimniäOoIIen gebreitet trat. ©o t)at nmt and) ®utenberg mahrfcheütlich eine ge= miffe Vorliebe unb Sßorbilbung für nted)a= nifd)e Söefchäftigungen unb Erfinbungen bereite mit in bie grernbe genommen, mo er, unterftüp oon einem fcharfen Renten unb fingen Benehmen, biefelben gunächft mof)I gum $eitoertreib, bann aber and) gu feinem Seben3nnter= i)alte trieb.
gür berglepen ^öefcfjäftigungen mar aber gerabe ©trap bürg bie geeignete ©tabt, einmal burch ben Sufammenflufs oon mancherlei gremben , melche fünfte unb SBiffen? fd)aften brachten unb eintaufchten , bann aber auch burch bie georbnete ©tabt= oermaltnng, melche nach bem^achfteiner Kriege be£ 5lbel3 gegen ba3 ^unft= regiment trotj be<3 ©iege£ be3 letzteren mefentlich ariftofra= tifd) unb bei ber 33efetmng ber sSm= ter fonferOatio mar, auf ber anberen ©eite aber fid) Oon ben Einflüffen be3 geiftlichen 3tegiment3 oöllig frei gu l)ab ten mupe. $)em ^mange einer Sooft, oon benen jebe bar= sm
auf hielt, bafc fich ®ebenitafel am „£of 5 ihr alle nur irgenb
©eioerbeoermanbten anfchloffen , ha* fP (Rotenberg in ©traPurg niemals gefügt. Er mürbe bort ben Eonftoflern (Eonftab= lern) beigegäfjXt , melche im Eegenfatj gu ben fünften feine gemerblichen , fonbern totale Innungen maren, gn benen fich bie mohlhabenben unb oornehmen ®aufleute fo= mie bie Zentner hielten. Ungef)inbert in feinem Spn onb htPöeehrt in feinem Greife mohnte Eutenberg in einem Ee= bäube beim ®Iofter ©t. Slrbogaft, mepe3
bei bem fogenannten (Grünen S3erge auf einer S^IIittfel lag (2Ibb. 37).
3)aj3 er bort „etliche fünfte" trieb, hatte fich balb hetomgefprochen ; aber e3 lag ein gemiffe^ Eeheimniä über allem, ma3 er that. Um ba£ 3ahr 1435 fape fich ein ©trapnrger Bürger, 2lnbre£ ®riphn, ein £>erg unb bat ben SD^eifter, ihn hoch in einige feiner fünfte eingu= meihen; Eutenberg, bem es mahrfcheim=. lieh noch nicht fo recht gelungen mar, feine gerügt eiten
felbft inbuftriell ge= nügenb gn oermer= ten, miüigte ein nnb oerbftptete fich 9e= gen Honorar, ben 2lnbre3 krippt in bie Sehre gn nehmen. 2Ba3 biefer lernte, mar ba§ ©teini fdjletfen, eine ®unft , bie bamal£ ihren Wlann nährte, ba eine Eftenge gepfiffener §alb= ebelfteine in Efte= tall gefap nnb gur Etu^Pmücfung Oon ^runfgeräten ge= braucht mürben. ®a§ ©teinfchleifen aber mar eine ber 2lrbei= ten, bie Eutenberg für fich nur als Mittel gn anberen Smecfen brauchte. 43 £)emt er felbft fcheint
um jungen " in gjiains. fich in ber Erinne- rung an ba3, ma£ er in feiner 3ugenb io Eftaing bei ben Eolbfdjmieben gefehen hatte, mit Elnfertü gung plaftifcher Eftetallarbeiten, in mepe er bie gefchliffenen ©teine einfügte, befchäftigt gn haben. S)er genannte Elnbre£ ^riphn moüte auch in bie übrigen ge= heimen fünfte einbringeit, aber (Rotenberg hatte bereite mit einem anberen, ber mahr= fcheinlich ihm mehr 93etrieb^fapital bei= ftenern fonnte, mit bem ESogte Oon Sptenau, <pan£ fRif f e , einen binbenben Vertrag ge=
©uten&erg, Aiffe, 2)ri£ef)n unb §eitmann.
55
3166. 44. £of gum jungen in 9!ftain§. 9iacf): SB. 9tulanb, „@5uten6erg = 2II6um", 1868.
fc^Ioffert , um eine gemiffe ®unft in betn SJ^a^e praftifch au^guüben, ba§ man mit ihren Rabatten bei ber beüorftehenben unb alle fieben gahte miebertehrenben SSaCC= fahrt gu ben Heiligtümern in Aachen ein gute3 ©efdjäft machen tcnnte. $)ri|ehn aber Itefs ttid^t locfer unb erreichte, bafj and) er in ba3 ®onfortium anfgenommen tnnrbe. $)a3felbe gelang bem Anbre3 §eilmann; aber mäljrenb Skiffe nur als Teilnehmer unb ©elbmann bei bem ©efdjäft erfcheint, muffen bie beiben letztgenannten an ©uten= berg für ben Unterricht je 80 ©ulben gatten. 2Ba<§ fie bafür lernten, mar bie Anfer = tigung üan Spiegeln (21&&. 39).
Spiegel üan ©Ia3 mit SD^etaltbelag maren freilich fc^ott begannt unb ftatt ber teuren ÜDtetallfpiegel in Teutfdjlanb einge=
führt morben. Trophein baten eine 9ftaffert= anfertigung jener nnb ihr Sßerfauf gu billigen greifen Au8ficfjt auf bebeutenben ©eminn, gumal §unberttanfenbe üon $il= gern au3 aller Herren ßänber bei folgen geften, mie bie Aachener SSallfahrt es mar, gufammentamen unb bei bem gahrmarft, meiner gngleich ftattfanb , gern allerlei üfteueä tauften, ©utenberg fcheint eine neue SJtethabe ber Anfertigung öon Spiegeln erfnnben gu hct&en, meldje mefentlich ein= facher mar, als bie bisher angemanbte, bei ber man bie au3 bem Strecfofen tommenben heilen ©la^platten fofort mit flüffigem $8Iei ober ginn übergop. SBoit ©Ia3= bereitnng unb ©la^fchmelgnng ift in ©uten= berg3 Sabaratorinm bei bem Klafter St. Arbogaft nicht bie Dtebe; mat)rf deutlich mar
56
Tie erfte preffe. TripepnS Tob.
ipm ber $erfucp gelungen, auS ben §ütten Bezogene Glasplatten unter Slntoenbrntg üon QuedfilBer mit einer $inn= ober SBIeifolie gu Belegen.
Ser GejeUfcpaftSOertrag fepte feft, baf$ oon ben öier Teilnehmern GutenBerg bie Hälfte, Skiffe ein Viertel unb Tripepn nnb §eilmann je ein Achtel beS SßerbienfteS er= halten füllten. 9^nn mürbe fleißig ge= arbeitet, um eine gro^e Sapl bon Spiegeln fertig 51t ftellen , unb bieS gelang um fo eher, als bie §eiligtumSfaprt nach Aachen um ein 3apr OerfcpoBen mürbe.
XI.
OTtten in biefen Arbeiten merften bie Gefellfcpafter, bajs GntenBerg fich noch mit mancherlei anberem Befcpäftigte, maS er üer= heimlichte, ba er ja auch feinen Grunb hatte, alles bieS feinen 2lrBeitSgenoffen gu geigen. §alb auf ihr Trängen, halb freimütig ging GutenBerg barauf ein, mit jenen einen neuen GefetlfchuftSOertrag gu fcgliefjen, nach wel- chem er ihnen nichts mehr befehlen burfte. Natürlich mußten bie Genoffen neues Gelb für baS Unternehmen einfcpiefjen, aber baS ging langfam genug, fo bafj ber §erbft beS SapreS 1438 peranfam, ohne bafj Guten= Berg fie in feine neuen fünfte eingemeipt hätte. Um 25lei unb anbereS gu taufen, maS gu ber neuen ®unft gehörte, maren bie Gefellfcpafter gegmungen, Tarlepen auf- gunepmen; als fie eine ^ßreffe gu ihren Sßerfucpen Brauchten, mufjte ber TrecpSler= meifter GonrabSapfpacp fie ihnen liefern unb aufjerbem noch Gelb eingaplen. 5lnbreS Tripepn fcpäpte allein feine eigenen 2luS= gaben für baS neue Unternehmen auf etma 500 Gulben, Bepielt aber trophein guten rou unb bie fefte ÜBergeugung, bafj er Binnen SapreSfrift aus aller Gelbnot per= aus fein unb überbieS nocp eine erfledlicpe Summe oerbienen mürbe. Allein er pat biefe greube nicpt mepr erlebt, ba er in ben SBeipnacptStagen beSfelben SapreS ftarb. bereits als GutenBerg Oon ber ®ranfpeit beS SlnbreS Tripepn pörte, ber maprfcpein= licp mit SlnbreS Heitmann gufarnrnenmohnte ober mit biefem eine gemeinfame 2öerf= ftätte patte, fepidte er feinen ®necpt gu ben Beiben 2lnbrefen, um „alle formen gu polen, unb mürbent gur loffen, baS er efj fepe, unb jn joep ettlicpe formen rumete". TaS
peifjt alfo, bie formen, melcpe fiep Bei ben Beiben 5lnbrefen Befanben, mürben gerlaffen, eingefcpmolgen, aber eS reute boep Guten= Berg etlicher megen. 3US nun Slnbreä Tripepn mit Tobe abgegangen mar, „bo fpreepe GutenBerg, fü foltent nocp ber preffen fenben, er forpte baS man fü fepe, bo fante er feinen ®necpt par jn fü gur legen Sllfo GutenBerg füreptete, bafj neu= gierige Seute bie preffe unb ipre 2lnmen= bung fepen fönnten, unb mottte am liebften biefelbe abpolen taffen. Allein bieS mürbe erft reept 5luffepen gemacht paben, unb beS= palb fafjte er ben Gntfcplufj, feinen ®necpt, ber alfo in bie nene ®unft eingemeipt fein mufjte , in baS §auS beS SlnbreS Tripepn gu fepiden mit ber SBeifung, bie jßreffe auS= einanber gu nepmen. Tann mieber änberte GutenBerg feinen Sluftrag unb fepidte feinen ®necpt an ben trüber beS Verdorbenen, ^icolauS , ben er um eine Unterrebung Bitten unb aufforbern füllte, bie treffe niemanbem gu geigen, Oielmepr „gon über bie preffe unb bie mit ben gmepen mürbelin uff bun, fo Oielent bie finde Oon ein= anber, biefelben ftude folt er bann in bie preffe ober uff bie preffe lege, fo funbe barnaep nieman gefepen nocp ut gemerden". Tie treffe alfo tonnte mit gmei Sßirbeln aufgemaept merben, fo bafj bie barin Be= finblicpen Stüde auSeinanber fielen. GlauS Tripepn ging ans SSerf, fanb aber feine Stüde. Zugleich fepidte ber anbere Gefell= fepafter 5lnbreS ^jeilmann, melcper, mie mir oben fapen, oiefieiept mit bem Verdorbenen gemeinfam gearbeitet patte, ben Gonrab Sapfpacp, üon melcpem bie preffe ange= fertigt morben mar, pin, um bie Stüde aus ber preffe perauSgupolen unb fie, mapr= fcpeinlicp alfo bie preffe felbft, auSeinanber gu nepmen, bamit man nicpt mepr fepen föntte, gu melcpem Smede eigentlich baS Gange gebient pätte. 2lucp Sapfpacp fanb nicptS ; bie preffe unb bie Stüde maren üerfepmunben. GS liegt nape angunepmen, bafj GlauS Tripepn, ber trüber beS oer= ftorbenen GefellfcpafterS, abficptlicp bie preffe unb maS bagu gepörte Beifeite gebracht pat, Oielleicpt Bemogen burep ben SBunfcp feines Oerftorbenen VruberS, ber in ber lep= ten 3^it feines Gebens in einem riOali= fierenben Gegenfape gu ben anberen Ge= fellfcpaftern gefianben gu paben fepeint. Tenn auf bem Sterbebette maepte er einem
®Iage gegen Öhttenberg.
57
greiutbe bci£ Oertraulidje ©eftänbniä, ba§, menn er mirflid) nun fterben fülle, e£ beffer gemefen märe, er J)ätte niemals mit jenen einen ®efellfchaft3üertrag gefchloffen. S^ur au3 einer foldjen Uneinigfeit ber Teilhaber läfjt fich erflären, bafc §eilmann, ber bem Anbre3 $)ri£ehn am nächften geftanben unb mit if)m gugleich bie formen in $ermaf)rung gehabt fjatte, nicht felbft in ba3 £mu£ ber (Sebrüber $£)ri|el)n ging, um bie treffe au£= einanber gu nehmen, fonbern ßonrab @ah= fpadj a!3 SCRittel^^erf on ^infdjicfte (Abb. 38).
®onfortium aufnehme. £as Urteil bes States fiel für ®utenberg günftig aus, benn nach bem ®efellfdjaft3öertrage füllten bei bem £obe eine3 Teilnehmern an bie (£rben nur fjunbert Bulben gu galten fein, ban anbere eingegahlte (Mb, fomie alle Geräte ben überlebenben ®efeüfdjaftern bleiben. 9tun hatte Anbren Triphn non bem feftgefe&ten Setjrgelbe für bie (linfüf)rung in bie mancher = lei fünfte an (Mtenberg noch 85 (Bulben gu galten gehabt; biefe fonnten alfo üon ben üertragsmäpg an bie (£rben gu gaf)len=
3166. 45. §of §uut ©utenöerg in 9)lain§. 9?acf): $. 3®. 9Manb, ,,©uten6erg = 2II6um".
Tetn gmift gmifchen (Mtenberg unb £eilmann einerfeitn unb ben ßrben ben üerftorbenen Triphn anbererfeitn üerbanfen mir bie Stachrichten, bie obiger Tarftellung gu (Mmbe liegen. A3ir mürben Oon atte= bem nichts erfahren hüben, menn nicht bie trüber ben üerftorbenen Anbren SDri^ebjn, (£Iaun unb ®eorg, unferen (Menberg üor bem großen State ber @tabt ©trapurg oerflagt hatten. ©ie forberten, ba§ er entmeber ban üon ihrem SSruber gu bem $efellfchaftnunternel)men eingefdjoffene (Mb mieber fyxauZ gab)Xe ober fie felbft in ban
ben hnnbert (Bulben in Abrechnung gebracht merben, fo bafs (Menberg in ber £f)at nur noch fünfgehn (Mben f)eraungugal)len unb meiter feinerlei SSerbinblichfeiten gegen bie (Srben gu erfüllen ptte.
Tie ^rotofolle über biefen ^rogefj finb im $af)re 1745 in ©trapurg aufgefunben morben unb bilben natürlich eine mistige Duelle für bie ®ef Richte ber 33uchbrucfer= funft. Über bie Teutung ihre« ^palten finb bie Anfichten ber gorfdjer meit aus= einanber gegangen. Tie einen leugnen jeg= liehe SSegieljung ber in ben Sßrotofollen er=
58
Wutettbergg (Mbüerpältniffe.
mäpnten treffe, formen unb Stüde auf bie Vucpbruderfunft unb fagen, eg fei an= gunepmen, baft affe berartigen (Geräte unb Materialien gur Anfertigung non Spiegeln, ober non fünftlerifdp in Metall auggefüprten Spiegelumrapmungen unb Spiegelfäften Ratten bienen fönnen. Anbere geben gu, baft Wittenberg bereite in Strasburg fiep mit £)rudüerfudpen befdpäftigt pabe, baft man aber babei nur an eine Oerüotlfomm= nete Art beg £)oigtafeibrudg benfen bürfe. Enblidp giebt eg nocp Verteibiger ber An= fiept, baft aug ben ^ßrototollen mit Sicper= peit perOorgepe, Wntenberg ba^e in Strafe bürg bereite bie erften £)rudüerfucpe mit bemeglidpen Settern gemacht. Sroftbem bie erfte ber brei oerfebiebenen Meinungen in bem febon ermähnten unb in ber Wefdpicpte ber Vudpbruderfunft alg Autorität geltem ben A. ü. b. Sinbe einen energifeben Vor= fämpfer gefnnben pat, neigt bodb bie all= gemeine Anficbt mehr babin, baft Wüten* berg in Straftburg tbatfäcblicb fiep mit neuen Experimenten gur Verüotlfommnung beg £)rudüerfapreng befdbäftigt pat, gu ber Aachener §eiligtumgfaprt aufter Spiegeln mabrfcbeinlicb auch Silber bnreb §olgtafel= brud perfteffte, bie ^olgtafeln gerteilte, pöl= gerne Settern anfertigte, bamit gu bruden oerfuebte, bann, alg ficb biefeg Verfahren gar nicht bemäbrte, auch Settern in Vlei febnitt, aber boep troft aller Verfudpe nicht gu einer befriebigenben Söfnng beg ihm Oorfcbmebenben ^ßroblentg gelangt ift. 2)ie Stabt Straftburg alfo ift nicht ber Ort gemefen, mo bie ®unft, mit be meglicben Settern gu bruden , Don Wntenberg er= funben morben ift, nnb ber 3)enfftein, ber ficb feit 1894 an ber Stelle beg im 3dpre 1531 abgebrodbenen ®lofterg St. Arbo=. gaft befinbet unb beffen 3nfdprift lautet: „§ier auf bem grünen Verge mürbe bie Vudpbruderfunft erfnnben unb tmn hier aug mürbe bag Siebt in bie SBelt Verbreitet" — er fagt gu viel, aber gemift ift eg richtig gemefen, an jener Stelle bie Erinnerung an Wntenberg mach gu bitten. Ob116 ben Aufentbalt in Strapurg, mo ibn Männer mie Anbreg £)riftepn unb Eonrab Sapfpadp mit feftem Vertrauen, mit Weib, mit We=: fcpidlicpfeit nnb Albaner unterftüftten, märe Wntenberg fidper niept fo halb bapin gelangt, feine ®unft gn einem praftifepen Wemerbe umgubilben.
XII.
3m $)egember 1439 mar ber Wericptg= fprncp in bem ^rogeffe ber trüber $>ripepn gegen Wntenberg gefällt morben. £)er We= fellfcpaftgOertrag banb leftteren noch big gnm Sapre 1443 an feine überlebenden £eil= nepmer. Eg fepeint aber, baft mit bem £obe beg Anbreg 2)riftepn ein gaftor aug= gefepieben mar, ber fiep niept leicpt erfeften lief?. SDaft biefer in einer ber üerfepieben* artigen £pätigfeiten, bie gn ber ©rudfunft nötig maren, eine befonbere gertigfeit be= miefen pat, ift niept unmöglich; vielleicht mar- er ber Setternfcpneiber, ba er bie „gor= men'' bei fiep patte. Von ben Erfolgen, melcpe fiep bie Wefellfcpafter bnrep ben Verlauf iprer Sacpen bei ber Aachener §eiligtumgfaprt oerfprodpen patten, oerlautet nieptg; üiel Weib fdpeinen fie niept oerbient gu paben, benn Wntenberg menigfteng befanb fiep in ber gotgegeit immer mieber in Welb= not. Abgefepen üoit rüdftänbigen Steuern, bie er erft naep Sapre^frift gn gaplen oer= moepte, patte er auep fonft Verpflichtungen eingepen müffen, um Kapital in bie §anb gu befommen. Eg finb neue Seute, mit benen er bie Welbgefcpäfte maept. 3m Märg beg 3apre^ 1441 Oerbürgt er fiep gugleicp mit bem Dritter Sntpolb Oon 9tamftein für ben Knappen 3^pann ®arle, melcper bei bem Kapitel ber St. £pomagfircpe in Strapurg ein SDarlepen Oon pnnbert $funb geller, mag naep nuferem Weibe etmag über 500 Marf augmadpt, gegen fünf ^rogent $infen aufgenommen patte. Vei bemfelben ®ircpen= fapitel üerpfänbet Wntenberg felbft im üfto= Oember 1442 ein Erbteil Oon gepn Wnlben jäprlicper diente, melcpeg ipm oon feinem Opeim 3opann Sepeimer oermadpt morben mar, gegen eine Saplung Oon 800 ^funb §etler. Aber niept nur muft ber Straft = burger Vürger Martin Vredpter fiep für bie richtige Surüdgaplung oerbürgen, fonbern Scpnlbner nnb Vürge müffen ipre fämtlicpen faprenben nnb liegenben Wüter bem ^ircpen= fapitel üerpfänben für ben galt, baft bie Stufen niept bequem eingegogen merben fönnten. biefer ftrengen ^laufet ift bie
Sdpnlbfnmme niemals gurücfgegaplt morben. Eg ift auffaffenb, baft Wntenberg, ber boep noep ein fefteg jäprlicpeg Einfommen Oon 400 big 600 $fmtb geller patte, foldpe Summen für feine Experimente nebenbei Oerbraucpt pat. ^)ag Vlei, melcpeg er oiel=
2166. 46. $enfmal ©utenbergg im ©arten ber JS'aiino = ©efeIIf^aft gu 9)taiug, mobeüiert Don Qoieplj ©cfjoü.
9tacf): $. 2Ö. SRulanb, „@utenberg = 2ll6um".
60
Aücffepr ©utenbergS nad) äftaing.
leidet bet ben Verfliegen, £ppen 3U f$nei= ben, benugte, fomtte bocf) immer mieber gu= fammengefcpmolgen merben, unb bie Sßreffe, bie mir unS nur aus angefertigt gu benfen fabelt, foftete, menigftenS an 9ttate= rial, nic^t gu Oief.
And) nacpbem ber fünfjährige ®ontraft mit feinen ©efellfcpaftern im Sommer 1443 abgelanfen mar, blieb ©utenberg noch in Stragburg mahnen. 2)ie unruhigen Veiten, melche burdj ben ©infall ber Armagnacs in baS ©ffag herbeigeführt mürben, pat n mit burchlebt. 93ereit^ bei ihrem erften Ülaubguge, ber fie im Sapre 1439 oor Stragburg führte , mar ©utenberg aus nächfter üftäpe ^enge ihrer fcprecfficpen $ßlün= berungett, benn gerabe bei bem ®fofter St. Arbogaft hatte fiep ein £rupp ber Räuber in Hinterhalt gelegt. 9^och fcpfimmer rnug eS bem füllen Spanne in feiner ©rfhtberf laufe im September beS SapreS 1444 ergangen fein, als bie Hauptmacht ber Armagnacs gegen Stragburg perangog, baS ®fofter St. Arbogaft unb maprfcpeinficp auch bie um= liegenben Häufet, mo ©utenberg mohnte, plünberte. damals ift letzterer fogar felbft mit in ben ®ampf gegen bie Räuber ge= gogen. 3»n einem VergeicpniS ber Krieger, mefcpe bie fünfte bem Sftat ber Stabt gnr Verfügung ftelften nnb baS bie Überfchrift führt „®is fint bie meifter ber goltfmibe nnb moler (Scaler) nnb fatteler nnb glafer unb parnefcper", geigt eS nach ber Zuführung ber tarnen ber Vuuftgenoffen: „2)iffe noch gefcriben fint gugefeflen, bie noit gang gunft haut (alfo bie feine gange Vunft haben): Hang ©ntenberg, AnbreS Hermann" 2c. Vielleicht mar fein HauS in flammen anf= gegangen, feine SSerffiätte, mo er fein Ver= mögen unb fein gangeS Renten bem einen gropn ©ebanfen geopfert, gerftört morben.
3)a mochte in ihm mopf ber $fan anf= getaucht fein, bie Stätte fo mancher ©nt= tänfcpungen nnb SSibermärtigfeiten gu üer= laffen nnb an anberem Orte unb unter anberen Verpäftniffen aufs neue angu= fangen, gu benfen, gu probieren, gn fcpaffen. Sollte er nochmals ben gug in eine frembe Stabt fegen? Seine ©ebanfen flogen ge= mig lieber nach feiner Heimat hinüber, Oon ber er nun fcpon beinahe ein Vierteljapr= hunbert entfernt geblieben mar. Snbeffen Oergingen noch 8ahre, bis mir ©utenberg in feiner Vaterftabt mieberfinben. Ob er
in ber Veit Oon 1444 bis 1448 noch in Strapurg geblieben ober herumgemanbert ift, um AeueS gu fegen nnb gu lernen, maS ber Verüollfommnung feiner ®unft förber= lieh fein fonnte, baS miffen mir nicht.
XIII.
ferner, als er eingegogen, Oerlieg ©uten= berg Stragburg, aber ungebrochenen äftuteS nur Oon bem Gebauten erfüllt, enbfiep feine ®unft gnr Vollenbung gn bringen. 2BaS ign nach äftaing gurüefgog, baS mar auger ber Siebe gnr Heimat bie bereepnenbe Über= legung, bag er bafelbft für feine immer noch feinen ©rfolg anfmeifenben Verfucpe Unterftügung finben mürbe, mopf aber auch bie Abficht, menn eS gar nichts mit bem Vucpbrucfen mürbe, fiep gang ber ©ofb= fcpmiebefnnft nnb ber Anfertigung Oon fünfte lerifcpen SD^etaUarbeiten gn mibnten, für mefcpe Vefcpäftigung er ©efepief nnb ©lücf gegeigt patte. $ür bie Ausübung eines folcpen ©emerbeS aber mar Sftaing ber richtige Ort, benn bort mar bie ($olb= fcpmiebefnnft, bereu Vunft 29 Meifter auf= mieS, in poper Vfüte.
Vorerft aber moflte ©utenberg nocp= malS fein (Mtcf mit ber Veroollfommnnitg ber Vncpbrncffunft oerfnepen. Um neue 9)Ut= tel bafür gn geminnen, mar er gegmnngen, mieber ein Darlehen aufgunepmen. ©in Vermanbter Oon ipm, Arnofb ©eftpug gnm ©cptgeller, Oerbürgte fiep im Oftober 1448 für 150 ©ufben, bie ©ntenberg auS= gegapt befam. SBenn mir annepmen müffen, bag fein ganges Material in Stragburg ipm Oerloren gegangen mar, fo ift bie obige ©elbfumme als Anlagefapital niept grog gn nennen. Unb bennoep mug er baoon bie fämtlicpen Auslagen beftritten paben, bie er für Vlei, Viun, Stapf, $arbe, Rapier unb SBerfgeuge brauchte; benn mir fönnen annepmen, bag ©ntenberg in ber erften Veit feines S^ainger Aufenthaltes mit grogem ©ifer unb immer neuen ©ntmürfen baran gearbeitet pat, praftifepe ©ugformen unb haftbares Material für feine eingefnen Set= tern gn finben unb gngfeiep eine Angap berfefben pergnftellen, bie genügenb mar, ein Vncp bamit gu bruefen. fein in 9(ftaing pat ©utenberg tpatfäcpfich ben Sppenbrucf, mefeper allein ber Vucpbrucferfunft ipre meft= bemegenbe Vebentnng gegeben pat, erfnnben.
(Srfinbung be3 ^bpenbrucfeS.
61
2166. 47. Foljann @5uten6erg§ ang et>Ixcf) e erjte $8u<f)bru<i pref je. jftadj aufgefunbenett Fragmenten retonjtruiert bon §. ®Ientnt.
®lar ftanb üjm bor Singen, mie bie ein= gelnett Settern befdjaffen fein mußten, nm galtbarfeit nnb (Schärfe gutn SDrucf eine3 größeren 2öerfe3 3U befi^en; bie SSerfucbe gelangen ifjnt mehr nnb mehr, nnb enb= lieb mar ba3 ©cbmerfte erreicht, ma3 ib)tn noch gnr SSollenbung feinet Söerfeä gefehlt batte, bie §erftellung brauchbarer Settern. 3n einen länglichen ©tempel bon buttem StRetaU bat ®utenberg barnate bie äußeren Umriffe ber £t)be eingefebnitten , bie in= neren Seile ber 33ucbftaben mit einer ^un^e, bereu (Gebrauch mir bei ben Sftetallfcbnitten bereite fennen gelernt b^ben, gureebt ge= macht, bann biefen ©tempel, ber ben tarnen ^ßatrige führt, etma 1 — 2 mm
in ein biereefige^ ^upferftücf eingetrieben nnb biefe3 bann genau reebtminflig nach einem beftimmten äftafse abgefeilt, ©o erhielt er eine gorrn, bie Intrige ge= nannt mirb nnb bie er nun 311m ließen ber bermenben fonnte. Siefe3 Iet$=
tere gefebab in ber Slrt, bafj bie Sftatrije an bem Söoben eineä §ob!raunte befeftigt mürbe , ben mieberunt gmet au^einanber gu nebmenbe §älften bon ©tal)I nmfcbIof= fen. SBar ber ®ufj beenbet, fo teilte man biefe §älften mieber, nnb bie St)pe mit bem anfcblie^enben ®egel fonnte berau^= genommen merben. (Sin nicht unmiebtigeö (Srforbernte jur §erftellung guter Streit mar natürlich fcboit bamate eine gute ®iefj=
62
©rfte ®rucfüerfud)e $utenberg§.
maffe , bie meber zu meid) fein burfte, bamit fie fidj burd) ben $)r nd rtid^t leicht abnuttfe, noch auch zu fjart, bamit fie ba3 Rapier beim SDrucfen nicht gerri^. 2öie man je|t ba<3 (Schriftmetall au§> Blei, Antimon, Binn nnb etma3 Tupfer ^erftellt, fo ift ©utenberg gemif3 bei bem 21bfc£)Iuj3
^olgtafelbrucfe , menn fie au3 mehreren (Stücfen beftanben, eingefügt mürben.
SBoüte ©utenberg für bie 21u3übung feiner neuen ®unft einen ©enoffen merben, fo muffte er benfelben oon ber Möglichkeit be3 ©elingen£ überzeugen, nnb ba£ konnte er am beften mieber baburd), bafz er itjrn
2U>b. 48. Sruderprefje,
im größeren 23ud)brud:erseid)en be§ SBabe gu $ßari§ (ca. 1520).
Sftacf) : 2. (S. ©iltjeftre, „Marques typographiques“.
feiner Berfud)e auch fdfon ba^in gelangt, ein mit £t)ben gebrückte^ SBerk öorzeigte. eine Metatlmifchung zum ®uf$ zu öermen= £)e£l)alb f)at bie Meinung, ©utenberg tjabe ben. 3n Bezug auf bie ^onftruktion ber gleich uach feiner IRücffebjr nach Mainz auf (Druderbreffe brauchte ©utenberg in Stainz eigene gauft £)rudoerfuche im kleinen ge= nicht mehr 9tae3 zu erfinben , ba eine macht, eine gemiffe Berechtigung. ©rft bann, ganze $lnzal)l ber Oerfchiebenften ^reffen al<§ er fah, bafj ber Berfud) gelang, fafite bei £ifdjlern nnb Metallarbeitern in ©e= er ben Mut, fich bon neuem einem anbe= brauch toar. 21uch für ba£ ©inlegen ber ren zu nähern, ber ihm bie Mittel zu* Settern in bie £)rucferpreffe gab e3 bereite 2tefül)rung bertrauengooll zur Verfügung Mufter in ben §olzraf)men, in melden bie ftellte. tiefer Mann mar ber Mainzer
©utenberg unb $uft.
63
2166.49. Siegel ^o^ann ©utenberg§.
fftadf: §. 2entperfc, „S3ilber= pefte §ur ©efdftcfjte be§ 23üdferf>anbel§", SSerlag öon 3. 2R. fpeberle (§. Semper^) in ßöln.
Bürger Sopann guft, unb bie Seit, in melcper Euten= berg gum erftenmale mit feiner audgeftal= teten unb praftifcp gefnnbenen ®mtft fiep jenem anber= traute, ber 21uguft 1450, melcped S^pt mir bedpalb mit boE lern 9tecpt ald bad ber Erfhtbung ber ©rucffunft mit bemeglicpen £p = pen auf e^en muffen.
Über Sopantt guftd £ebendge= fcpicpte bor feiner 23erbinbung mit Eutenberg ift menig befannt. (Sr galt in feiner 23ater= ftabt ald ein fepr moplpabenber 2ftann, ber fein Eelb gern in inbuftrielten Unternep= mungen anlegte, um fo mehr, ald er burcp feinen 23ruber Sfafob guft, einen inteEigen= ten Eolbfcpmieb, in bie berfcpiebenartigften fünfte unb gertigfeiten ber EoIbfcpmiebe= gunft eingefüprt morben mar. @0 ftanb guft gemifc auch ben 2Serfucpen nicht fremb gegenüber, bie man bereite gur $erbiel= fältigung bau Scpriftftücfen unternommen batte; aber bie praftifcpe 2ludübmtg ber allerlei Hantierungen, bie gur SDrucffunft nötig maren , patte er nicht gelernt. 2113 fiep Eutenberg unb guft einanber näherten, mufcte jeber, mad er bon bem anberen gu ermarten patte; ber eine moEte abfoluted Vertrauen unb Eelb, ber anbere aber mar überzeugt, bafj er fein Eelb feinem Un= merten gäbe (2lbb. 77, 78).
£)er EefeEfcpaf Übertrag gmifcpen beiben, ber leiber nicht mehr im SSortlaut bor= banben ift, mürbe fchriftlich in einem Settel, b. p. einem hoppelt gefcpriebenen unb bann burch eine 23ogenlinie getrennten ®ontraft, aufgefept. 2)urcp benf eiben erhielt Euten= berg bon guft 800 Eolbgulben gu 6 $ro= gent Stnfen, „um bamit bad 2öerf gu boE= bringen", b. p. um aEe bie Geräte an= gufcpaffen, melcpe gu ber Einrichtung einer 23ucpbrucferei gehörten. $)iefe (Geräte foEten für guft bad Unterpfanb fein für bad ge= tiehene Eelb. SBenn aber Eutenberg Ie|= tered gurücfgaplte , blieb bie gange Ein= ricptung fein Eigentum. 23ei biefem Eefcpäft
erfcpeint alfo guft nur ald pppotpefarifcp gefcpüpter Eelbgeber, mährenb Eutenberg bad Shfifo bed Unternehmend aEein trug, daneben aber berbanben fiep beibe burcp einen befonberen ®ontraft gu einem gemein= famen Söerfe, bei bem jeber bie Hälfte bed ©epabend unb bed hupend batte. $)ied mar bie 21udnupung ber Eutenbergifcpen Erfinbung , bie 23enu|ung feiner Eeräte, ber £t)pen unb ber treffe gur Herft^Hung bon Sbrucfmerfen. 35agu berfpraep guft jäprlicp an Eutenberg 300 Eulben gu geben, mornit biefer bie Soften, Eefinbe= lopn, Haudmiete, 21nfcpaffung bon $erga= ment, Rapier unb $)rucffarben beftreiten foEte, löfte aber biefe Verpflichtung im 3apre 1452 burep bie einmalige S^plung bon meiteren 800 Eulben ab, für melcpe er laut feiner münblicpen S^ficperung feine Sinfen berlangte. Ed unterliegt feinem Stbeifel, ba§ bad Unternehmen ber beiben EEänner bie HetfteEung bon 23ücpern mit bemeglicpen £ppen, melcpe bon Eutenberg auf eigene Soften pergefteEt morben maren, begmeefte; bafg ferner biefer ber aEeinige Seiter unb ieepnifer bed 23etriebed mar, naepbem er bei ben erften Unterpanblungen feinem EefeEfcpafter bereitd gum 2)rucf brauchbare £t)pen patte borlegen fönnen. 9hm foEte ed and SBerf gepen. Sn bem Hofe „Sinn jungen", jept -Dhimmer 3
2C66. 50. SrucJerprene, int Heineren $Budj = bruef ergeitfien be§ Söffe SSabe gu ^ß^i^ (ca. 1520).
fftadj: 2. ß. SilDeftre, „Marques typographiques“.
64
Sonatbrucfe.
ber grangigfanerftrage in 9Jlaing, fdglug (Wittenberg feine Sßerfftätte auf. Siefeg §aug gatte fein Dgeim §enne (Wengfleifd) ber 5llte feit betn Dftober 1443 non beut igm Oermanbten Drt gum Sungen für gebjn (Wulben jährlich gemietet unb überließ nun Bäume barin jenem gu feiner Arbeit. Ser §of gum jungen , meldger früher eine größere Slugbegnung gehabt gat , bietet itocb jegt bag 51ugfegen eineg alten §aufeg, miemogl berfelbe im fiebgetjnten ^at)r^nnbert umgebaut toorben ift (21bb. 43, 44).
Sort gat man nun bei bem 5luggraben eineg ®etterg im Qabjre 1856 unter Srüm= ment unb 0fenfacgeln ein Oierecfigeg ©tücf §o!g gefunben, nier gug lang nnb etma einen falben gug breit, in ber SJZitte mit einem ©dgraubeulocg oerfegen , mit ber Snfcgrift J. MCDXLI. G. Segtere beutete man fofort auf bie Slnfanggbucgftaben beg Barneng Qoljamt (Wutenberg , melcge bie Sagreggagl 1441 umgeben, unb glaubte in bem £o!ge felbft ein ©tücf ber erften Srucf ergreife (Wutenbergg gefunben gu gaben, bie ber oorerloägnte (Wonrab ©agfgacg in ©tragburg angefertigt gatte. Sa um bag §o!gfragment anbere ^olgftücfe lagen, juchte man aug benfelben biejenigen geraug, melcge etma gu einer Srucfergreffe Ratten gaffen fönnen, unb refonftruierte mit igrer §ilfe, fo gut eg ging , eine foldje. @g ift . ja immerhin möglich, bag (Wutenberg in jenen ®eüerräumen , bie bamalg nicht tief unter bem ©tragennioeau gelegen gaben mögen unb, mie noch ©guren bemeifen, recht gut eingerichtet toaren, gearbeitet hat ; aber bag Bebenflibge bei ber Befthnmung ber £>olg= fragmente gu einer (Wutenbergifdgen Srufa= greffe bleibt in ber Snfcgrift ber Budgftabe beg Bornameng , melcger bamalg nicht Schämt, fonbern ftetg §enne ober ähnlich gefcgrieben morben ift (51bb. 47).
@g tnug ja nun üon gerOorragenbem Sntereffe fein, bie erften Srucf Oerfucge (Wutenbergg, burch melcge er feinen (Wejcll= fchafter unb (Weibgeber guft Oon ber 3ftög4tch= feit, Bücher mit Sggen 3U brucfen, über= geugte, fennen gu lernen. (Wemig trug fich (Wutenberg bamalg fcgon mit grogen planen ber §erftellung umfangreicher SBerfe, alg bereu ebelfteg unb grögteg ihm bie 33ibel galt; allein um foldje fertigguftetten, fehlten ihm bie Stenge notmenbiger Settern, bie mieberutn Seü nnb 05elb beanfgrucgten.
©c toar er genötigt, fich nach einem flei= neren SSerfe umgufehen, gu beffen Srucf nicht gu Oiel Settern nötig maren unb melcheg bennodg gtogen Slbfa^ Oerfgracg. Sag maren bie unter bem tarnen ber Monate in ben ©cgulen ber bamaligen Seit gebrauchten Sehrbücher ber lateinifchen ©brache. SSir hüben biefe fcgon bei (We= legenheit ber Befgrecgung ber £o!gtafeI= brucfe fennen gelernt unb miffen, bag ber alte (Wrammatifer Geling Sonatug bereitg länger alg ein Sngrtaufenb mit feinen fleinen ©chriften über bie lateinifchen 93nch= ftaben, ©ilben, Bergfüge unb Betonungen, über bie Seile ber IRebe , über Barbarig= men, ©olöctgmen unb Srogen ooüftänbig ben lateinifchen ©chulunterricht begerrfcgt hat, bag biefe Segrbücger immer mieber in ben ®Iöftern unb oon ben Briefmalern ab= gefcgrieben unb bann, befonberg in $ob lanb, burch ben fomgligierten §o!gtafeIbrucf OerOielfältigt mürben. Bun buchte (Wuten= berg baran, feine neue ®unft an bem fleinen Büchlein gu Oerfuchen. Unb eg ge= lang. Blau b)at Fragmente oon Sonaten gefunben, meldge alg bie Überrefte ber erften Srucfüerfndge (Wutenbergg mit lofen Sggen gelten fönnen. Sittein melcheg Fragment miebernm bag ältefte ift, barüber gegen bie Meinungen noch augeinanber. 2Sagrfcgein= lieg ü)irb man mogl ben beiben $ergament= blättern eineg Sonatbrucfeg, mit je fiebenunbgmangig Seilen, melcge alg Umfcglag einer alten Rechnung in Btoing gefunben morben finb unb jegt in *ßarig anfbemahrt merben, ben Borrang beg 511= terg laffen müffen. Sie Bufmerffamfeit, melcge bie ©gecialforfcgung biefen Blättern fegenfte, ergab manchen Bngalt gu jener Annahme. 9Ban fanb, bag bie erften neun Seilen beg gragmenteg mit fegr meiegen Bleitggen, bie fieg fcgnell abgenugt gaben, gebrueft finb, bag meiter bie näcgften nenn Seilen meniger abgenngte, bie biefen folgern ben feegg Seilen neue, gum erftenmal in Gebrauch genommene Sgben geigen, bag enblicg bie brei legten Seilen mit Sggen gebrueft finb , mepe aug einer befferen SKetattmifcgung gergeftellt mürben. @g ift ferner feftgeftettt, bag bie ^ßarifer Sonat= fragmente mit benfelben Sgben gebruift finb, mie bie fogenannte 36 geilige Bibel, bei bereu Befcgreibung mir auf jene erften Fragmente merben gurüeffommen müffen;
cutorcem toctmi toratflftito pfco tutpd^MCtoi fc$ C üiCs Gt c fuit4pcü‘todi ßra? e futlra? ßriöffuec^ «0 litt fuettt Sntopffygfcp ra jffg ff f Äjjf ttf *£ fm'Oea eetf fuffö^pcü lactUem?? reaa etarf fUCCTet fufotütoctftfo t futotfee teert iu cit4p cütartiem?£ firaWritßCfocWemtuC fatet Infiulto ma fn nufetplarä tpt jiteütita ipfcotocci jfäto pfta upctgpfratottä feC fiffifuib tortü ra f>ua pwipti ttiufa üöd paöfo ptuu uttoct9 futUE utiortb? r" ft go legis icgit-^p iegtra? icgitia ltgüt Iprito tp I ^Ka icgebä ltgtte ltgebat-4p ltgtbara? legeba
rat 4p itg&ra? itgraus itgttätfutuo ltgara ltgtsle gtt *pitgtraus legttte ltgeitt Impatiuo raotatepöc pGmti ab fcautbä uttraä pfonaralegeltgat sp lega* raus icgtte ltgam sftttuta legita tu legita Hit sp fiega mu0(egitote itguntort itguntottipptatiuaraQöa te patt pntt iptäta fpfca ut legerem legtces legecet etplr
legat 4p cu ltgara? ltgatis ltgant flcetita ipfcö ru le gtte legeres legecet *plr m legeremus legtcttie legeceut Qrttfta pffo cu legerim ltgeas legtet *ptu ltgeem? legetuis legemtt^reteuto ptofqrapfccto cum icgiflcm
©iebcnunbäroanjigjeiltgcr S)onat ©utcnbergS. 9?adj: 35uberger, „Histoire de l’invention de l’imprimerie, 1840.“
Aiißale jpeciale.
65
unb enblidj l)at man aus bcr alten f)anb= fchriftlidjen „$eßberSheim 145 1" auf einem ber Blätter auf baS mahrfdjeinliche gaßr ber Ausgabe fdjließen mollen. ©in anbereS gragment, ber fogenannte 30gei = 1t ge Tonat, ift mit benfelben Tppen, mie ber erftermähnte gebrudt, t)at alfo ein etmaS größeres gormat gehabt , morauS man fdjließt, baß biefeS ^robuft ber ©uten= bergigen ^reffe Jüngern UrfprungS ift. Singer biefen Überreften beS Tonat finbet fich in s$ariS noch ein anberer, ber 35 g ei = lige, ber biefelben Tppen geigt, mie bie fogenannte fpäter gu befdjreibenbe 42 geilige $8ibel (Abb. 52 n. gmifdhen S. 64/65).
ASenn mir nun baran feftljalten, baß bie Tonatfragmente bie erften ^robufte ber ©utenbergifchen ^reffe in Sftaing finb, fo ergiebt ficf) auS biefen menigen heften mancher Anhalt, mie fich bie erften $er= fudhe, mit Tppen gn bruden, entmidelt haben. Taß ©utenberg üon Sodann guft ©elb gur (Einrichtung einer Truderei lieh, ift oben ermähnt; mit biefem ©elbe fteüte er bie Tppen hei5 welche er gum Trud beS erften Monates benutze, bie Tppen toaren alfo fein (Eigentum. Ter S^ed beS erften TonatbrudeS mar eine Spefulation, meniger auf ©emimt burdh ben Vertrieb beS SßudjeS, als üielmehr auf meitere ©elbüorfdjüffe fei* tenS guftS ; biefer füllte üon ber 9ftöglich= feit eines 23uchbrudeS übergengt unb be= mögen merben, gu bem großen Unternehmen eines 23ibelbrudeS, meldjeS ©utenberg plante, bie nötigen ©elbmittel als Teilnehmer an bem Unternehmen gn gemähren. TieS fcheint ©utenberg bnrch bie Tonatbrude, meldhe fich überbieS noch als eine (Einnahmequelle herauS.ftellten, gelungen gu fein; benn bie Vorbereitungen gu bem großen Vibelbrude, gu melchem man natürlich eine große An= gabjl Tppen gieren, ebenfo Rapier unb *ßer= gament anfaufen mußte, begannen tf)atfächs lieh halb nach ber Ausgabe beS erften TonateS.
Taß ©utenberg inmitten biefer $ür= bereitungen noch $eit unb Mittel gefnnben haben füll, ein anbereS A3erf, melcheS unter bem tarnen beS Missale speciale erft Oor furgem befannt gemorben ift, oorgubereiten, hat an fich menig SSahrfcheinlichfeit. Unb hoch mill man biefeS Missale als ben erften ©utenbergifchen Trud begegnen, fefet feine ©ntfteßung in bie geit oor 1450 unb fielet
barin einen Vorläufer beS berühmten *ßfal= teriumS oon ^ßeter Sdjöffer ans bem 3ßhre 1457. ©egenüber biefer Anficht fehlt eS auch nicht an gemichtigen (Stimmen, melche ben Trud beS Missale als bie Arbeit eines ungeübten ©ehilfen $eter SdjöfferS, ber vielleicht bei ber §erftellung oon beffen ^falteriumauSgaben geholfen unb bnrch irgenb einen Zufall Stempel ober Sftatrigen feines ÜIMfterS in 23efiß befommen ha*/ hinftellen unb feine ©ntftehungSgeit in bie fechgiger 3af)te beS fünfgehnten gahrßun* bertS feigen. ^och ftehen fich bie Meinungen nngeflärt gegenüber; aber feibft menn baS Missale nicht Oon ©utenberg ober Sdjöffer gebrucft, fonbern erft in einer fpäteren $eit entftanben ift, fo bleibt eS hoch ein be= rnerfenSmerteS TrudergeugniS ans ber gn= fnnabelgeit (Abb. gmifchen S. 104/105).
©h^ mir nun auf baS große A3erf beS 93ibelbrucfeS bnrch ©utenberg unb guft auS= führlicher eingehen, mollen mir gunächft bie= jenigen Heineren Trude, melche aus ber ©utenbergifchen Offigin oor ber SSollenbung beS 93ibeIbrudeS heröorgingen , näher be^ trachten. A3ie für bie Tonate, fo bot fich ein größeres Abfaßgebiet, morauf eS j eßt gunächft ben beiben ©efeüfdjaftern anfam, für bie Trude üon Ablaßbriefen. ©e= fchäftSgemanbt benutzten beibe, ©utenberg unb guft, eine fich barbietenbe ©elegen= heit, ißre Sßuchbruderei in ben Tienft ber Kirche gu ftellen, als biefelbe einen brei= jährigen Ablaß allen benen üerfprach, melche bnrch ben ®auf eines Ablaßbriefes ©elb gegen bie brofjenbe Türfengefaßr gufammen= bringen helfen mürben. Tiefe ©efaßr mar bamalS, um bie SD^itte beS fünfgehnten gahrßunbertS, gerabe groß. 9^nr mit ÜDäihe ermeßrte fich ber ®önig üon ©ppern, 3o= ßanneS II. üon Sufignan, beS AnbringenS ber Ungläubigen. Um Sölbner gn merben, brauchte er bringenb ©elb, unb ber bama= lige $apft DUcoIauS V., melcher einfah, ein mie großer SSerluft bnrch ben 3ufammen= brnch jenes üorgefchobenen ^ßoftenS ber ©hriftenßeit beS gangen AbenblanbeS ent= ftehen fönne, fnchte bnrch ben Verlauf ber Ablaßgettel bie nötigen ©elbfummen gur Unterftüßnng beS epprifchen Königs fich 3U üerfchaffeit. -ftadh Teutfchlanb fdjidte er als befonberen 93eüollmächtigten ben ^aulinuS ©happe, melcher gunächft gn bem mäd)= tigften beutfdhen Äirchenfürften , bem ©rg=
?Rei§ner u. fiutCjer, ®ie ©rfinbung ber 33ud)brucferJunft.
66
Sic Slblafjbriefe.
bifdjof Sietricl) Hon Sttaing, ging. Anfang laffett gu ber Ijanbfdiriftlic^en Gringeichnmtg Sanuar beg gahreg 1452 begann ©happe beg Stameng beg ®äuferg, fomie für ben Ort feine Sfjätigfeit in Seutfcplanb, unterftüpt nnb ben Sag ber Slugffellung. Ser gtoeite Hon feinem ®ommiffar ^otjartn Hon ©aftro nnb britte Seil beg Slblapriefeg enthält ©oronato nnb gmei ©epilfen. Sllleiu bie bie Slbfolutiongformel für bie Seit beg Sache mollte nic^t gnt gehen; ben (Gläubigen irbifc^en Safeing nnb für bie Sterbeftunbe. mar bie Sürfengefaljr 31t fern nnb il)r ©elb (Sin Siegel ift ange^ängt (Stbb. 57). gu Heb ; erft alg bie ®unbe Hon ber SSon biefen Slblapriefen finb eine gange Eroberung ®onftantinope!g burch ben ©ul- Slngal)! erhalten geblieben, Hon benen neun= tan SKohameb II. im Fahre 1453 nach gehn 31 Seilen nnb fünf 30 Seilen Sejt bem Slbenblanbe brang, erinnerte man fid) enthalten. Slug biefem Umftanb ergiebt fidj,
an ben bamaligen ©rbfeinb ber (Stiften l)eit nnb gab milliger bie geringe Sürfen fteuer für bie Slblap briefe, burd) melche man noch überbieg Vergebung ber Sünben auf brei Fahre erlangen fonnte.
SBag bem ^oljann Hon ©aftro ©oronato, mal)r= fd)einlich infolge Hon Üftadjläffigfeit, nicht recht gelungen mar, mürbe un= ter SBenujjung ber auf= geregten Stimmung beg SSoIfeg burch ben gutn Reichstag in granffurt Horn Sßapfte belegierten ©eneralinquifitor Fo= hann Hon ©apiftran er= folgreich meitergeführt.
Seboch fchon $ßauli= nug ©happe fmüe mäf)= renb feinet Slufcntfyalteg in SJtaing fein Singen = merf auf ©mtenbergg neue Söucpbruderei gerichtet, melche er allein für ge= eignet hielt, in furger Seit
3166. 51.
Siegel 3o|anu ©uten6erg§ bem Original in ber 33ötfenterein§=33ibIiotI)ef ber ®eittfcf)en ©udjjjänbler in Seipgig.
bap gmeierlei Srude ber Slblapriefe ge= macht morben finb; bie großen Sppen beg erften Srudeg finb bie ber fchon ermähnten 36= geiligen Söibel, alfo auch bie beg älteften Sonat= fragmenteg, meldjeg mir alg aug ber erften ©uten= bergifchen Offigin her= ftammenb angenommen haben; bie großen Sppen beg gmeiten Srudeg finb bie ber 42 ^eiligen SBibel. Sie anberen , Heineren Sppen ber Slblapriefe geigen eine gang neue Gattung; fie fcpliepn fich an bie bamalg an= gemanbte ®angleifurfin= fchrift eng an nnb fd)ei= neu auf bireften Sßunfcp ber ^äpftlid^en Slblap fanglei gefchnitten mor= ben gu fein, mol)! aug bem ©runbe , meil bie Käufer ber Slblapriefe an biefe ^angleifcprift burch bie Horbem gefcprie=
3iacf)
billig unb forrcft eine grop Slngapl Hon benen Briefe gemöhnt maren. SBegpalb man Formularen gu ben Slblapriefen liefern gu gmei Herfchiebene Srude ber Slblapriefe per= föunen. Siefe letzteren beftanben aug brei gefteltt pat, fann feinen ©utnb nur barin Seilen ; ber erfte beginnt mit ber bei Urfun= pdben, gtnei Herfchiebene Stuftraggeber ben üblichen Formel in lateinifcher Sprache: Horpanben maren; unb mirflich pat Öe= „Sillen in ©prifto (betreuen, melche biefen naite Unterfudpung ergeben, bap bie 31gei= S3rief lefen , entbietet Sßaulinug ©pappe, ligen Slblapriefe augfcpliepicp für bie ©rg= fRat, ©efanbter unb ©eneralprofurator beg biöcefe SJtaing, bie 30 geiligen aber für bie ®önigg Hon ©ppern, feinen ©rup im ©rgbiöcefe ®öln pergeftellt morben finb. Siefe §errn." Sarauf folgt bie ©rgäplung Hon Spatfadpe legt bie Slnnapme nahe, bap gmei ber S3ebrängnig beg ®önigg Hon ©ppern Herfchiebene Srndereien mit ber §erftellung burch bie Sürfen unb Hon bem ©ntfcplup ber Briefe betraut morben finb ; jebod) beg ^ßapfteg, ben Gläubigen, melche folcpen fprechen innere ©rünbe bagegen, unb eg ift S3rief faufen, einen Slblap gu gemähren. mit gröper SBaprfdfeinlicpfeit angunehmen, Slm (Snbe biefeg erften Seilg ift Staunt ge= ba^ Ö^ntenberg, nachbem er feinen erften
$ie Ablaßbriefe.
67
3166. 52. Fragment eines SDonatS auS ber ©utenbergifdjen treffe, ißad): SB. 9Manb, „©utenberg = 2Ubuin".
Auftrag auf §erftellung ber Briefe au£* geführt tjatte, mit ben gebrucften Briefen felbft auch bie £t)pen feinem Auftrag^ geber au^getjäubigt t)abe, baß er barauf aber, aI3 er üon ®öln au3 einen neuen
Auftrag erhielt, fcbnelt burcb einen ait= beren £ß.penfcbneiber neue Settern gum $)rucf ^erfteüen Iie§. 3)aburcf) mürbe fid) auch erklären, baß bie erften Streit mefent= lieb beffer, bie gmeiten $t)pen ber Ablaß=
68
s$eter ©djöffer.
2166.53. ® rüder eib arftellung im 23ud)bruder = geilen be§ ©nguilBert be SJlarnef nnb ber
©ebrüber S3oud)et§, ^oitierS, 1567.
: 2. ©. ©ilbeftre, „Marques typographiques“.
Briefe aber flüchtig mtb ungleichmäßig ge= arbeitet finb.
A3ie fo öieXe^ in ber ®efchichte ber atter- erfien 2)rude auf Kombinationen beruht, fo hat man bereu and) in $8egug auf bie §er= fteUnng ber beiben Xt)benarten ber Ablaß- Briefe oerfudft, nnb gmar mit (Mtd. 2)ie erften %t)ptn tjat ®utenberg burd) einen ge- übten Kalligrafen fchneiben taffen, üieffeid^t burd) ben talentoolten ^ßeter ©djöffer felbft, mit bem er alfo bamabo fdfon in ($efdiäft30erbinbung gemefen märe. £)a aber bie gmeiten en ber Ablaßbriefe fidjer nicht oon biefem gefdjnitten morben finb, fo muffte in ber Seit gmifdfen 1454 nnb 1455 bereite eine (Sntfrembung gmi- fcfjen ®utenberg nnb ©djöffer eingetreten fein, nnb biefe fjätte fef mot)I baburdj he rbeigefüfjrt merben fbnnen, baff Qofjann 3fuft bamatö in fßeter ©d)öffer ben ÜDtann ertannt ft, ben er beffer als ($utenberg gu ber SSeiterfüf nng feiner großen Unterneh= mungen brauchen fonnte. ©o bieten bie gebrndten Ablaßbriefe Anlaß gnr Prüfung mistiger £t)a tfadjen au£ ber ®cfcf)ichte ber erften Sfenbrude; fie fben aber and) an- bererfeit^ baburd) S3ebeutnng für biefe, meil fie bie erften bekannten ®rude mit einer gebrndten ^tongabe finb. Sßäßrenb, mie mir oben bemerkten, für Ort nnb £ag ein Staunt gu fnbfdfriftlidfer (Singeichnung leer gelaffen morben ift, erfcßeint bie gaßre^- gat)I in beiben Arten ber Ablaßbriefe ge-
brudt, nnb gmar al# 1454 nnb 1455, fo baff ber ©aß alfo mäßrenb biefeS geit? raunte ftef n geblieben nnb auf r flehten Abänberungen bie neue 3af e^gaf gu rich- tiger Seit eingefügt morben ift. $)a3 früßefte Saturn, melcß eß f nbfd&riftlidh ctuf ben noch erf ttenen Ablaßbriefen Oorfommt, ift ber 12. StoOember 1454, ba3 fßätefte ber 30. April 1455, alfo gerabe ber @5nb= termin be3 üom fßapfte bemitligten nnb am 1. äftai 1452 begonnenen breijäßrigen Ab- XaffeS (Abb. 82, 83).
3n berfetben Seit, mie bie Ablaßbriefe, mürbe and) ba£ erfte batierte 93ud) in ber ®utenb er gifeßen Offigin gebrudt. ($3 ift bte3 bie „ SOI ahn nng ber (£ßr iftenßeit miber bie dürfen" Oom 8aßre 1455. Unrein eingigeö (££emplar baüon, meteßeg au3 bem Qefuitenftofter in Augsburg ftammt, ift er- halten geblieben nnb mirb in ber König- lichen §of= nnb ©taat^bibliotßef in Mün- chen anfbemahrt. £)a3 ©eßrifteßen befieht au3 fecß3 Quartblättern , Oon benen neun ©eiten bebrudt finb; bie ©eiten hoben je 20 ober 21 Seilen. 2)er Xe^t be3 utt- befannten Autors ift in beutfeßen keimen Oon ungleicher Sänge abgefaßt nnb beginnt mit einem Gebete, an beffen ©chtnffe fich bie Angabe befinbet: „AI3 man gelet nach biner (Sßrifti) gebürt offenbar MCCCCLY iar ©ieben mochen nnb IIII bage bo bl; $on nati(oi)tati3 bi3 efto tnießi." (£3 folgen baranf in gmölf Abteilungen, bereu
2166. 54. Sruderpreffe. 2)arfteIIung im 23ud)britderäeid)en beS <$ I o tj ©ibier, Orleans (1556 — 1588). 2tad): 2. ©. ©ilbeftre, „Marques typographiques
SJiafynung her (£f)riftenf)eit toiber bie dürfen.
69
jeber ber Raine eines ®alenbermonat3 nach ihrer Reihenfolge oorgefept ift, bie Maf)= nungen gurn £ürfenfriege an ben ^ßapft, ben römifdjen ®aifer, bie Könige, (£rg= bifdjöfe, Söifdjöfe, §ergöge unb freien Stabte, enblich noch unter bem Monat 5)egemBer bie (Srgählung üon ber beöorftehenben ®e= fahr burch bie Gürten, unb ant (Schluß ber SBunftf) „(£t)n 8ut feltg nume Sar". $E)ie Sppen biefer Schrift finb biejenigen, melche ©utenberg für bie älteften Monate unb bie 36geilige S3ibel anmanbte; nur gmei ein= gemalte Initialen finben fid) am Anfänge be3 ®ebete£ unb ber Abteilung be3 §art- monb3 (Januar) (51bb. 55).
Unterbeffen fchritt ber 23ibelbrud, melden ©utenberg unb guft gemeinfam unter= nahmen, immer meiter fort. Sßann er be= gönnen hat, toiffen mir nicht; benn eine Rotig ber ®oell)offfchen Kölner (£f)ronif oom 3ahre 1499, ba§ man im Qahre 1450 ba3 erfte 93uch gu bruden begann unb baft bie3 bie 35ibel in lateinifcher (Sprache gemefen ift, für bereu $)rud man
eine „grobe" Schrift, mie bie in ben Mef$= büchern , anmanbte , hält einer fritifchen Unterfuchung nicht ftanb. Sßahrfcheinlicher ift e3 , ben beginn bes ©ibelbrude^ in bas gahr 1453 unb bie Söeenbigmtg be3= felben in ba3 $ahr 1456 gu fe|en. (£s ift auffaüenb , bap bie lmhere ®eiftlidjs feit, befonbers bie ber größten 2>iöcefe ®eutfcf)Ianb3 , bem $8ibelbrud fo menig Qntereffe entgegengebracht hat, mährenb fie fich boch um ben 3)rud ber Rblafjbriefe fo fehr bemühte. £>a3 immer mieber oor= genommene Rbfdjreiben ber Söibel hatte ben £e£t berfelben in h°hem t^rabe oer= berbt, fo baf$ faft fein (Sfemplar genau bem anberen mehr glich, tiefer Mif$= ftanb mar ben ®irchenbef)örben befannt unb hatte bereite gu mieberhotten Reöi= fionen ber im Mittelalter altgemein ge= brauchten fogenannten Biblia Alcuini ober Caroli Magni geführt. $atte man ben Sap be3 S3ibelte^te^ einer genauen ®orreftur untermorfen unb bann gebrudt, fo märe auf einmal ein gleidjlautenbet iejt ber
BrnmanügS trificbcinntas fricawbi
OÄ
Imtrijttör hönig in bmtds trau tw off rrttitb rin tarnt ttont Bn
fin fltiit bantt uoblutcroirlbasbrilgr ratnt in fittbmö notßtlß bar gttragr zu ü man gtois Bn tc bubt tot narbt
nn Uns ac an mnb mcntCcblitb btil gdide Bn uns to mit rdoiß oft erfinde Bit ttn bot? frantob muten Bilff uns norbas tn atlf ßütm roiDÖ nnfttfrnüt burebtn an britrn Jltacb e m rem baten
9lbb. 55. 2lu§ ber SJlafjnung ber ©fjriftenljeit toiber bie dürfen.
(Sie Initiale ift im Original rot, ebenfo ber fjanbfd^riftlid^e ©tridj burdj bie Überfdjritt.)
70
beginn beg 93ibelbrucfeg.
23ibel in Dielen (^emplaren Dorljanben ge= mefen. 5lber bie Kirche flimmerte ficf) nicht meiter barum, fonbent überließ ben $8tbel= brud gang nnb gar ber Sßribatfpefulation.
binbnngen gu gieren, and) ben neuen 2)ru cf bem fjanbfc^riftlid^en SBibeltejte fo Diel alg möglich in 5lugftattung nnb gorrnat an= gufdjliejgen.
• Mara TuinOceroms Arpmaris*c>ittii(q$ romanvac ozat02Ütnatnw- Ad/WTuliü Ciccronem filtü luu-Offloo^hbtrrmopjt. Jbrcfaao g-cnerahs tn itbroö omtios,
w c$ te marec ftlt*amuim vam audictsm cnmjpSWdq* atfems.afcmndatc opoitet*pt c^ttß.mfKtuöfcp pl»e fammä*itood>o»s awdVa ri*et Vrbis-qtiott alrenm fctccia augcrc petdVafcera excpltf. tarne un'pc.ad meavtiKtace fempcu greds launa omja'.nccp tdmp$*a fol ü.^edäm fcicedi eieret ta^ eione fcdodtsbiectireofadendu.utpar fis wvm^ nfc$ olomß facultatc» \\%a qmdcad ccmesvt w tBmur.magnw aeämmentü attulrniwetpwib^ «ns* nt non modo grccap. Ira# rudes*{? etiam tx><3rc*al{* qssantü f e arbnrcfcur adeptof.et ad öifcondü et at> mdicadü^uaobrc Difees tu qmdc a pneqx bntuf etaöo pbon ♦ et Oifces quadm *töles- tädm autem ‘c^rfle £etebiß«quoad tc quätu^pficiaeno pemrebit» S cd tarne nrn tegee mo multu a peripadxtmß fciflV tentta.qmvm<p foemtid aplatomd tolwnnis c(Te. t^rebasJpisVcere tuomöido .jßicbil entm rnipe* 4>io «O^oncm ante latmä*offide8^fedh> tegendiß tinspleniote.jßecwro arrog-anror foctncVucjctt* tnan\v!fm • fßapßandt oeedee faenaä tmtlds q6 eft otatone ^rm*apte*t)iftmie*otnnie äicere#qm
§!£>&. 56. SSifieltppe bon 1462 uitb Suranbu§tt):pe- Sie Initiale ift fortgelaffen, unt bont fülaler tn roter garbe fjingugefügt §u toerben.
$ür biefe mar eg ein teuereg Unternehmen, beim nun galt eg Rapier nnb Pergament gu beforgen, fomie neue 37t)pen in etma hunbert neuen Wirten mit allen ben noch üblichen 5lbfürgungen nnb S8uchftabenDer=
XIV,
2lug ber Seit ber 2)ruderthätigfeit ($uten= bergg finb gmei Derfchiebene 93 ibelbrucfe ung erhalten geblieben, beibe unbatiert uitb
3>ic 42geilige SSibel.
71
^^lUfTÖS littctasinfpectuzü £IäUllHll0 Cba«x Confüüui? 3inbafux(o: * pcuudor ge nc 2a Tis £>erc*
nimm» Regt* CppnfljAc pte £>afmfmiMoCu &5ctifRin?r^popf IlicoU? 6müi £Uj5eha.papaj\>?. afflictioi Re <
g«»Crp2i milcncoöiRT 3pafifs.ccnt2a pfoiffu^uasxpi lQoftuXbwio**&Aiacen<>$ gratis ca«mtamib,-xpifiöc(ibjX)biBb<t plmuhsipÄ Ba^noncm fagute bm mfftuxp» pic exM^bo quu rtfra tricniua pnmabicO^aii SUmibmCQcccctii iiidpieiiöum X> ivfcnfu* eatbolicc fibc» tlGgni pbicti Öc faailtanbt fwis magis^cl tmn?p2«>ut ipJzjVuVbif' sfftentiw.ptoauibr'oel nucii »£>ub - frituei« pic crogaucnnt vt ConfcHLvcs pbemei fccu la 2cs'\>ct fcgu ia i» pee ipfoeligcnöi pfcflwmb; cpi; duöids.p sjir.iis etuSxöt
9166. 57. 9t6Iafe6rtef üom $al)te 1455, gebrudt bon ®uten6erg. OBerfleinert.)
beibe mit einem Anrecht auf bie Priorität, darüber bat fidj ein bureb lange geit fün= burd) geführter Streit erbeben , ber erft üor furgern bureb bie eingebenben fritifdjen Unterfudjungen 3)gia|fod abgefcbloffen mor= ben ift. SDerfelbe bet üon ben beiben 35ibel= bruefen , melcbe in bem Streit um bie Priorität in betracht fommen unb bie man nach ber gebt ber auf einer Seite beftnb= lieben 2)rucfgeilen bie 42 3 eilig e unb bie 36 g eilige nennt, ber erfteren bad Vorrecht bed SKlterd eingeräumt unb fie allein ald bas 2Berf ber (Wefcbäftdüerbinbung (Wuten= bergd mit guft erflärt, mährenb bie 36 ^eilige SSibeX nur ein -ftaebbruef jener ift. $ie (Wittenberg = guftfcbe 93ibeX enthält 641 93Iät= ter, gu benen in einigen @£emplaren noch üier SBIätter Sfaibrifenüergeicbnid b fommen; jebe Seite enthält in ber Siegel 42 geilen in gmei Kolumnen gebrueft. (Singelne Varianten, bie aber feinen be= fonberen $)rucf bed (Wanken barftelten, finb üorbanben; fo giebt ed g. 33. einzelne ($£em= plare, in benen bie erften neun Seiten 40 geilen auf jeber Kolumne, bie gehnte Seite 41, bie übrigen 42 geilen b^n, audge= nommen mieber bie 331ätter bed 33udjed ber Maccabäer mit je 40 geilen. 33on biefer 33ibel, melcbe in ihrer ibbographtfeben Ausführung eine ®oftbarfeit erften 9ianged ift, finb noch 31 (Sjemplare, unb gmar 10 auf Pergament, 21 auf Rapier gebruefte, oorbanben. Man nimmt an, bafj bie gange Auflage nicht größer ald 100, moüon ein drittel auf Pergament gebrueft marb, ge= mefen ift. Natürlich ha&en fidj bie größten 33ücberfammlungen bemüht, (S^emplare bie= fed feltenen unb prächtigen tppographifeben SBerfed in ihren 33efip 51t befommen, unb loirflicb ift ed ben meiften gelungen. So haben Berlin, Sonbon, $arid unb 9tom, Bresben, Seipgig unb (Wöttingen, gulba unb ®lofter St. *ßaul in Öfterreicb ^er= gamentejemplare ber 42 geiXigen Söibel, mahre ßimelien, benn jebed ©jremplar rebräfentiert einen SSert üon 70,000 bid 100,000 Marf,
je naebbem fie mit Miniaturen gefcbmücft unb fünftlerifcb illuminiert ober rubriziert finb. $)emt nach bem $rucf mar bas 2Berf noch nicht üoltenbet; bie leeren DXäume gu Anfang eined Abfcbnitted füllte ber ®alli= grabh ntü febönen Initialen aus , bann fam ber tobrifator , oft biefeXbe ^erfon mit jenem, melcber bie 21bfcbnitte ober be= beutenben SBörter bureb tote garbe h^tüor= hob, unb enblicb ber Sigator, ber ba0 33ucb einbanb. Einern Manne, ber alle biefe brei Arbeiten felbft an einem 33ibelbrucf (Wutenberg0 üornahm, bem 33ifar an ber ®o!legiatfircbe in Maing peinricb Sllbecb alias ©remer, üerbanfen mir eine mistige 9^otig über bie geit ber 33ollenbung bes ®ru(fe0. gn ba£ je^t in ^ßari0 befinblicbe (Syemülar ber 42 geiXigen 33ibel fdjrieb er nach ber (Wemohnheit ber 9tubrifatoren gmar nichts baüon, mer ben ^5rucf üerfertigt, mohl aber, bafj er felbft mit ber Illuminierung unb bem (Sinbinben be£ gmeiten Seilet ber 33ibel am gefte ber pimmelfahrt Mariä, am 15. Sluguft, be0 erften am ^age 33artho= lomäi, am 24. 21uguft be0 3ahte0 1456 fertig gemorben märe (Slbb. gm. S. 80/81).
SDrei 3ahre alfo mar (Wutenberg mit bem 2)rncfe ber 33ibel befebäftigt, gu lange für ben üon immer neuen unb großen Plänen erfüllten Mann, gu lange aber auch für feinen (Wefdjäft^teilhaber guft, melcber immer mieber auf ben pefuniären ©rfolg märten muffte, ^utenberg jeboeb trifft feine Sdjulb baran , ba^ ftcb bie 33ollenbung be0 Unternehmend fo fel)t üer= gögerte; benn auf feinen Schultern allein ruhte bie gange Arbeit. Söohl üerfuebte er barnald febon, ficb (Wehilfen herangugieben, allein er mu^te babei feht üorfiebtig gu Söerfe geben, ba er immer noch bie Secbnif ber üon ihm erfunbenen ®unft nicht jebem ®e= liebigen mitteilen moüte. Unter feinen pel= fern ^atte er mit Scbarfblicf bie ^üebtigfeit eined eingelnen erfannt; bedSßeterScböffer üon ^erndheim, beffen ^alented ald ^t)peit= febneiber bereitd bet ber ©rgählung üon
72
f$uft unb ©cßöfjer.
bem SDrucf ber Ablaßbriefe (Wutenberg3 Er= wäßnung getßan worben ift. Qu gleicher ,3eit aber ßatte aueß guft fein Auge auf ben jungen äftann gerichtet, ben er für woßl geeignet ßielt, an Wittenberg^ ©teile mit it)m weitere SDrudunterneßmungen p oollenben. Ungewollt ßat $eter ©cßöffer ben erften Anlaß 511 TOßßelligfeiten gegeben, Welcße pnfcßen (Wutenberg mtb guft ficß einftellten, noch eße ber Söibelbrucf oollenbet war. guft gelang e#, ben tüchtigen (Weßil= feit feinem Wefcßäftsteitßaber abfßenftig p macßen. Ale er glaubte, baß qjl/n jener fo Oiel Oon ber SDrucffunft c^'lllQ öerfteße , baß er ber Söeißilfe (Wutenberg3 oollftänbig entbeßren
Wie ee oertragemäßig auegemacßt war, auf einmal erßalten, baß guft ferner ißm gegett= über münblicß auf jeglicße ginfen bafür üer^icßtet ßabe. $ie ^Weiten 800 (Bulben aber bürfe guft überßaußt nicßt prücf- forbern, ba er fie ptn betrieb bee ge= meinfamen Unterneßmene ßergegeben ßabe, fonbern er fönne nur Abrecßnung barüber Oerlaitgen, welcße (Wittenberg Willig leiften Wolle. ®ae (Wericßt erfannte, baß (Wutett= berg fotcße ^ecßnung legen füllte; Wenn ficß barane ergeben würbe, baß er rneßr (Weib erßalten ale auegegeben ober p feinem eigenen S^ußen OerWanbt ßabe, fo folle biefer Überfcßnß an guft auägejaßlt werben, tiefer ßingegen tnitffe burcß einen Eib be=
£/■»)/
V»)
iKrfmöpfahno^rai^rMuftatrtapttalmlrtO' _^!ratuo*mbrimüombufcp ütffmmter öiftindua* aDinnmronr arrihtiofa imprimmöi arraraitm^anDi: abf^Blla talami rjraratönefir rigtama tt ab laufrm triartpium famhlarobitftoütmat^rr jlo^tm fuft eine magfmnü *rt {jbttrö gulpiüjr öt gr mfljow cifrim - ^Jlnna DnipUtfimo imltraHie*mmüa Jtagultf,
9161). 58. ©djlufjfcfjrtft be§ ^SfalteriumS bont ^aljre 1457. (95erfleinert.)
fönne, pg er ben $eter ©cßöffer burcß bie Au^ficßt, fein ©cßwiegerfoßn unb ^eilßaber werben p fönnen, gan^ anf feine ©eite. Um (Wutenberg Io£ p werben, gab e£ für $uft ba£ einfacßfte Mittel; er oerflagte ißn anf SUicfpßlung ber geließenen Selber. $)a£ Waren bie 800 (Wnlben, bie er ißm perft pr Einricßtung einer £)rncferei ge= geben ßatte, nebft 250 (Wulben ginfen auf nngefäßr fünf 3a^re; bap famen weitere 800 (Wulben, welcße guft al3 93etrieb£= faßital für bas gemeinfame Unterneßmen beS SöücßerbrucfenS ßergegeben ßatte, nebft 140 (Wulben ,3™fen bafür; enblicß nocß 36 Bulben SinfeSptS. 2)aS macßt bie ftattlicße ©umme oon 2026 (Wulben, bie (Wutenberg nicßt gaßlen fonnte. tiefer oerteibigte ficß anf bie ®lage guftS, fo gut er fonnte. Er WieS perft nacß, baß er bie erften 800 (Wulben nicßt Ooll unb,
fräftigen , baß er baS (Weib , WelcßeS er (Wutenberg gab, nicßt üoit feinem eigenen Vermögen genommen , fonbern felbft auf ^infen geließen ßabe; in biefem galle freiließ fei (Wutenberg oerßflicßtet, aueß bie Oerlangten ginfen gaßlen.
Sßäßrenb (Wutenberg bie Oerlangte 9^ecß= nung bis p bem beftimmten £age nicßt legte, erflärte ficß guft pr EibeSleiftmtg bereit. £)ieS gefeßaß Oor bem Sftotar Ulricß ^elmaSßerger am 6. Sftoöember 1455, nnb ein (WlücfSfatl ßat eS gefügt, baß biefem -ftotariatSinftrument , welcßeS neben bem Eibe guftS aueß nocß feine ®lage, (WutenbergS Entgegnung unb baS ricßterlicße ErfenntniS entßält, unS erßal= ten geblieben ift. $a biefe Urfunbe bie einzige ift, bie oon bem äufantmenwirfen (WutenbergS unb guftS in SD^aing i'nnbe giebt, fo ift eS angebraeßt, biefelbe in
0age $u[t3 gegen Öutenberg.
73
iteufjodjbeutfdjer Umformung nacbfolgenb mitjuteilen.
„3nftrument einer Sagfatmng , baf3 3uft feine SRecfjenfdjaft getfjan unb mit bem @ibe betoebrt bat.
§u Satein genannt Sftooember, in bem erften gafjr ber Krönung beS atterfyeiligften in (S5ott SBaterS unb §errn ßalijrti Oon g 5tt= Heber Sßorfefjung bes britten ^apfteS, jnnfeben elf unb gtoölf mittags gu äftain^ bei ben
i DtTripIirtt rorapiftfria- £ura tfro Difriplint öiltctio fn Hilft nomfoDialfljüilli" f*£uflO' öitio aütlttpun rörmnmatio ftortupriDnis tß: mrortupna autfaritrffrjjjeiniu tta*£otu* ptftfria uatp faprrnririrDturr als regttn prtprmu- £>i regts ü> ltdatnmi ßirib; tt ferpfflo ort^ fltp jpft: Diligitf fapmttm tin prtprruu ttgißda* Migtte lu nttn fapmwt: tmratg qln prß da jpfiQ-ßuiü tft aut rapiftia tt quraQuttEifi fatta (itrtfctü 3 non abfranüam auobisfa? ttamtuta isti: CeD ab tniria na*
fluuaria iutffigabo: rtpnnä f ütran Comriä tllfuB-3 non pte* abo.omtatf:ntq( tunt ntibta
316b. 59. 3lu§ ber 36äeiligen 33i6el ©utenöergS.
3n (^otte^ tarnen 2tmen! ®unb fei atten benen, bie biefeS offene ^nftrument fetjen ober lefen fjören, ba§ in bem 3at)re, als man jäbn nach (£f)üfti unfereS §errn Geburt taufenbüierbunbertunbfünfunbfünfjig 3afyr, in ber britten 3nbiftion, auf $)omterS= tag, ber ba toar ber feebfte £ag beS Monats
35arfü6ern in bem großen 9tefeftorium iit meiner beS öffentlichen ©cbreiberS unb ber bernacb benannten beugen ©egentoart ift berfönlicb geftanben ber ebrfame unb fiir= fiebtige Sftann 3acob guft, Bürger 51t äftainj, unb bat oon toegen feines auch bafelbft gegenwärtigen 23ruberS 3obaon guft oor=
74
3>ag £>elmagpergerfcge ^nftrument. <$uft§ $(ugjage.
SAP1ENTER AG A S
5166. 60.
5) rüder eibar ft ellutig int Sudjbrutferaetdjen be§ $ean ße $teu£ gu )ßari§ (1561 — 1587).
9Zad): ß. (£. ©ilbeftre, „Marques typographiques“.
gelegt, gefproegen unb offenbart, bag gu bem enbgültigen Termin, um ben (Sib gu leiften, lote er burcg ben Vedftgfprucg beiben Parteien, Sodann guft unb 3oJ)cmn (Suten= berg, auferlegt loar, ber erftgenannte gotjann guft gu ber beftimmten Stunbe unb in ber beftimmten ®onüentftube erfdjienen fei, um ben (Sib gu leiften, unb bag 3ogann (Sitten = berg aufgeforbert mirb, gu febjen unb gu gören folcgeit @ib. Stuf bag aber bie trüber be£ genannten ®lofter3, bie noch in ber ®onüentftube oerfatninelt loaren, burd) bie bort ftattfinben follenbe (£ibe<c= leiftung nicht geftört unb befegioert mürben, lieg ber genannte 3acob guft burd) feinen Voten in ber ®onoentftube anfragen, ob 3ogann(Sutenberg ober ein Veüottmäcgtigter Oon ibm im ®Iofter gegenloärtig märe, fo bag er fidj gu ber 5lngörung be£ (Sibe3 begeben fönnte. 9?acg biefer Anfrage famett in ba£ genannte Vefeftorium §err Heinrich Günther, Pfarrer gu St. (Sgriftopg io SD^ciin^, Heinrich Keffer unb Vecgtgolb oon §anau, Wiener unb ®necgt be£ genannten 3ogann (Sutenberg, unb naebbem fie burd) ben ge= nannten S^bann guft gefragt unb angerebet morben maren, mag fie ba träten unb loar= um fie ba mären, ob fie auch in ber (Sache Vollmacht oon Sogann (Sutenbergg megen hätten, antmorteten fie gufammen unb jeber einzeln, fie hätten ben Auftrag Oon ihrem 3unfer 3obann (Sutenberg, gu hören unb gu fel)en, mag in ber Sache gefchehen mürbe.
darnach Heg 3ogann guft feftfteüen unb bezeugen, bag er betn Termine genügt
habe, naebbem er Oereinbart nnb feftgefegt mar, unb er auch auf feinen (Gegner 3ogctnn (Sutenberg Oor gmölf Ugr unb barüber bin* aug gemartet hätte unb noch marte, bag biefer aber gurn Termin nicht erfchienen fei. Sftun erfläre er fich bereit unb midfägrig, bem fRechtöfpruch , melcher über ben erften Slrtifel feiner gorberung gefällt märe, nach 3nbalt begfelben Genüge gu tbun, ben er oon SBort gu SBort allba lefen lieg mit= famt ber ®Iage unb Slntmort. Unb biefer lautet alfo.
Unb alsbann Sogaitn f?nft mit bem ob= genannten Sogoon (Sutenberg oerfproegen hat gum erften, mie in bem fchriftlichen Über= einfommen gmifegen beiben enthalten ift, bag er bem Sogoon (Sutenberg 800 (Sulben in (Solb getreulich unb ohne (55efährbe leige, mit melcgem (Selbe er bag Sßerf ooübringen fülle, unb ob bieg megr ober loeniger fofte, ginge guft nichts an. Unb bag Sogann (Sutenberg igm Oon benfelben 800 (Sulben feegg (Sulben Oon jebem $unbert ^infeit geben fode. Shm gäbe er folcge 800 (Sulben gegen Sinfen aufgenommen nnb igm bie= felbeit gegeben; bieg gäbe bem (Sutenberg aber niegt genügt, fonbern er gäbe fieg be= Hagt, bag bie 800 (Sulben igm noeg niegt gegaglt morben feien. Sllfo gäbe guft ign beliebigen moden unb igm gu ben erften 800 Bulben noeg 800 (Sulben megr 0or= geftredt, alg er laut Vereinbarung Oer= pflicgtet gemefen fei. Unb für bie 800
9166. 61.
25ru<f ereibarftellung im SBudjbtucf eraeidjen beä 9QZid)eI be SHoigtU) gu $ari§ (1565 — 1591).
9Zad) : ß. S. ©ilbeftre, „Marques typographiques“.
gatiuü.ct Oirit cp fic.quia in or Ocfincn« cömunc in us fäaf neun*. quoö in nulüe alijo nifi in oom gdtmiß inucnitur.Gt uicctur a pöem aOübio naf o.quoD dbiccta Dem aenpit or.ct fhat compatm prior.6cö i cof.quia in nullo comganuo. i anw or ^Oud pt.Tn fuglatiuo üo fuauir «pöucrönoj daepra mus.pmuo.&c quo aliuo döübium naf amr.pnmo ur pme. vn*> «nznouo in dnorid cö pofitü Dixie apmo in uita cITo utile. TnucniP caä por pp melior pofml.ee tiic fine Dubio babj vim eompatiui.ct prnue pp optimuo.ct tue fuglariui figniftaeönom obtinet. Vt ugil’ in viij.Cr pmos iitucnü tot mifir ozöo.pmoö pofuir pro optimoß €t fciac qr ficut alter De Ouobuo.et dliuo Ce mul tis Oidtur.fic pnor Oe ouobuo.et primuo Oe mul tis folct öiri.ur oidt po in ii] libio a. Vn uezfu«.
$ c multis <q5c pmufoiccealius qi.6c0 priot de alter Die concotOdneOuobuo.Gr fdcnoü cp apuö latinoo Diminueönem quoqj acripiüt queöä com gatiuoq.quoö apuö grecos non inucmr ur gzan oiufculus.GJQdiufhUue.minufculus.meliufculus. fomnü tarnen bec a ncutzo compatiui.aöicccöne ailuo inuenio ficri. ur gnoiufgzanoiufmluf zc-Ia et q> aöübia tarnen comgahuo et fuglatiuo aoii dütur.diOuo uVpfmos comgatiui ul' fupozlatiui Oiüfc fignificacöuie pofiti inrcr fe cquanF.ul’ ioe crcnnnant ut ram rnftior q» felicior cncafbecton» QQinueaucrm aOiibiü cft.qfi mm pofirö pofitü ur iüctum.conrzaric fignifiracöma comgatiuü oe monfhar.ut minuo ftulruö pp pzuoennor.rerenc in cumico.l^ic nemo fuit minuo ineptuo <p p:u üenrior.GIt tarnen qfi pn> non aöübio pomr .ut minuo bonuo «p malue.OOagifc quoqj aOiibium non folü pofirö fi edam comparö itigifur.qn ip *
(e comgahuuö ul' ao Ce ucl ao aliü comgarur.vt acbillco cnea foztior mag q» iufbor.ct aiax ulix e röztior niagie cp öiomeöe.Comgatiuuo dutem gMOus ablatiuo cafui iungitur uenufque numeri IntozOü tarnen et nrö.qn qr aOiibium fequif 6u glanuus autr gonirö pluzali ul' fingulan iüg^tvir qn ipm nome finqnlane mulnruoinem fignifvat ut foztiflmic gentio.CWeciam regula cp quem cüqj ca fiim regit pofitui.et ounoem irgir comga tiuu et fuglatmu.pter coq pncipaloni confhucti onem.Yn fieut bn oicitur.Oum fimilio per« ut petio.itaberLO oicitur.fum fimilior iui ul' nbi io banne. (GRota tarnen q> fir abufio in eompajati uo tnbuo moöio.fcilj fignificacöne.corsrizuccDne er ofFicio.6iqniftrac5nc.qn non fiqniftcat au<?m tum fui pofitiui.ut pohfpotior.ur pontidi mare eOulouo q’ cetera niaria ». minus amaq.V ft Die po.Gfb qn comgatiuü aö contiaria comgatur.et nunuo pofirö fiqnificar.ur man? pontirii oulciuo. q> ceteta'.b enim non ao oulcia.fi ao amata frä comgaconc oüoitur.pai; aliqO OulcrOinie cf erta babenc ponrimj mare.ConlVrucrone.qn non con Ihui? rü ablrö.ucl rü fimili cafu mcoiauce qr.ut maior iuuenum pp iuucnibuc.ct maior boq cari rao pp biio.Offtao.qn non fiqnificat pofiriua rü magifaoiiljio.ur rnfiior.i.triftio. Vn m^vpocal’ - xxiiii (epiowef pp xxnii (eneo.6'(^*a^^^°^ ' ^^^NKTglariuum e quoö ul’ d5)plurc0 fui P®^^|ho compatum fup:aponir omnibue.uf B P>^ y fe ^latü inrcllectü babet di ualoe aOübio I pofitiui.ut fbihflTimuo qnccou acbiUcO-i.fbttiffu / . ptr oifto qrecos.6» aute oiram.fbttifTimuf b«cu
l« fuit.non dt>ijdonCquoy.intvll,<xo ualöe fbztif ConfVtuir autem fupeilatiuü euß genituio pliuali ul’ cum genirö finqulan nommio collcchm.ur Coi tK c fbitifiTimuo romanou.fojtco efl fbthlTimu3 nomanc gtntis.^liqn tarnen dbfoluw pomtur et cquipollet fuo pofiro et uala» aoübio. ut petrus c fottilTimue.i.udloe fotho.babj tarnen rUp!ati uu pter fuam pnopalöj eonft-tuaönem.conlViuc cönem fui pofitmi.ljpn fimt bn pidtur.fum fimi lifpiaronis uf platoni.ita couqt'uc öi.fum fimilli muo platoni ul' pldtonis.ct Cum Oiqnifnmufifiro toq laupis ur lauDu.^^tcm notd q> fuplatiuu? qnqj ucnit fupeilatiuc et ptitiuc.ct f m bor mcon qtuc öt.fotreo c fottifnmufafinou.i. ualöe foitio Oe numao dfinoü.Cßnqj ucnit fupC2ldtiuc ct non pdttinuc.Gr £m boc eonq:uc örnfotceo c foitiffi muo dfmou.i.ualOe forttia fuper afinos.lrem fei as qp fupctlatiua pnt conrozöarc in qcne rum fe qnhbufgemtiuis.ut bonio e OiqnifTnnd creafuja rü.pit cciam OifrotOan*. Vn oiar.qtuD aqifoul dffimc rei^6cD uiöe.fupcllatiua funt ucta aoiec tiua.qj nafeutur a nominibua aoiecmuo.et iöeo öebent <onco20arc mm fuio fublVantiuiG in rribt. in nuniero qcne et cafu.yfi bn oiorur .mai^in ra c pulcbcrrima lapioü.tcrm fugldHua babenr quanoa natuzam pticönio.et iöeo pnt conco’öd to rü fequenri genirö. Ynöe bene Öz.manjirira c pulcbatnmuo lapioü.leD erreza gnnua non fünr ueza aOiectiua.Gjt ioeo tantum oebent concozoaro in gone rü qeniro fequcnn.ct non öifrozoair.vn bene öz.borno e vna n?u.6cö male öz.bomo e vnuo rei;4l0tvm portref Ce ptihuio frei mcncönc uolo tc fdro.q» ptitiuu tcncrur concozOaro di ge nitmo in quej ptitur in gcne.SeO illc gtüa babj utuqj nunici|.ut aliquifbominü mzrit.ur aliqui bominuj mzrür.61 uezo oedmatur rantü m plit rali numcno.Ont concozöaro in goncro et mio.ut nuptiaq alic bone alic male.6j nuptiau alid bo na alia mala incongmo ö‘z.?tr fi fiat gticö in ge nirö fingulari nommio collcdiui.tüc rzabif genp a n2bua fuipofitio.ctnon a gcnirö.Vii fi ftat pti cd ,p mare enf mafrulmi gcncno.ur unuo ifinus populi e pctzus.6i autö fiat pp fvmitia. tune crit femimm gonenc.ur vma iltius populi c bczta.fi aute fiat pticö pzo n» inlcnlara.mnc enf neu.go. ut iftiuo acrzui aliuo c fezvü abuo e lapis .61 au tem poniF ptitin nomen mj nomine ctroriiro Oe bet negier to gonue quoö ibi c quia compacöncj babet aö tre p gomtmü füjpofitae.fm genufqö 4ctiOit gcnirö.et fic e OictnDü.vnuo cdou.vna e pulai;.et non vnü colou ct vnu cpulazz.nori tn fcquitur vnuen?lu6 ul’ vna cpula.qz genus plu ralc c foztius fingulari.Oc boc mfza edam Oicaj in c • Oe ctonc.mm oe nominibus ctbroditie aqzm tfc>»c nora q? ptitiuu qumc^ inoOifrerpidC uf re git gcnitmü.(jln« fine oifcrccöne aUmiufacrnris ur ubieg tezrau-Qncß di Oifcroconc gcneno.ut v nus uitoq.Qnqj di oifcroc5ne genens et numeri firnr in romplcximo. ut nuptiau alic funt vnum abc funt pliudwOon enim concröo cp bn öicatur. nuptiau alia e boc. alia clV illuo.^lncß tzabir gc nue a nt fuipofira.ur buiufpopuli aliuo c fozcoa aliufe platu.ul’ aba bezta alia bclcna.^ femini» ueno non fubeft aliquiffexuo.oebj in ncurm fumj.ur buiuc aermi aliuo cd- lignfi aliuo clV la pie.Vjünq) icfpiar nomen exrza Cumprü,ut ua/cc
2166. 62. SBIattfeite au§ bem Äat^olifon öon 1460. (®er!Ieinert )
3nittale, ^aragrap^engei^en unb bie Worte: „de superlativo XXXVII“ ftnb panbicpriftlicf) cingefügt.
ÜiadE): 21. öon ber Sinbe, „GJefdfitdftte ber (Jrfinbuitg ber ®iitfjbrudevfuuit",
®erlag öon S'arl 2B. ^icrfcmami in Seipsig.
76
©utenbergg 2lu0jage.
(Bulben, bie er tpin mehr gegeben b)abef pabe er felbft 140 Bulben Vinfen geben rnüffen. Unb obgleich fiel) ber oorgenannie 3opann (Wutenberg in bent fcfjriftli eben Über = einfommen Verpflichtet ^attef bem gnft von ben erften 800 (Bulben Von jebetn ^ntnbert fecp0 (Wnlben ginfen 5U geben, fo ^abe Ö5nten= berg hoch bie$ in feinem gapre mirflicp ge= than, fonbern gnft h ctbe biefe ^trtfert felber befahlen muffen, bie fich auf britthalb pun= bert Bulben belaufen. £)a nun gopann (Wutenberg bem gnft folcbe gütfen, nämlich bie fecp0 Bulben Von ben erften 800 Bulben unb bann auch bie Von ben übrigen 800 (Bulben, niemals befahlt pat, nnb gnft ba0 (Weib, nm biefe Smfen gu befahlen, b)at bei ©haften unb guben entleihen unb bafür mieberum 36 (Bulben ^infen pat saniert müffen, fo bafj fich ctlfo alle0 gufammen mit bem geliehenen Kapital getreulich auf 2020 (Bulben beläuft, fo forbert gnft Von (Wittenberg, ihm ben betrag ohne jeglichen 21bjng auSjuricpten unb §u befahlen.
darauf pat gvpann (Wutenberg geant= mortet, baf$ ihm gopann gnft 800 (Wnlben habe vorftreefen füllen, um mit biefem fein
,®ejüge‘, b. p. feine SSerf^enge, pe^nrichten nnb angnfertigen, nnb mit foldpem (Weibe füllte (Wutenberg fiep für befriebigt erflären nnb eß $u feinem eigenen ^upen Vermenben, mäprenb ba£ SBerfgeng (Wutenberg^ bem gnft al£ ^ßfanb bienen foüe. gerner fei au0ge= macht getvefen, bap gnft ipm jährlich 300 (Wnlben auf feine Unfoften geben nnb auch (Wefütbelopn, §au0miete, Pergament, Rapier, £inte, b. i. Srucferfcpmäräe, vorftreefen foüe. Sßürben fie beibe barauf fpäter nicht einig, fo hüte (Wutenberg bem gnft feine 800 (Wnlben miebergugeben, tvogegen feine 2Berf= Senge pfanbfrei mürben. 3)abei fei mopl §n Verftepen, bap Wutenberg mit bem Von gnft geliehenen (Weibe folcpe# Sßerf, alfo bie SXnfcpaffung ber (Weräte sur Vucpbrucferei, an0füpren foüe, nnb er fei überzeugt ge= mefen, feine Verpflichtung gepabt §n paben, biefe 800 (Wnlben auf ba£ ,2Berf ber Vücper‘, alfo auf ba0 Vücperbrucfen felbft, gu Ver= menben. Unb obgleich ttt bem ®ontraft geftanben pabe, bap (Wutenberg Von jebem .fpunbert fecp0 (Wnlben Stufen geben fülle, fo pabe boep gnft ipm münblicp gugefagt, bap er eine folcpe Verginfung niept bean=
2lbf>. 63. (Uebenf tafel am £>ofe pm (55ett§fIeifcV in ‘äftaing.
$)er 9f?ed)t3tyrucf).
i /
2166. 64. @ in gang 5 n nt ©uteuöergljauie in Sltöille.
fpruche; auch fetett if)m, bem ©utenberg, bie fprechen mir (bie Siebter) ju Ütedjt: Sßenn 800 (Bulben nicht Oottftänbig nnb fofort, Johann ©utenberg feine Rechnung gelegt n)ie eS im Vertrage ausgemacht mar, ge= ha* öon allen ©innahmen nnb Ausgaben, geben morben, nnb bieS ba&e er auch in bie auf baS SBerf, b. i. baS 93ucbbrucfen, bem erften ^Crtifel feiner gorberung gemelbet $u ihrer beiber Pütjen 93e$ug höben, foH nnb eingemanbt $on ben gmeiten 800 baS, maS er an ©elb bariiber empfangen ©ulben mill ©utenberg Rechnung legen, ge= nnb eingenommen I)öt, in bie erften 800 ftehe ihm aber feine ^infeSjinfen bn un‘) Bulben eingerechnet merben. 23äre eS aber hoffe, bafc er rechtlich jnr Zahlung folcher fo, baff fich auS ber Rechnung herauSftetle, nid^t oerpftichtet fei :c. baft guft ihm mehr als 800 ©ulben üor=
üftachbem nun 5tnfpruch, Slntmort, 2ßiber= geftreeft hätte nnb bieS nicht jum gemein» rebe nnb üftachrebe mit folgen nnb oielen famen 9htpen, alfo jum 33iicherbrucf, oer= anberen SBorten befannt gemorben ift, menbet morben märe, baS folle ©utenberg
78
©d)(uj3 ber !öerf)änblung§id)nft.
an guft gurüdgaljlen. brächte aber legerer forbere ich Oon ihm ben ßinä laut rid)ter= burd) einen @ib ober burd) fixere Saugen lieber (Sntfdheibung. ®afj bern alfo ift, ben SBemete, baß er ba3 Betreffenbe (Selb mid id) behalten, als fRec^t ift, nad) bent felbft gegen Stofen geliehen nnb nicht erften Slrtifel meinet ^trtfprucbe^, ben ich oon feinem eigenen (Selbe oorgeftredt b)abe, an Sjobann (Sutenberg geftedt bjabe. fo fei (Sutenberg oerpflichtet, biefe Stofen Über ade biefe berührten (Sachen be= nad) bern SBortlaut be3 fdjriftlicfjen SSer= gehrt ber obgemelbete JjoljanneS guft Oon traget zu fahlen.
Üftadhbem bie= fer eben angegebene 9techt^fbruchim93ei* fein ber Oorgenann= ten §errn Heinrich (Günther), §ein= rid) (Keffer) nnb 93ed)tl)olb3, Steuern be3 genannten bann (Sutenberg, üorgelefen morben mar, befchmnr 3o= bann guft burd)
Diebe nnb (Selöb= ni3 mit anfliegen= ben gingern auf bie ^eiligen in meine be£ Schreiber^
£>anb,bafj ade3,ma3 nach Wortlaut be£
Diecht§fbrud)e3, ein Settel, ben er mir übergab, enthalten, gang mal)r nnb ge= recht märe, fo mat)r ihm (Sott helfen fode nnb bie ^eiligen.
tiefer Settel aber lautet mörtlid) alfo: 3ch 3of)anne£ guft höbe fech§ef)n halbhnnbert (Sud ben aufgenommen, bie 3of)ttnn (Suten= berg gemorben, auch auf nufer gemein=
fam SBerf, alfo ben D3ud)brud, Oermenbet finb, moüon ich jährlich Stofen galten mufjte nnb noch einen Seil berfelben fchnlbig bin.
Sa rechne ich für ein jeglid)e3 §unbert (Sulben, bie ich auf biefe SBeife aufgenommen habe, mie oben gefchrieben fteh t, jährlich fedjS Bulben. 2Ba3 ihm oon bern aufge= nommenen (Selbe gemorben, ba3 nicht auf unfer beiber Sßerf, ben DSud)brud, gegangen ift, ba3 fid) in Rechnung befinbet, baüon
21BB. 65. ©utenßerg. 9[RobeEiert tooit ©ruft <ßaul in ®re§ben.
mir, bern (Schreiber, ein ober mehrere offene goftrumente, fo oiele nnb fo oft er fold)e nötig habe, llnb e3 finb ade obgefchriebenen Sa= chen gefchehen in bern 3ahre, in ber Snbiftion, an bern Sage, ber Stunbe, im 3ah^e ber *ßapft= frönung , in bern DJionat nnb an bern Orte mie oben an= gegeben, im 33eifein ber ehrfamen 3ftän= ner ^eter (Sr auf), 3ohann SHft, 3o= hann ®noff , 3o= l)ann Dfened, 3a= cob guft, Bürger zu SCRaing, ferner $eter (Sirn^heim (Sd)öf= fer) nnb 3ohaone3 S3onne, SHerifer ber Stabt nnb be£ 33i*= tum£ ddaing, bie be= fonberö als Stagen aufgeforbert morben finb. Unb idh Ulrich |)elma3bergerf ®Ie= rifer be3 35istum3 Bamberg, bnreh fad ferliche bemalt öf= fentlicher Schreiber be£ heUtgen Stuh= Ie3 gn Dftainz, gefchmorener Diotariu3, ba ich bei aden oben genannten fünften nnb Slrtifeln, mie oben gefchrieben ftef)t , mit ben obengenannten Sangen gemefen bin nnb fie mit angehört habe, barnm habe ich biefe3 offene Softrument, meld)e3 burch einen an= beren gefchrieben unb angefertigt ift, mit meiner §anb unterfdjrieben unb mit meinem gemöhnlichen Sachen gezeichnet, aufgeforbert bagu nnb gebeten, gum Seogni3 unb gnr
3166. 66. ©uten6erg.
■ftadj einem CIgemälbe au§ ber SJiitte be§ adjtsefinten ftaljtljunbertä. Un6e!annter SReifter.
»
80
Trennung Wittenberg# bon Suft unb Scpöffer.
mapren 83eurfunbung aller norpergefcprie- benen ®inge.
tllricu# §eltna#pcrger, Rotar."
XV.
s23a# nun aus beut fßrogeft guft^ gegen Wutenberg meiter gcmorben ift, miffen mir nicpt. Keine#fall# aber fonnte leiderer attcp nur bie erften 800 Wul= ben gurüdgaplen. (Sr ging baburcp f eines beften SSerfgeuge#, ber £t)pen gum $)rud ber 42 gei= ligen 53ibel unb mapr- fdjjeinlidj aucp neuer foft= barer £ppen, bte fpäter non guft unb Sdpöffer gum ^ßfalterium ner= manbt mürben , ner- luftig; benn nach beut Vertrage gmifcpen Wu= tenberg unb guft bilbete ba# „Geräte" bc# erftc= reu ba# Unterpfanb für bie entliehene Summe.
Stuf biefe SBeife mar e# ben beibett neuen We= fetlfcpaftern nicl)t fermer, ihre $Bud)bruderei, mclche fie fich fchoit im Sapre 1454 im §ofe gum ^umbrecht gegen* über bem SBarfüfterflofter eingerichtet fetten, mit brauchbarem (Geräte unb fcl)önen £ppen au#gu= ftatten. §ier mürbe ber ^)rucf ber 42 ^eiligen SSibel non ^Seter Scpöf- fer ootlenbet. W# ift nie! gu Ungnnften biefe#
RZanne# gefchrieben mor= ben, unb nie! fpriept gegen ihn, meil er mit bem fchlan berechnenben Kapitalsten guft einen Vertrag einging, ber fiep bie 2tu#nut)ung ber Wrfinbitng Wutenberg# unb feiner 3mang#Iage gttr Aufgabe machte.
Allein mirft auch bet ^rogeft Suft# gegen Wutenberg auf erfteren fein gute# Sicht,
fo beutet nichts barauf pin, baft ^eter Scpöffer fich bagu gebrauchen lieft, gegen feinen Sehrer Wutenberg, non bem er niele# non ber neuen Kunft gelernt ^atte, feproff
ober gar pinterliftig aufgntreten. 3ebeitfall# befaft er ein Talent, melcpe# ba#jenige Wittenberg# im galt ber Rot erfepen fonnte. RI# leiderer bemüht mar, feinem Partner Sufi bie SJlögXichfeit unb Rentabilität be# ©uepbruden# nermittelft bemeglicher £ppen norguführen, im gapre 1449, befanb fich Scpöffer al# Kalligraph an ber Unioerfität ^$ari#, fam maprfcpeiitlicp gegen 1452 nach SD^aing , mo er gunächft al# Wepilfe non Wüten- berg mit £ppenfcpneiben, bann auch al# Se|er unb Bruder befchäftigt mürbe. ®urcp bie $er| peiratung mit Suft# £ocp= ter Wpriftine> mürbe er beffen Wefcpäft#teilpaber unb eigentlicher We=: fcpäft#Ieiter , benn guft gab nach mie nor nur ba# Weib unb bemühte fich Qar nicht, in bie Sechnif be# Druden# eingubringen. 2Ba# aber non bebeutenbett $er= beffernngen be# £ppen= brude# burep Scpöffer überliefert ift, fann man nur mit SBorficpt annep- men, befonber# bie Rad)- riept, baft er unb nicht Wntenberg guerft auf ben Webanfen gefom= men fei, ben in einen Stempel erhaben ein- gefchnittenen ©uepftaben .ßßatrige) in eine Sorm (RZatrige) eingufcplagen, ftatt biefe letztere gu gieften. 3)a bie £ppen ber Schöfferfd)en Offigin niel regelmäftiger unb fepärfer finb, mie bie ber Wutenbergifcpen, fo hat man eben angenommen, bie RZatrigen gu letzteren feien gegoffen, gu erfteren ge= fcplagen gemefen (Rbb. 81, 87).
•Racpbem bie 42 geilige 93ibel im gapre 1456 Ootlenbet morbett mar, ging Scpöffer fofort an ein neue# grofte# SBerf, gu mel- epetn er maprfcpeinlicp bie £ppett fepon fertig liegen patte. W# mar bie# ba# ^ßfalterium, niept nur ba# fepönfte unb nollenbetfte RZo- nument ber faum erftanbenen Kunft, fott-
3166. 67.
Gs n t to u r f eine§ @uten6erg = 2)entmaIS für